Freiberufliche Hebammen aus Stadt und Landkreis Würzburg haben in den Räumen der Elternschule des Universitätsklinikums Würzburg eine neue Anlaufstelle geschaffen, um Eltern zu unterstützen, die keine Hebamme für die Wochenbettbetreuung gefunden haben. Darüber informiert die Stadt in einer Pressemitteilung.
Die ersten Wochen mit dem neugeborenen Baby sind für die meisten Familien sehr emotional und aufregend. Gerade beim ersten Kind treten mitunter viele Fragen auf. Eine Wochenbetthebamme steht Mutter und Baby in dieser hochsensiblen Phase zur Seite und unterstützt das Ankommen in der neuen Familiensituation. Die Hebamme kontrolliert die Gesundheit von Mutter und Kind, unterstützt beim Stillen, beobachtet Rückbildungsvorgänge und gibt Hilfestellung, wenn Schwierigkeiten auftreten.
Neben Klärung medizinischer Fragen geht es in den ersten Lebenstagen vor allem auch um die psychosoziale Betreuung der jungen Familie, sodass Mutter und Kind eine gute Beziehung zueinander aufbauen können.
Immer weniger Hebammen arbeiten in der Wochenbettbetreuung
Die Betreuung durch eine Wochenbetthebamme steht grundsätzlich allen Frauen nach der Geburt zu, doch was, wenn vor der Geburt keine Hebamme mit freien Kapazitäten gefunden werden konnte? Befragungen des IGES Institut aus dem Jahr 2018 sowie der GesundheitsregionPlusStadt und Landkreis Würzburg aus dem Jahr 2020 bestätigen die schwierige Situation in der Hebammenversorgung. In den letzten Jahren werden in Deutschland wieder mehr Kinder geboren, gleichzeitig arbeiten jedoch immer weniger Hebammen in der aufsuchenden Wochenbettbetreuung. Der Hauptgrund hierfür ist die geringe Vergütung.
Dem gegenüber stehen belastende Arbeitsbedingungen wie fehlende Vertretungsmöglichkeiten, Wochenendarbeit und eine 24-Stunden-Erreichbarkeit gepaart mit hohen Versicherungsprämien. Bis eine Hebamme für die Wochenbettbetreuung gefunden wird, müssen oft mehrere Hebammen kontaktiert werden. Vor allem für sozial benachteiligte Frauen sowie für Frauen mit mangelnden Deutschkenntnissen stellt dies oft eine große Zugangshürde da.
Wochenbettstützpunkt in den Räumen der Elternschule der Uniklinik
Seit Beginn dieses Jahres haben freiberufliche Hebammen aus Stadt und Landkreis Würzburg eine neue Anlaufstelle geschaffen, die genau diese Lücke schließen möchte. Einmal wöchentlich und in den bayerischen Schulferien zusätzlich an einem weiteren Tag, steht eine erfahrene Hebamme in den Räumen der Elternschule am Universitätsklinikum allen Eltern zur Verfügung, die keine Wochenbetthebamme gefunden haben.
Der Wochenbettstützpunkt wird durch Fördermittel des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege sowie Stadt und Landkreis Würzburg finanziert. Im Rahmen des Förderprogramms Geburtshilfe werden Maßnahmen und Projekte gefördert, die die geburtshilfliche Hebammenversorgung sowie die Wochenbettbetreuung durch Hebammen stärken und sichern. Zuwendungsempfänger in Würzburg sind neben den freiberuflichen Hebammen auch das mainGeburtshaus, das Klinikum Würzburg Mitte sowie das Uniklinikum Würzburg.