In der jüngsten Zeller Gemeinderatssitzung ging es um einen Bauantrag zur Umwidmung von Verwaltungsräumlichkeiten zu Praxis- und Therapieräumen im Kloster Oberzell. Dort sollen künftig zwei Fachärzte für Allgemeinmedizin sowie zwei Assistenzärzte praktizieren. Dem Antrag wurde einstimmig zugestimmt, nicht jedoch ohne Debatte.
"Wir haben ein bisschen überrascht reagiert", kommentierte Bürgermeister Kipke (Zeller Mitte – Freie Wähler) den Bauantrag. Denn in Zell stünden derzeit nur zwei kassenärztliche Sitze für Allgemeinärzte und jeweils ein halber Sitz für einen Kinderarzt und einen Augenarzt zur Verfügung, wie er sagte.
Einen Kinderarzt könnte man in Zell gut gebrauchen.
"Können wir dann das Ärztehaus gar nicht realisieren", fragte Ratsmitglied Cordula Deynet (Bündnis 90 / Die Grünen). Die Dritte Bürgermeisterin Silvia Schlagmüller (CSU / Freie Zeller Bürger) erwiderte Oberzell sei nicht die "Optimallösung", sie finde die Umwidmung aber trotzdem gut mit Blick auf die Versorgungssituation. Ihr Fraktionskollege Thomas Hetterich ergänzte: "Wir gucken mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu", denn schließlich sei Oberzell schlechter zu erreichen. Martin Küpper (Bündnis 90 / Die Grünen) hoffte: "Wettbewerb belebt dann vielleicht das Geschäft". Schließlich könne man zum Beispiel einen Kinderarzt in Zell gut gebrauchen.
Glasfaserausbau: Keine Baubegleitung ohne klare Perspektive
Im vierten Tagesordnungspunkt ging es um die Genehmigung einer Baubegleitung im Rahmen eines eigenwirtschaftlichen Glasfaserausbaus einer Tochterfirma der Telekom in Zell. Der Knackpunkt: Das Projekt ist noch nicht in Stein gemeißelt, eine Förderung ist nicht sicher – und Zell habe bereits eine relativ gute Internetabdeckung, so Kipke. Wegen dieser Unwägbarkeiten stellte der Gemeinderat den Antrag vorerst zurück.
Gemeinde Zell schafft 42 neue mobile Bühnenteile an
In einem weiteren Tagesordnungspunkt ging es um die Neubeschaffung von mobilen Bühnenelementen. Denn laut Vortrag seien nach 40-jähriger Nutzung "einige Bühnenteile so verschlissen, dass sie nicht mehr sicher genutzt werden können". Zudem gebe es laut Kipke teilweise keine Ersatzteile mehr. Man einigte sich darauf, insgesamt 42 neue mobile Bühnenteile inklusive Geländer, Treppen und Zubehör anzuschaffen.
Eine Nutzungsgebühr für den Verleih der Bühne an Vereine wurde vom Rat jedoch einstimmig abgelehnt. "Bitte streichen Sie Beschlussvorlage 4 da raus!", gab Ratsmitglied Spengler zu bedenken. Auch Dirk Wegmann (SPD / Junge Liste Zell) teilte diese Einschätzung: "Überall, wo wir hinkommen, wird das Ehrenamt in den Himmel gehoben". Daher dürfe man von Vereinen nichts verlangen. Auch Dirk Stumpf (CSU / Freie Zeller Bürger) sah dies so: "Vereine haben eh schon Probleme, Leute zu kriegen". Eine Gebühr für die Bühne würde somit schädigend wirken.