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Würzburg
Nicht jedes Schlafproblem ist eine Schlafstörung
Bearbeitet von Rebecca Wolfer
 |  aktualisiert: 07.07.2019 02:10 Uhr

An erholsamen Schlaf war gerade bei der Hitze der vergangenen Woche nicht unbedingt zu denken. Vielleicht meldeten sich auch deshalb einige Interessenten noch kurz vor dem Anmeldeschluss zum Vortrag "Gesunder Schlaf" des Gesundheitsamtes an. Trotz der heißen Temperaturen kamen knapp 50 Teilnehmer zum Vortrag ins Landratsamt, heißt es in einer Pressemitteilung.

Der Referent Stefan Baron, Leiter der Sektion für Beatmungs- und Schlafmedizin an der Missioklink des Klinikums Würzburg Mitte, stellte zu Beginn die Frage in den Raum, wer von den Teilnehmern meint, unter Schlafstörungen zu leiden. Die Hände schnellten nach oben: "Ich kann zwar sehr gut einschlafen, allerdings wache ich oft mitten in der Nacht auf und brauche mindestens eine Stunde, bis ich wieder einschlafen kann", berichtete eine Teilnehmerin und war mit diesem Problem nicht alleine.

Entscheidend sind ausreichende Tiefschlafphasen

Baron machte deutlich, dass es nicht unbedingt ungewöhnlich ist, nachts nicht durchzuschlafen. Jeder Mensch wache drei bis vier Mal in der Nacht auf, oft ohne es zu merken und ohne, dass es die Qualität des Schlafes beeinflusst. "Wenn man sich am nächsten Tag fit fühlt, hat man eindeutig ausreichend geschlafen", erklärte Baron. Entscheidend für einen erholsamen Schlaf seien ausreichende Tiefschlafphasen. Weiterhin beschrieb Baron in seinem Vortrag, dass das Schlafbedürfnis im Laufe des Lebens naturgemäß abnimmt: von durchschnittlich rund 16 Stunden pro Tag als Säugling auf weniger als sechs Stunden pro Tag ab 65 Jahren. Da wundert es weniger, dass gerade ältere Menschen, die noch dazu einen Mittagschlaf halten, mitten in der Nacht aufwachen und nicht mehr einschlafen können.

Der Referent gab den Teilnehmer außerdem Tipps zur Schlafhygiene, wie zum Beispiel das Schlafzimmer ausreichend zu verdunkeln und die Temperatur möglichst kühl zu halten, nur dann ins Bett zu gehen, wenn man müde ist und regelmäßige Schlafzeiten einzuhalten. "Die größte Gefahr für gesunden Schlaf bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen stellt das Handy am Bett dar", warnte Baron. Es gibt jedoch auch Faktoren, die bei jedem Menschen kurzfristig zu Schlafstörungen führen und unbedenklich sind. Dazu gehören beispielsweise Hitze, Prüfungsängste, Trauer und Verliebtheit. Man solle also nicht bei jedem "Schlafproblem" gleich von einer Schlafstörung ausgehen, so die Mitteilung.

Als Baron am Ende seines Vortrages die Teilnehmer erneut befragte, wer noch immer der Meinung ist, unter einer Schlafstörung zu leiden, meldeten sich weitaus weniger als noch zu Beginn.

 
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