2025 will Randersacker "ein besonderes Jahr" feiern. Mit dem 1. Januar sind es 50 Jahre, die Lindelbach nach Randersacker eingemeindet wurde. Die spannungsreichen Phasen gelten als überwunden. Das Jubiläum sei Grund zum Feiern, dazu lädt die zweite Bürgermeisterin Helga Burkert ein: am 3. Mai an der Sportanlage Sonnenstuhl, auf halbem Weg zwischen den beiden Ortsteilen der Marktgemeinde.
Der Neujahrsempfang war bereits ein Beleg für das Miteinander. Die Gäste waren überaus zahlreich: Die Feuerwehr Lindebach bewirtete, die Blaskapelle Randersacker, dirigiert von Matthias Heid, sorgt für die musikalische Unterhaltung – und die drei Bürgermeister teilten sich das Programm für die Menschen, die die Ortsgemeinschaft in besonderer Weise ausmachen. Bürgermeister Michael Sedelmayers nahm sich in seiner Neujahrsansprache den politischen Rechtsruck der Jugend und die Generationengerechtigkeit vor. Die Essenz: Lamentieren und sich Sorgen machen, führe nicht weiter. Eine Chance sei es, durch einen Perspektivwechsel aus der vorhandenen Neugierde und dem grundsätzlich positiveren Umgang junger Menschen mit Herausforderungen für alle Gewinn zu ziehen.
Die Aufgabe sei laut ihm, ein positives Bild der Möglichkeiten vor Ort aufzuzeigen, Werte aktiv vorzuleben, ansprechbar zu sein. 70 Prozent der Jugendlichen in Deutschland fühlten sich nicht gesehen oder gehört. Sein weltpolitischer Exkurs mündete in einer Standortbestimmung. Mit Essen im Kühlschrank und einem Platz zum Schlafen "bist du reicher als 75 Prozent der Menschen". Geld in der Tasche zu haben und hingehen zu können, wo man wolle, treffe gar nur auf 18 Prozent der Menschen zu.
Vision eines zukunftsfähigen Weinbaus
In den Schlussworten des dritten Bürgermeisters Matthias Henneberger ging es darum, seine Potenziale zu nutzen. Personen, denen das vorbildlich gelingt, verlieh der Markt Randersacker wiederum Bürgermedaillen. Symbolisch für die vielen ehrenamtlich Engagierten wurden Roland Marold, Monika Kirschbaum und Bernhard König für herausragende und bedeutende Leistungen für die Ortsgemeinschaft geehrt.
Mehr als 25 Jahre war Bernhard König Vorsitzender des Weinbauvereins. Henneberger skizzierte, wie es ihm dabei um die "Vision eines zukunftsfähigen Weinbaus" ging. Mit der ökologischen Bewirtschaftung des eigenen Betriebs und seiner diplomatischen Art, die Vielfalt der Weinbaubetriebe zu schätzen und zu fördern, sei er "ein verlässlicher Anker sowie ein inspirierender, reflektierender Vorsitzender" gewesen. Desgleichen gelte für den Abgleich zwischen den Interessen des Weinbaus und der Marktgemeinde, für die er auch Feldgeschworener ist. Mit seiner Fähigkeit, Brücken zu bauen, seien die gemeinsamen Weinfeste entstanden, hat Randersacker mit den Weinprinzessinnen seit 2008 charmante Repräsentantinnen gewonnen, wie aktuell Anna-Loreen Schmitt, die noch ein weiteres Jahr für ihr Ehrenamt zur Verfügung steht.
Bescheidenheit ist eine Charaktereigenschaft, die ihn mit Roland Marold verbindet. Den pensionierten Gymnasiallehrer zeichnet vielfältiges Engagement aus, das vom Altfränkischen Wengert über die Partnerschaft mit Vouvray bis zur Organisation des Wirtshaussingens reicht. Seit 1996 gehört er der ödp an, war 16 Jahre Ortsvorsitzender und ist stets beim Ferienprogramm engagiert. Von 2017 bis 2020 war er zugleich Mitglied des Marktgemeinderates. Außerdem ist er Wanderwegewart und im Fahrer-Team des Bürgerbusses. Vorne zu stehen, sei ihm nicht wichtig. "Du machst lieber – ein Mann der Tat", dankte Burkert.
Kirschbaums Herz schlägt für die Politik
Die Laudatio für Monika Kirschbaum dagegen galt einer Frau, die durch ihre "quirlige und offene Art" auffällt. Vorgestellt wurde sie als von Grund auf sozial engagierte Person, die sich neben ihrer beruflichen Tätigkeit für die Deutsche Rentenversicherung seit Jahren ehrenamtlich um die Rentenangelegenheiten der Bürgerinnen und Bürger kümmert. Vorstandsmitglied, durch und durch SPD-Politikerin, ab 2008 auch Marktgemeinderätin und zweite Bürgermeisterin, hatte sie im Mai 2015 die Amtsgeschäfte des suspendierten Bürgermeisters übernommen.
15 Monate später trat sie aus persönlichen Gründen von diesem Amt zurück. Aber ihr Herz schlage noch immer für die Politik. Kirschbaum selbst kündigte weiteres Engagement für Randersacker an, sobald es die familiäre Situation wieder zulasse. Burkert hatte sich mehr als einmal bei ihr Rat geholt, vor allem auch bei der grundsätzlichen Entscheidung, sich als zweite Bürgermeisterin zur Verfügung zu stellen.
