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UNTERFRANKEN
Neues Passgesetz: Fotografen fürchten um ihre Existenz
Passfotos sollen künftig in den Meldeämtern unter Aufsicht gemacht werden, um Fälschern das Handwerk zu legen. Unter Fotografen in der Region sorgt das für Unruhe.
Passfotos sollen künftig in den Meldeämtern unter Aufsicht gemacht werden, um Fälschern das Handwerk zu legen. Unter Fotografen in der Region sorgt das für Unruhe.
Foto: Andrea Warnecke | Passfotos sollen künftig in den Meldeämtern unter Aufsicht gemacht werden, um Fälschern das Handwerk zu legen. Unter Fotografen in der Region sorgt das für Unruhe.
Alexandra Lyttwin
 und  Martina Harasim
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:31 Uhr

Im Bundesinnenministerium gibt es Pläne, das Passgesetz zu ändern. Laut eines Gesetzentwurfs sollen für neue Reisepässe und Personalausweise nur noch Fotos verwendet werden, die in den Behörden unter Aufsicht in Selbstbedienungsterminals gemacht wurden. Fotografen und Fachhändler in Unterfranken sehen das kritisch. Sie befürchten, dass ihnen eine wichtige Einnahmequelle wegbricht.

So etwa Waldemar Hartmann von "Foto Weber" in Würzburg. Passfotos seien für sein Fotofachgeschäft zwar nicht die Haupteinnahmequelle, sagt er. Dennoch seien sie für sein Geschäft wichtig: "Derzeit macht das Anfertigen von biometrischen Fotos zirka ein Drittel unserer Rendite aus. Darüber hinaus bescheren Passfotos dem Laden durchschnittlich 60 Kundenaufträge pro Tag." Sollten diese Aufträge in Zukunft wegfallen, sieht Hartmann sich gezwungen, mehrere Fotografen zu entlassen.

Ralf Mausold von "Ralf's Fotocenter" am Bad Neustädter Marktplatz drückt es noch krasser aus: "Das ist ein ganz heißes Thema, das macht uns kaputt, wir sind eh schon am Minimum." Für viele seiner Kollegen aus dem Fotofachhandel seien die Passbilder eine äußerst wichtige Einnahmequelle, deren Verlust sie kaum verkraften könnten. Auch Eva Piszczek von "Eva's Fotoecke" in Kitzingen sieht ihre Existenz bedroht: "Ich weiß nicht, ob wir uns hier in Kitzingen dann noch halten können!" Passbilder seien für ihr Fotostudio unabdingbar, um Kunden überhaupt erst in den Laden zu bringen.

Verband: 80 Prozent der Fachhändler droht das Aus

Piszczek und ihren Kollegen wäre es am liebsten, wenn der Plan aus dem Innenministerium im Papierkorb landen würde. Exakt dieses Ziel verfolgt Michael Gleich, Geschäftsführer der United Imaging Group in Fürth. Die von ihm vertretene Fotoverbundgruppe vertritt nach seinen Angaben die Interessen von 95 Prozent des Fotofachhandels in Deutschland. Sollten der Referentenentwurf realisiert werden, würden "mindestens 80 Prozent dieser Fachhändler verschwinden", so Gleich gegenüber dieser Redaktion.

  • Lesen Sie auch: Wann brauche ich einen Reisepass?

Er hat durchaus Verständnis für die Bestrebung des Innenministeriums, Personalausweise und Reisepässe fälschungssicher zu machen. Aber: "Fälschungssicherung, das kann unsere Branche schon." Sein Verband verfüge schon seit Jahren über die Software, die digitalisierten biometrischen Passfotos sicher an die Passämter oder Rathäuser zu mailen oder in einer Cloud zur Verfügung zu stellen. Das Bundesinnenministerium, die Bundesdruckerei und das Bundesamt für Sicherheitstechnik müssten sich nur mit den Entwicklern an einen Tisch setzen und die Sicherheitsstandards für die Übergabe der Bilddaten definieren.

Appell an Seehofer

Kein Verständnis hat Michael Gleich dafür, dass der Staat Steuergelder in die Selbstbedienungsterminals investiert. Er rechnet mit einem Investitionsvolumen von 200 Millionen Euro. Auch Rainer Müller vom gleichnamigen Fotostudio in Haßfurt kritisiert die hohe Summe: "Gelder von Steuermitteln werden verwendet, um Dinge umzusetzen, die dem Einzelhandel schaden." Dies stehe stark im Widerspruch zum Versprechen der Regierung, den Einzelhandel stärken zu wollen.

In einem Brief appelliert Michael Gleich an Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), die Pläne zu überdenken und die oben beschriebenen Alternativen in Betracht zu ziehen. Auch Waldemar Hartmann und sein Team wollen sich mit ihren Beschwerden direkt an Seehofer wenden. Die Hoffnung der Einzelhändler bleibt, dass man sich doch noch für sie und gegen den Gesetzesentwurf entscheidet.

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Warum plant das Ministerium ein neues Gesetz?

Anlass für die Neuregelung ist nach Angaben des Ministeriums die Sorge vor Bildmanipulationen durch sogenanntes Morphing. Dabei werden die biometrischen Gesichtsmerkmale von mehreren Menschen zu gleichen Teilen in einem Bild zusammengefügt – sie verschmelzen ineinander. Mittels Morphing können Kriminelle Passbilder manipulieren, indem sie ein gemorphtes Lichtbild in ein Ausweisdokument einbauen. "Ist ein auf dem Pass enthaltenes Lichtbild auf diese Weise manipuliert, kann nicht nur der Passinhaber, sondern unter Umständen auch eine dritte Person, deren Gesichtszüge im Passbild enthalten sind, den Pass zum Grenzübertritt nutzen", heißt es im Entwurf des Bundesinnenministeriums.

Wie viel kostet das Passbild auf dem Amt?
Ein Passbild werde voraussichtlich zwischen vier und sechs Euro kosten, so ein Ministeriumssprecher. Dies sei eine Aufwandsentschädigung. Die Gebühr für einen Pass oder einen Personalausweis soll zudem innerhalb der ersten fünf Jahre um rund drei Euro steigen, heißt es in dem Gesetzentwurf "zur Stärkung der Sicherheit im Pass- und Ausweiswesen". (dpa)
 
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  • harryamend@outlook.de
    Hier geht es wohl um Einnahmen für die Behörden zu genieren, das die Fotos fälschungssicher sind, oder schwieriger sind herzustellen ist glauben die doch selbst nicht.
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  • Hauptsache es wird gejammert!

    Die Autobauer jammern weil sie wegen der deutschen Umwelthilfe ihre teuren Diesel nicht mehr an den Mann bringen.

    Die Metzger jammern weil es wegen des Klimawandels immer mehr Veganer gibt.

    Die Grundschullehrer jammern weil sie wegen des Lehrermangels eine Stunde länger arbeiten sollen.

    Die Elektrogeschäfte jammern weil die Leute ihr Zeug lieber online kaufen als sich mit vor Halbwissen strotzenden Verkaufsazubis herumzuplagen.

    Und nun jammern auch die Fotographen, weil man wegen einer Gesetzesänderung ihre teuren Passfotos vielleicht bald nicht mehr braucht.

    Hauptsache, man ist selbst nicht mitschuldig an der Umsatzmisere, ein Sündenbock ist ja schneller gefunden als es dauert, die Ärmel hoch zu krempeln.
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  • Der Fotograph der nur aufgrund des Bedarfs an Passfotos überleben kann, hat längerfristig ohnehin kein tragfähiges Geschäftsmodell.
    Ob er etwas früher oder etwas später verschwindet spielt da keine Rolle.

    Für den Kunden ist das ganze eine Erleichterung.
    Aus zwei voneinander getrennten Anlaufstellen (Erst Foto beim Fotographen, dann Antrag auf der Paßstelle) ist nun einer geworden.
    Wem ich meine 8€ für das Foto auf den Tisch lege ist mir ebenfalls egal.
    Unterm Strich: Viel Gejammer wegen gar nichts.
    Ist aber natürlich nachvollziehbar, niemand möchte sich gerne "sein" Geschäft entgehen lassen.
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  • sepele
    Wer geht denn für Passfotos ernsthaft zum Fotografen? Kann ich ehrlich gesagt nicht glauben. Der Foto-Automat tuts auch - für ganze 5€.
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  • jhuller@gmx.de
    Die "Polizei-Sträflingsfotos", die seit einigen Jahren für den Pass erforderlich sind, kann man auch mit dem Handy vor einer weißen Wand machen. Dann in einer Schablone für ein freies Bildbearbeitunsprogramm zurechtgezoomt und 9 mal auf ein 12er Foto kopiert. Beim Discounter-Fotodienst bei Selbstabholung 0,19€. Fertig.
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  • sepele
    Da geh ich lieber für 5€ zum Automaten und hab die Fotos 3 Minuten später in der Hand.
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  • reutjo
    richtig...... @ sepele....

    wenn Sie dann die Fotos in der Hand haben sehen Sie, wie Sie aussehen. Auf einen Passfoto dürfen Sie keinen Hut auf den Kopf haben. ... rühren Sie, nomal ....Achtung!
    Spässle.... grinsen
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  • bernhard.mott@arcor.de
    Mit der Einführung der Biometrischen Passbilder waren diese eh nicht mehr künstlerisch wertvoll. Nachdem heute keine Ausbildung bei Fotografen mehr gefordert wird, jeder der eine Kamera hat, sich in diesem Geschäftsfeld betätigen und auch noch Fotograf nennen darf, ist das Gejammer wegen schlechter Bilder durch die Behörden nicht nachvollziehbar.

    Umsatzgarantie gibt es in keiner Branche, sonst hätten wir Planwirtschaft, die in einem Teil Deutschland schon mal war. Da wollte ich nicht zurück.

    Also müssen sich die Fotografen an die neue Marktsituation anpassen. Gute bis sehr gute Fotografen werden überleben, Durchschnitt und Massenware wird sich nicht halten.
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  • kej0018@aol.com
    Vielleicht dient die ganze Geschichte nur zum Sammeln biometrischer und damit in der Datenverarbeitung beliebig einzusetzender Bilder???
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  • mainpost@swamp.franken.de
    Die Gemeinden übertragen die Bilder doch schon lange an die Bundesdruckerei. Ob die die Bilder selbst aufnehmen oder bereits aufgenomme Bilder einscannen macht da keinen Unterschied.
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  • Laeufer61
    Hilfe, mein Geschäftsmodell passt micht mehr...

    ...in die heutige Zeit....
    Wer so jammert und nur Subventionen oder ähnliche Unterstützung vom Staat fordert geht genauso unter wie ein Autobauer mit sturer Verbrenner-Produktion.
    Und Drohungen mit Personalabbau sind auch nicht neu, will man selbst nicht innovativ sein und kreativ neue Wege gehen.
    Was die Qualität der Automatenfotos anbelangt - naja - die sind dann hoffentlich schon besser als die von der WVV für die Zeitkarten zwinkern

    MfG
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  • waldemarthurn@freenet.de
    Wer etwas zu fälschen hat braucht diesen politischen Blödsinn nicht.
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  • mausschanze
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  • stefan.behringer@web.de
    Soll das Gesetz jetzt etwa nur deswegen nicht geändert werden, weil die Fotografen weniger Umsatz machen?
    Vermutlich wird es bald einen Ruf nach Entschädigung geben.
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  • kej0018@aol.com
    @Gert-raud

    Ich weiß nicht, welchem Beruf Sie nachgehen, aber es würde Ihnen wahrscheinlich genausowenig wie mir (kein Fotograf) gefallen, wenn Ihnen die eigene Stadt plötzlich Konkurrenz macht, noch dazu, wenn die Ertragslage ohnehin nicht gerade berauschend ist.
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  • flyarcus@gmx.de
    Bilder für den Pass gibt's beim DM für 6 Eur-7 Stück!
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  • Michael Fischer
    Der Regierung fällt bloß noch Mist ein. Weg damit.
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  • MiGeb275
    Wenn ich mir als Fotograf sorgen um meine Existenz machen muss, weil ich offensichtlich nur auf Passfotos gesetzt habe, sollte ich mir evtl. mal überlegen, ob ich da nicht selbst ein klein wenig was falsch mache oder überhaupt geeignet bin. Hauptsache die Schuld wieder bei anderen gesucht...
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  • ba.stark@web.de
    "in Passbild werde voraussichtlich zwischen vier und sechs Euro kosten"

    Super, die Mehrkosten beim Pass zahle ich gerne, wenn ich dafür den Fotografen nicht mehr ausgeliefert bin, die ein Vielfaches dafür verlangen.
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  • 1958kosb
    Na, auf diese Bilder kann man sich freuen. Hab einige von mir die von solch qualifiziertem Wach- bzw. Pförtnerpersonal gemacht wurden.
    Und so ne Kamera kostet ja auch nix.
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