(rtg) „Das kleine Knöpfchen ist der Merkur?“ Dieser erstaunte Zwischenruf kam aus einer Schulklasse bei der ersten Führung über den neuen „Planetenweg“ am Oberen Neuberg. Tatsächlich sind die ersten Planeten in der Nähe der Sonne nur etwa stecknadelkopfgroß. Man übersieht die kleine Erhebung leicht, die den Planeten im „Sonnensystem zum Anfassen“ repräsentiert.
Eindrucksvoll ist vor allem der Unterschied zur riesigen Sonne. Die inneren Planeten Merkur, Venus, Erde, Mars sind Gesteinsplaneten und in der Größe der Erde ähnlich. Sie folgen in kurzen Abständen nacheinander.
Offiziell eingeweiht wird der Planetenweg am Samstag, 7. Mai, ab 13 Uhr mit einem kleinen Fest auf dem Spielplatz am Oberen Neubergweg in der Nähe der Waldorfschule. Bürgermeisterin Marion Schäfer-Blake wird den Weg um 14.30 Uhr eröffnen. Daran anschließend findet eine Führung für die Besucher statt. Es gibt Kaffee und Kuchen sowie antialkoholische Getränke. Beim Raketenbasteln und -starten, Malen und Astro-Quiz können die kleinen Besucher ihre Kreativität spielen lassen. Einen Helium-Ballon mit einer Grußbotschaft an zukünftige Planetenwegbesucher kann man auch starten lassen oder bei passendem Wetter die Sonne beobachten.
Am Valentinstag wurde der Planetenweg an der Keesburg bei Temperaturen knapp über dem Nullpunkt von der Firma Hämmelmann errichtet. Ein kleiner Pritschen-Lkw war mit den Muschelkalk-Stelen und allem benötigten Material und Werkzeug beladen. Für jede Stele wurde ein Loch ausgehoben, Beton mit dem Quirl angerührt und der Planet dann mit dem Autokran passgenau auf das vorbereitete Fundament gesetzt. Einige Tage später wurden auch die vorläufigen Wegweiser durch die jetzigen ersetzt. Ein Saturn mit Richtungspfeil weist den Weg.
Ein Planetenweg-Flyer ist ebenfalls in Arbeit. Er wird im Falkenhaus und am Startpunkt bei der Sonne ausliegen. Aus dem Internet kann ein Planetenwegquiz heruntergeladen werden, um den Wetteifer der kleinen Besucher anzustacheln.
Ein Planetenweg ist ein „Modell-Sonnensystem“, um die Größenverhältnisse der Planeten und ihre Entfernungen zur Sonne maßstäblich zu erleben. Im normalen Wanderschritt bewegt man sich mit etwa siebenfacher Lichtgeschwindigkeit durchs All. Der Weg führt durch die Grünanlagen der Keesburg hinauf zum Aussichtspunkt nach Heidingsfeld und weiter durch das Stadtteilzentrum ins Sieboldswäldchen. Geschäfte und Restaurants liegen am Weg. Initiiert wurde er von der Volkssternwarte Würzburg und bezuschusst von der Stadt Würzburg und dem Zweckverband Erholungs- und Wandergebiet Würzburg. Die Hälfte der Kosten wurde durch Sponsorengelder aufgebracht.
Öffentliche Führungen
Durch die fühlbaren Erhebungen bei den kleinen Planten und modellierten „Kugeln“ bei den größeren, können auch Blinde das Schlüsselerlebnis Planetengröße – Entfernung erleben.
Von März bis Oktober finden öffentliche Führungen auf dem Planetenweg statt. Treffpunkt ist die Sonne am Spielplatz Oberer Neubergweg. Die beiden nächsten Termine sind Donnerstag, 26. Mai und Freitag, 24. Juni jeweils 170 Uhr. Auf Wunsch finden auch private Führungen für Geburtstage und andere Anlässe statt. Mehr Infos dazu unter www.planetenweg-wuerzburg.de.
Am 6. Juni um 19.30 Uhr gibt es einen Vortrag mit Film zur Entstehung des Planetenweges in der Sternwarte Würzburg, Johannes-Kepler-Straße.