Schnelle Kisten, eine tolle Rennatmosphäre mit vielen Zuschauern und strahlende Kinderaugen: Trotz einer etwas geringeren Teilnehmerzahl als sonst war die 21. Auflage des Seifenkisten-Rennens um den Kiwanis Cup auf der abschüssigen Wittelsbacher Straße im Frauenland ein voller Erfolg.
Die neue Stadtmeisterin ist gerade mal neun Jahre alt und nahm zum ersten Mal an einem Seifenkistenrennen teil: Magdalena Hunger brauchte für die beiden Wertungsläufe in der schnellen Kiste „Lords of Gravity“ insgesamt 48,29 Sekunden – schneller war an diesem Sonntagnachmittag keiner der 65 Teilnehmer.
Startverzicht der Profifahrer
Vor allem die Profi-Rennfahrer, die beim Kiwanis Cup eine eigene Klasse haben, blieben heuer fern – vermutlich wegen der witterungsbedingten Absage im letzten Jahr und der unsicheren Wetterprognose für den Sonntag. „Wir hatten einen leichten Schwund, aber das macht gar nichts. Es war eine gute Veranstaltung mit tollen Kids und viel Publikum. Wir sind glücklich und zufrieden“, sagte Thomas Menzel, Präsident des Kiwanis Club Mainfranken, nach der Siegerehrung im strahlenden Sonnenschein.
Düber kniff beim Promi-Rennen
Als das Rennen pünktlich um 13 Uhr durch Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake und Sozialreferentin Hülya Düber eröffnet wurde, fielen einige Regentropfen aus dem wolkenverhangenen Himmel – es sollten die einzigen bis zum Ende des Rennens bleiben. Hartmut Emser vom Fachbereich Jugend und Familie trat im ersten Lauf gegen Thomas Menzel an, der eigentlich gegen die Sozialreferentin fahren wollte. Hülya Düber traute sich ohne vorherigen Trainingslauf aber nicht spontan in die Kiste – aus gutem Grund: Die Gefährte erreichen auf der abschüssigen Strecke Geschwindigkeiten von teilweise deutlich über 40 Stundenkilometer. Menzel gewann das Promi-Rennen mit zwei Kistenlängen gegen Hartmut Emser, und Hülya Düber versprach, im nächsten Jahr einige Trainingsläufe zu absolvieren und dann selbst die Wittelsbacher Straße hinunter zu sausen.
Die 65 Mädchen und Jungs, die nach dem Training am Vormittag an den Wertungsläufen teilnahmen, hatten bei ihren Läufen danach jede Menge Spaß. Die Veranstaltung blieb bis auf eine Ausnahme unfallfrei: Gleich im dritten Lauf prallte ein junger Fahrer mit seiner Kiste an einen der tausend zur Absicherung aufgestellten Strohballen am Rand der Strecke und überschlug sich. Dank Helmpflicht ging der Sturz bis auf eine Abschürfung am Arm glimpflich aus.
Knapp zwei Stunden lang sausten die Mädchen und Jungs in fantasievoll gestalteten Kisten den Berg hinunter, ehe die Sieger in den fünf Wertungsklassen feststanden.
Vierstelliger Reinerlös
Thomas Menzel rechnet wieder mit einem vierstelligen Reinerlös der Veranstaltung, den der Kiwanis Cup wie immer dem Fachbereich Jugend und Familie für die Jugendarbeit zur Verfügung stellen wird. Menzel schätzt, dass seit der Premiere des Seifenkistenrennens Mitte der 90er Jahre auf diese Weise rund 35 000 Euro zusammengekommen sind.
Die Sieger des Seifenkistenrennens
Klasse 1 (acht und neun Jahre): Stadtmeisterin Magdalene Hunger siegte in der Klasse 1.
Klasse 2 (zehn und elf Jahre): Der Sieger in der Klasse 2 heißt Tara Stemann (Würzburg). Klasse 3 (zwölf und 13 Jahre): Franz Funke (Würzburg) landete in der Klasse 3 ganz vorne.
Klasse 4 (ab 14 Jahre): Bei den Siegerehrungen standen in diesem Jahr viele Mädchen auf dem Podest – in der Klasse 4 (ab 14 Jahre) waren es gleich drei. Lillian Betz (14) gewann vor ihrer Klassenkameradin Christina Martin (15). Beide fuhren in der Kiste mit der Aufschrift „Girls drive faster“ (Mädchen fahren schneller), die vor zwei Jahren im Physik-Unterricht an der Maria-Ward-Schule gebaut wurde. „Wir wollen damit zeigen, dass auch Mädchen gut in Technik sind“, sagte Lillian Betz nach ihrem zweiten Wertungslauf. Die Zweitplatzierte Christina Martin hatte ebenfalls viel Spaß bei ihrer Seifenkisten-Premiere: „Ich fand es ganz lustig. Es sieht von außen nicht so schnell aus, wie es dann in Wirklichkeit ist, Man bekommt voll den Adrenalinstoß“, erzählte die 15-Jährige.
Profiklasse: Auf eine Wertung in dieser Klasse wurde heuer verzichtet.
Gaudi-Klasse 6 (luftbereifte Kisten ohne Altersbeschränkung): Hier setzte sich Nico Fassnacht (Würzburg) durch.
Schnellstes Team: Zum ersten Mal wurde in diesem Jahr das schnellste Team einer Würzburger Schule gekürte. Es kam von der Adalbert-Stifter-Schule, die mit zwei Teams in der Wertung die ersten beiden Plätze vor dem Friedrich-König-Gymnasium belegte.
Zur „schönsten Kisten“ wurden dieses Mal gleich drei prämiert: ein Cello, einer roten Rakete und ein Krokodil.
Viele Grüße
Manuel Scholze
Digitale Medien