Der Aalbachtal–Express startet nach dem Corona-Koma wieder durch. Bereits am Samstag touren die zwölf Musikerinnen und Musiker aus Uettingen durch die Würzburger Biergärten. Stationen sind die Bürgerspital Weinstuben, der Würzburger Hofbräukeller und der Zauberberg Biergarten.
Mit ihrem Biergarten-Hopping wollen die Musiker ein Zeichen setzen. „Es geht wieder los“. Zwar nur im kleinen Rahmen, mit Schnelltest, Hygieneregeln und Abstand – aber es gibt wieder Live-Musik vor Publikum.
In seiner 42-jährigen Vereinsgeschichte hatte es noch nie eine 15-monatige Spielpause gegeben, sagt Günter Fleischmann, der Oldie in der Truppe. Fleischmann ist zusammen mit Jürgen Leibold Gründungsmitglied beim Express. „Unser letzter Auftritt war am Faschingssonntag 2020 in der Posthalle in Würzburg.“ „Dann regnete es nur noch Absagen“, erinnert sich Rene Hübner frustriert. Hübner ist der Manager des Aalbachtal-Express und für die Termine der Stimmungskapelle aus Uettingen zuständig.
Das Proben durfte nicht pausieren
„Am Anfang der Pandemie und im Lockdown 2020 haben wir es alle noch als kurze Auszeit empfunden“, erzählt Klarinettistin Laura Redelberger. Etwas Zeit zum Durchatmen nach der anstrengenden Faschingssession 2019/20, dachte sie damals. Mit verschiedenen Aktionen vom nordbayerischen Musikbund, wie „Musik aus dem Fenster“, die sie in Corona konformer Besetzung mit ihrer Familie spielen konnte, blieb sie in Spielform.
Denn eines ist für jeden Musiker, egal ob Blech- oder Holzbläser, sehr wichtig – und das ist der Ansatz. Der kann, wenn man nicht regelmäßig spielt oder probt, schnell zum Problem werden. Die Mundmuskulatur erschlafft und es wird schwierig die hohen Töne zu treffen. Jeder in der Truppe hat in der spielfreien Zeit seine eigene Routine entwickelt, um den Ansatz zu trainieren. Bei Rene Hübner liegt das Mundstück für seine Posaune und sein Tenorhorn auf seinem Nachtschränkchen, als ständiger Hinweis – du musst was tun.
Nachdem es im Sommer 2020 einen kurzen zaghaften Neustart der Gruppenproben gegeben hat, arbeitete der Express verschiedene Probenkonzepte aus. „Aber ohne Auftritte als Ziel, fehlt es auch in der Gruppe an Proben-Disziplin und Proben-Moral“, blickt Dirigent Joachim Volpert zurück. Es fehlt die Gemeinschaft und das Miteinander. Als Frontmann und Sänger musste er auch über die probenfreie Zwangspause seine Stimmbänder trainieren. Auch die Instrumentalisten müssten ihre Fingerfertigkeit aufrechterhalten. "Ohne die Einzelproben zuhause im Wohnzimmer oder im Tonstudio wäre ein Schnellstart an diesem Wochenende nicht möglich gewesen", erklärt Hübner.
Festzeltauftritte gibt es 2021 wohl noch nicht
Hübner glaubt, dass es 2021 keine Auftritte in einem großen Festzelt geben wird und sucht deshalb nach Alternativen. Sie vermissen ihre Fans. „Als Musiker lebst du vom direkten Feedback des Publikums.“ Aber nicht nur die Musiker und Musikerinnen, sondern auch die Fans haben mit Begeisterung auf die Ankündigung reagiert. Obwohl jedem im Express bewusst ist, dass auch 2021 ein Ausnahmejahr für die Kultur werden wird, werden sie mit Spaß und Freude für ihre Fans spielen.
Ihr Herzblut ist die Musik und dafür legen sich die Jungs und Mädels aus dem Aalbachal mächtig ins Zeug. Es wurde in der letzten Woche jeden Abend zusammen geprobt. Im Freien und mit Abstand, gar nicht so einfach. Die Akustik ist dabei nicht so gut. Aber das ist egal, Hauptsache es geht endlich wieder los. Denn da sind sich alle einig: Musik verbindet Menschen!
Weitere Information unter: www.aalbachtal-express.de