Nach Theodor Berchem und Addis Mulugeta spricht in diesem Jahr Professor Ulrich Conrad vom Lehrstuhl für Musik beim städtischen Neujahrsempfang. Bürgermeister Adolf Bauer wird am Sonntag, 12. Januar, den Einstiegspart im Ratssaal des Rathauses übernehmen, dann spricht der Gastredner.
Der Musikwissenschaftler, geboren 1957 in Bonn, gilt als Experte für die europäische Musik des 17. bis 20. Jahrhunderts, besonders der Werke von Wolfgang Amadeus Mozart, Robert Schumann, Richard Wagner und Richard Strauss. Konrad ist Mitglied der Akademie für Mozart-Forschung der Stiftung Mozarteum in Salzburg und Projektleiter der Robert-Schumann-Gesamtausgabe sowie der Edition „Richard Wagner Schriften“. Seit dem Wintersemester 1996 ist Konrad Ordinarius für Musikwissenschaft und Vorstand des Instituts für Musikwissenschaft an der Universität Würzburg.
Es ist das Privileg des amtierenden Bürgermeisters, den Ehrengast auszuwählen. Warum nun gerade der Musikwissenschaftler? Adolf Bauer sieht in Ulrich Konrad einen herausragenden Wissenschaftler und absoluten Mozart-Spezialisten. Und schließlich habe man ja das ältestes Mozartfest in Würzburg, in einer Musikstadt der Extraklasse.
2012 brach der damalige Oberbürgermeister Georg Rosenthal mit einer langen Tradition, die bis in die 50er Jahre zurückreichte. Es war in Würzburg nämlich früher üblich, dass neben dem Rathaus-Chef ein katholischer Würdenträger beim Neujahrsempfang der Stadt seine Wünsche für das neue Jahr vortrug. Das war meist der Bischof selbst.
Rosenthals Veränderung vor zwei Jahren sorgte für viel Unruhe. „Der Neujahrsempfang der Stadt ist ein Empfang für alle Bürgerinnen und Bürger, aber auch Gruppierungen und Gemeinschaften. Die Gesellschaft ist pluraler, bunter und vielfältiger geworden, als sie noch vor wenigen Jahren war. Wir wollen hier vielstimmiger wahrnehmbar sein und damit Leben abbilden“, argumentierte der OB damals.
Und mit dieser Begründung sprach im Januar 2012 erstmals also nicht Bischof Friedhelm Hofmann, sondern der ehemalige Würzburger Universitätspräsident Professor Theodor Berchem. Und er machte seine Sache gut, denn mit viel Humor nahm er bei der Veranstaltung selbst die Schärfe aus der öffentlichen Diskussion.
2013 war die Lage schon entspannter, neben Rosenthal hielt der Träger des Würzburger Friedenspreises, der Äthiopier Addis Mulugeta, eine viel beachtete emotionale Rede. Er schilderte seine Ankunft in Würzburg als Flüchtling und wie er die Stadt und ihre Menschen erlebte.
Das Bistum Würzburg hat 2012 übrigens einen eigenen, viel beachteten Diözesan-Empfang installiert. diesem Jahr spricht am Dienstag, 21. Januar, um 19 Uhr an der Hubland-Uni der ehemalige WDR–Intendant und ARD–Vorsitzende Fritz Pleitgen zum Thema „Kirche und Medien – Ziemlich beste Freunde?“
Der Neujahrsempfang der Stadt findet am Sonntag, 12. Januar, von 11 bis 13 Uhr im Ratssaal des Rathauses statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.