Nun kann Christian Graser wieder Polizist sein oder in TV-Serien Polizisten oder Anwälte mimen. Das Landgericht Bamberg sprach den gebürtigen Würzburger von dem Verdacht frei, vor zehn Jahren eine Drogenhändlerin auf Beschaffungsfahrten nach Nürnberg begleitet zu haben, wenn sie kiloweise Haschisch kaufte. Dabei sollen seine Uniformstücke augenfällig im Auto gelegen haben, als Schutz vor Kontrollen.
Der Prozess hatte für große Aufmerksamkeit gesorgt – nicht nur, weil die Taten, von denen Zeugen aus dem Drogenmilieu berichten, zehn Jahre her sind. Unter dem Künstlernamen Chris van Varenberg mimt der gebürtige Würzburger auch im Fernsehen Polizisten, als Schauspieler in Serien wie „Rosenheim-Cops“und „K11“. Nun hatte er ungewollt im richtigen Leben eine Hauptrolle: als Angeklagter in dem Drogenprozess in Bamberg.
Er selbst bestritt die Vorwürfe. Die mitangeklagte Frau gab die Drogenfahrten zu. Doch sie entlastete ihn: Sie sei „prinzipiell allein gefahren“. Belastungszeugen hinterließen mit teils widersprüchlichen Aussagen einen zwiespältigen Eindruck.
Am Ende blieb von den Vorwürfen nicht viel übrig. Richter Nino Goldbeck verurteilte die Frau wegen unerlaubtem Besitzes von Drogen zu 30 Tagessätzen zu 40 Euro. Der seit drei Jahren vom Dienst suspendierte Polizist wurde in der Drogengeschichte freigesprochen. Bei einer Durchsuchung war bei ihm lediglich Munition gefunden worden, deren Besitz ihm nicht erlaubt war. Dafür muss er 25 Tagessätze a 80 Euro zahlen.
Der Richter bilanzierte: „Trotz akribischer Ermittlungsarbeit ist festzustellen, dass fast nichts wirklich klar ist, was wirklich passiert ist.“ In den entscheidenden Punkten „sind Zweifel verblieben, die nicht mit letzter Sicherheit ausgeräumt werden konnten“.
Nun hat Graser die Absicht erkennen lassen, wieder als Polizist arbeiten zu wollen. Kurz vor seiner Festnahme 2014 hatte er, der nach eigenen Angaben zwischenzeitlich als Fitnesstrainer, Ernährungsberater und Schauspieler arbeitete, an einem weiteren Beruf gebastelt: als Autor eines Mittelalter-Romans. „Domschatten“ hieß laut „Nürnberger Nachrichten“ 2013 das Projekt, das schon 225 Seiten „und einen dicken Stapel Handschriftliches“ umfasste.