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WÜRZBURG
Neuer Würzburger Stadtrat: CSU verliert Sitz, SPD gewinnt dazu
Spannende Auszählung: Im Ratssaal schauen (von rechts) Sozialreferent Robert Scheller, Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake und andere dem Stadtsprecher Christian Weiß über die Schulter.
Foto: THOMAS OBERMEIER | Spannende Auszählung: Im Ratssaal schauen (von rechts) Sozialreferent Robert Scheller, Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake und andere dem Stadtsprecher Christian Weiß über die Schulter.
Holger Welsch
 |  aktualisiert: 11.12.2019 15:16 Uhr

Fast alles beim alten, aber eben nur fast – im neu gewählten Stadtrat. Nach einem Auszählungsmarathon und Zitterpartien für manchen Kandidaten stand am Montagabend um 23.27 Uhr fest: Die CSU ist trotz Verlusten mit 17 Sitzen statt bislang 18 wieder stärkste Fraktion. Und trotz der beiden Wahlbündnisse von CSU-WL-FDP und SPD-Grüne könnten die „Kleinen“ bei Entscheidungen auch künftig Zünglein an der Waage sein. Alle zehn angetretenen Listen schafften den Sprung ins Rathaus. 15 Neulinge sitzen im 50-köpfigen Gremium.

Jeweils einen Sitz verloren CSU, Würzburger Liste (WL) (mit jetzt drei Stadträten), FDP (jetzt 2) und Bürgerforum (1). Das macht 22 Sitze für den CSU-WL-FDP-Block, dem 19 von SPD und Grünen gegenüberstehen. Erfolg für die Sozialdemokraten: Sie haben mit zehn künftig einen Stadtrat mehr, die Grünen nach wie vor deren neun.

Die übrigen zehn Sitze gehen an die „Kleinen“ – mit mancher Überraschung. So muss Bürgerforum-Chefin Charlotte Schloßareck nach einem bescheidenen OB-Wahlergebnis eine weitere Schlappe einstecken: Mit nur einem statt bislang zwei Sitzen ist sie künftig Einzelkämpferin. Durch den Mandatsverlust ist Stadtrat Thomas Schrenk künftig draußen.

Dagegen erreichte die „Zukunft für Würzburg“ (ZfW)-Gruppierung mit Spitzen- und OB-Kandidat Wolfgang Baumann auf Anhieb zwei Sitze. Ein Erfolg für die Neulinge, wenngleich Baumann Fraktionsstärke, also drei Mandate, erwartet hatte.

Gelungenes Comeback für die ÖDP: Die ökologischen Demokraten sind nach dem Mandatsverlust durch den Fraktionswechsel von Uwe Dolata zur FWG künftig wieder im Rathaus vertreten, und das gleich mit zwei Sitzen.

Eine Stimme statt bislang zwei hat Die Linke. Angesichts der parteiinternen Querelen überrascht das die Beobachter, die der zerstritten Truppe sogar das Aus im Stadtrat vorausgesagt hatten. Die FWG hatte keinen OB-Kandidaten als Zugpferd, aber eine prominente Kandidatenliste, was sich auszahlte. Die Truppe um Josef Hofmann gewann einen Sitz dazu und hat jetzt drei Stadträte. Dennoch ist Hofmann enttäuscht: „Ich hätte lieber vier gehabt.“

Und wie schaut's bei den Kandidaten aus? Bei der CSU ist Erich Felgenhauer wieder ein Top-Stimmenmagnet: Von Listenplatz 20 wurde er auf Rang zwei gewählt, noch vor Spitzenkandidatin Christine Bötsch, die als künftige Fraktionschefin gehandelt wird. Der jetzige Fraktionsvorsitzende Thomas Schmitt wurde dagegen vom Wähler „abgewatscht“: Auf Platz drei gestartet, belegt er nur Rang zehn. Willi Dürrnagel preschte von 14 auf vier. Die meisten Stimmen erzielte Bürgermeister Adolf Bauer. Beste der vier Neulinge (allesamt Frauen): Judith Jörg auf 13.

Shooting-Star der SPD ist Homaira Mansury, eine der vier Neulinge, die nun fast die halbe Fraktion ausmachen. Nur Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake hat mehr Stimmen. Sabine Steinisch ist das neue Gesicht der Grünen-Fraktion, die ansonsten die alte ist. Prominentes Opfer bei der FWG ist die langjährige Stadträtin Regine Samtleben, die überraschend den Einzug verpasste. Dagagen kann Andy Puhl künftig nicht nur im Radio, sondern auch im Stadtrat seine Stimme erheben.

Bei der WL ist Alt-OB Jürgen Weber wieder der Stimmenkönig. Neu im Fraktionstrio: Ex-CSU-Stadträtin Micaela Potrawa, während Ex-CSU-Streiter Karl Adam scheiterte. Gescheitert ist bei der FDP der Spitzenkandidat Berthold Haustein.

 
 
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    ....und das ist schon eine sehr klare und richtungsweisende Erkenntnis aus der Wahl! Alle und genau die, die Schuchardt unterstützt haben, sind auf der Verliererspur. FDP und WL marschieren Richtung Splittergrüppchen oder sind schon dort angekommen. Wer nur Stimmen und Sitzverteilung bewertet, mag das als "wie immer" abtun, aber in Wahrheit ist in Würzburg vorgestern die Vergangenheit weit in den Hintergrund getreten und die Türen zur Zukunft stehen offener denn je - Gottseidank! Der liberale Großstadtmensch Schuchardt kann nicht von WL und anderen ewig Gestrigen in Geiselhaft genommen werden, sondern MUSS geradezu -qua Ergebnis- auch mit Grün und Rot zusammen gehen. Das kann er glaubhaft, als CDU-, nicht CSU-Mensch, jung, offen und eben nicht wirklich konservativ, und das wird auch gerade denen in der CSU gut tun, die nicht im Mittelalter stehen geblieben sind. Eine Riesenchance auch und gerade für die CSU! Das krachende Scheitern der WL sagt überdeutlich: Würzburg kann auch anders!
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  • K. K.
    ein teurer Aufwand.
    "Ich hätte gern mehr gehabt!" sagen manche. Ich sag das auch oft, wenn es wieder bloss
    ein Zweier+SZ beim Lotto war. Aber dort ist es ein Glücksspiel. Hie muss man den
    Wählern 'aufs Maul schauen'. Das kann halt der "alte " Elektriker 'Felgenhauer' mit am
    besten. Drum stromt er immer vor. Aber im Gremium dann .... hört man kaum auf ihn.
    Komisch gell .... ??
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  • B. E.
    oder sind die Verschiebungen auf die Änderung des Auszählungsverfahrens (bisher d’Hondt, jetzt erstmals auf Kommunalebene Hare-Niemeyer) zurückzuführen, das kleinere Parteien besser stellt? Kann das mal die MP recherchieren?
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  • G. S.
    Haustein kandidiert für alles und gewinnt nichts. Erst für Landtag, dann für Stadtrat! Der Mann merkt einfach nicht, dass er keine Chance hat. Vielleicht sollte er mal bei Erich Felgenhauer in die Lehre gehen. Würde Felgenhauer ganz hinten auf dem Wahlschein stehen, er würde dennoch mit die meisten Stimmen holen. Er spricht halt das ganze Jahr über mit den Leuten auch dann, wenn kein Wahlkampf ist.
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  • H. S.
    auch für unseren Willi Dürrnagel gilt das ! Respekt !
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