Schon Mitte 2020 werden die ersten Bewohner in das neue Bossiviertel der Stadtbau im Stadtteil Grombühl ziehen können.
Bezahlbaren Wohnraum schaffen, stadtnah und mit ÖPNV-Anbindung und doch nicht weit vom Grün der Weinberge, das hat sich die Stadtbau bei ihrem Projekt Bossiviertel in Grombühl auf die Fahnen geschrieben. Am 15. Januar schon beginnt die Einrichtung der Baustelle, am 1. Februar rücken die Abrissbagger an.
Zu kleine Wohnungen
1952 steht auf einem eingemauerten Stein an dem Haus in der Steinheilstraße 50. „65 Jahre sind diese Häuser alt“, bestätigt Stadtbauchef Hans Sartoris auch beim Rundgang. Die in den zehn Häusern bislang existierenden Wohnungen sind zu klein und nicht barrierefrei, künftig soll es auch bezahlbaren Wohnraum für Familien geben, verspricht er. Auch mit der Leitung der benachbarten Universitätskliniken stehe man in Verhandlungen, um den dort arbeitenden Pflegekräften geförderten Wohnraum in Arbeitsplatznähe anbieten zu können.
„Wir wollen Grombühl einen Impuls geben für seine Entwicklung. Der Stadtteil hat viel Potenzial, das bisher nicht ausgeschöpft wird“, sagt er. „Wir wollen zukunftsfähigen Wohnraum in zeitgemäßer Qualität herstellen, wie in der Brunostraße in der Zellerau.“ Deswegen werde die Hälfte der neuen Wohnungen aus Förderprogrammen des Freistaates finanziert.
Wohnungen für Familien
Diese Wohnungen sind für Menschen bestimmt, deren Einkommen eine bestimmte Grenze nicht überschreitet. „Bei Familien mit Kindern sind das derzeit etwas über 60 000 Euro brutto jährlich“, weiß Sartoris. Die Miete pro Quadratmeter bewege sich bei den geförderten Wohnungen zwischen 5,70 Euro und 7,50 Euro, bei den nicht geförderten geht es ab 9,50 Euro pro Quadratmeter los.
Die Ausstattung sei bei allen Wohnungen gleich. „Dafür haben sie dann oben einen Blick bis hinüber zur Festung“, sagt Sartoris. Zu den Weinbergen im Norden hin werden die geneigten Dächer begrünt, in Richtung Süden werden sie für Solarthermie genutzt, die zusammen mit Erdgas für Heizung und Warmwasser genutzt wird.
146 Wohnungen
Im Durchschnitt haben die alten Wohnungen 48 Quadratmeter Wohnfläche, künftig werden es durchschnittlich 70 Quadratmeter sein. Statt 144 Wohnungen sind es bald 146. Aus 6800 Quadratmetern Wohnfläche werden 9800 Quadratmeter, dann aufgeteilt in 15 Ein-Zimmer-Apartments, 56 Zwei-Zimmer-Wohnungen, 37 Drei-Zimmer-Wohnungen, 36 Vier-Zimmer-Wohnungen und zwei Fünf-Zimmer-Wohnungen in zehn Häusern. Für jede zweite Wohnung gibt es eine eigenen Stellplatz, die 75 Stellplätze werden unter der Erde verschwinden.
Als Besonderheit, und weil die Wohnungen auch für Familien mit Kindern vorgesehen sind, wird die Anlage eine eigene Kinderbetreuung haben. Vorgesehen sind Plätze für zehn bis zwölf Sprösslinge. „Das Konzept dafür wird derzeit zusammen mit dem Sozialreferat der Stadt entwickelt“, erläuterte Sartoris.
Das Bossiviertel
„Die 50 Prozent mehr Gesamtwohnfläche erreichen wir dadurch, dass wir mit den Häusern näher an die Grundstücksgrenzen wie etwa den Gehweg herangehen“, erläuterte Tobias Weber, Architekt und Projektleiter bei der Stadtbau für das Bossiviertel, wie die neue Anlage anschließend heißen wird.
Benannt wurde sie so, weil die Häuser beidseitig der Bossistraße stehen, die als Stichstraße nach Antonio Giuseppe Bossi benannt wurde, der als Hofstuckateur unter anderem den Garten- und Weißen Saal der Residenz verzierte. „Wobei wir aber den Grüncharakter zwischen den Häusern so erhalten wollen, wie er ist“, versicherte Sartoris.
Teurer als andere Stadtbauprojekte
Durch die Enge des Baufeldes und die topografische Lage am Hang werde das Bossiviertel teurer als andere Stadtbauprojekte, erläuterte der Stadtbau-Chef. Die Gesamtkosten bezifferte er auf 38,5 Millionen Euro, alleine 10,6 Millionen davon betrage die Förderung durch den Freistaat. Bezugsfertig werden die ersten Häuser Mitte 2020, ein Jahr später sollen alle zehn Häuser bewohnt sein.
Hans Sartoris
Stadtbau-Chef