Aufgeschreckt durch einen Artikel in dieser Zeitung ließ sich Bürgermeister Volker Faulhaber (SPD) die aktuellen Unterlagen zum geplanten Bergwerk der Firma Knauf Gips KG in der Altertheimer Mulde vom Bergamt Nordbayern an der Regierung von Oberfranken zusenden, um die Auswirkungen auf Kist möglichst frühzeitig zu sehen und schnell und umfassend reagieren zu können.
Wie vor kurzem berichtet, plant die Firma Knauf den Gipsabbau in Altertheim und eine Weiterverarbeitung in Iphofen. Die Ausfahrt aus dem Bergwerk soll in der Nähe des Gewerbegebietes Michaelsberges sein und dann über die Staatsstraße L578 bis zur Autobahnausfahrt Gerchsheim führen. Von da sollen die 40-Tonner dann auf der A 81 beziehungsweise A 3 und A 7 bis Iphofen fahren.
Dies sei eine Variante, betonte Faulhaber, es gebe aber noch weitere Möglichkeiten. Er stellte dem Gemeinderat und den zahlreichen Bürgern die derzeitigen Planungen vor, soweit sie ihm bekannt sind, und erhob gleichzeitig die Forderung auf, dass Kist nicht vom Schwerlastverkehr zusätzlich belastet werden darf. Dem schlossen sich die Gemeinderatsmitglieder an. Man will der Gemeinde Altertheim, mit der man eine Verwaltungsgemeinschaft bildet, nicht im Wege stehen. Bei der Entwicklung des Projektes, aber legt man doch Wert darauf, dass Kist nicht alle Nachteile aushalten muss. Schon jetzt ist der Ort sehr stark vom Durchgangsverkehr belastet und wenn dann noch die 40-Tonner-Lkw durch den Ort fahren, wäre das Fass übervoll.
Jochen König (CSU) brachte eine eigene Bahnlinie für den Abtransport ins Spiel, die beispielsweise in Kirchheim an das bestehende Schienennetz andocken könnte. Das wäre bei der geplanten Abbauzeit von 80 bis 100 Jahren durchaus sinnvoll, fand nicht nur er. Manfred Spiegel (SPD) regte an, sich anwaltlich beraten zu lassen, denn die Gemeinde dürfe in diesem Punkt keinen Fehler machen. Es gehe schließlich um die Lebensqualität im ganzen Ort.
Dem konnte sich Sebastian Scheder anschließen, wie eigentlich alle Mitglieder des Gemeinderates. Er dachte sogar daran, das geplante Bergwerk zu einem Thema in der Allianz Waldsassengau im Würzburger Westen zu machen, da die überwiegende Zahl der zusammengeschlossenen Gemeinden von dem Vorhaben betroffen sind.
Letztlich beschloss man, das Vorhaben weiter zu beobachten und forderte, im Rahmen des Genehmigungsverfahrens sei sicherzustellen, dass selbst bei hohem Verkehrsaufkommen oder Stau die Ortsdurchfahrt Kist nicht als Abkürzung genutzt wird. Gleiches gelte auch für die Umfahrung für die auf Fernstraßen anfallende Maut. Für die Gemeinde Kist sei eine weitere Verkehrsbelastung durch Erhöhung des Verkehrsaufkommens ohne die Errichtung einer großzügigen Ortsumfahrung nicht hinnehmbar. Der Anteil des Schwerlastverkehrs auf der mitten durch die Gemeinde und nur wenige Meter neben den Wohngebäuden führenden Staatsstraße ist bereits sehr hoch und darf unter keinen Umständen erhöht werden, hieß es im Beschluss, der einstimmig erfolgte.
Vertagt wurde der Tagesordnungspunkt Umweltschutzbeauftragter, so wie er von dem Projektmanager der Allianz Waldsassengau Jochen Diener angeregt wurde. Peter Hornung (FWK) hatte Hubert Marquardt (BfK) als kompetentes Gemeinderatsmitglied vorgeschlagen, doch andere Mitglieder des Gemeinderates wünschen sich lieber einen unabhängigen Umweltschutzbeauftragten. Man einigte sich auf Vertagung, um auch die Forderungen von Marquardt zu bedenken, der angeregt hatte, aus allen Fraktionen einen Vertreter zu benennen und den Posten mit Haushaltsmitteln zu versehen.