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OCHSENFURT
Neuer Lieferant für die Fernwärme gesucht
Gekündigt hat die Fernwärmeversorgung Ochsenfurt (FWO) den Wärmelieferungsvertrag mit dem örtlichen Südzucker-Werk. Zum 14. Januar 2016 läuft die Versorgung mit Wärme aus der Ochsenfurter Zuckerfabrik aus. Dies bedeutet allerdings nicht, dass sich die Altstadtbewohner um eine neue Heizung kümmern müssen.
Von unserem Redaktionsmitglied Thomas Fritz
 |  aktualisiert: 09.02.2013 12:03 Uhr

Schon seit einiger Zeit gibt es Kritik an der Ochsenfurter Fernwärmeversorgung. Das System selbst – über ein Leitungsnetz werden rund 220 Kunden mit Wärme versorgt – steht nicht in Frage. Kritik gibt es zum einen am Wärmepreis. Hier besteht die Forderung, diesen an den tatsächlichen Gegebenheiten anzupassen. Berechnet wird der Preis für leichtes Heizöl, das in der Zuckerfabrik aber gar nicht zur Wärmeerzeugung eingesetzt wird.

Viele FWO-Kunden sehen ihre Interessen in der Bürgerinitiative INFO vertreten. Diese fordert auch Einblick in die Kalkulation der FWO und die Möglichkeit einer Kundenbeteiligung an der Gesellschaft.

Dem Ochsenfurter Stadtrat erstatteten jüngst die FWO-Geschäftsführer Matthias Förster (Gasuf) und Alexander Hamm (Südzucker) Bericht. Beide Unternehmen halten zusammen mit der Stadt Ochsenfurt jeweils ein Drittel der FWO-Anteile. Förster ging auf den Vorwurf der Kunden ein, der Wärmepreis der FWO sei zu teuer.

Er legte unter anderem einen Wärmepreisvergleich von Carmen – einem Kompetenzzentrum für nachwachsende Rohstoffe in Straubing vor. Demnach sei die FWO mit 111 Euro pro Megawattstunde vor Scheitholz und Erdgas die preisgünstigste Variante. Die BI Info bezweifelt dies und stellt entsprechende Gegenrechnungen auf. Die nun wiederum von der anderen Seite widerlegt werden.

Wer auch immer Recht hat, fest steht, dass spätestens am 15. Januar 2016 ein neues Fernwärmekonzept zum Tragen kommt. Wie dies aussehen könnte, ist bislang noch unklar. Die FWO arbeite an einem Vorschlag, so Förster. Und unabhängig davon auch Südzucker.

„Wir wollen uns intern am Standort Ochsenfurt Gedanken machen“, so Alexander Hamm. Südzucker arbeite an einer Lösung, die das Kerngeschäft Zucker und die Weiterverarbeitung einbinde. „Nicht an einem Energiekonzept für die FWO.“

Entschieden sei aber noch nichts. Hamm stellte in diesem Zusammenhang klar, dass die Zuckerfabrik keine „billige Abwärme“ an die FWO liefern würde. Während der Kampagne reiche die Wärme für rund 75 der Kunden aus. „Alles weitere muss mit teuren Einheiten wie Gas oder Heizöl zugefeuert werden“, so Hamm.

Einigkeit besteht darin, das Leitungsnetz der FWO weiter zu verwenden. Es soll sogar ausgebaut werden. Und zwar um 180 Meter in der Spitalgasse. Mindestens drei Hausanschlüsse sollen hier angeschlossen werden. Eventuell auch ein großes Wohngebäude.

Eine Absage erteilen die beiden FWO-Geschäftsführer dem Wunsch der Wärmekunden, sich genossenschaftlich am Fernwärmeunternehmen beteiligen zu können. Auch Stadt- und FWO-Verwaltungsrat Herbert Gransitzki (SPD) möchte diesen Weg gehen. „Das ist nicht der Weg, den die FWO gehen will“, lehnt Hamm ab. Denn „viele Köche verderben den Brei“.

Stadtrat Peter Liczewski (Bündnis90/Die Grünen) kritisierte, warum vor der öffentlichen Stadtratssitzung die Vorsitzenden der Fraktionen nicht öffentlich von den Geschäftsführern der FWO informiert wurden. Und er forderte dazu auf, baldmöglichst eine Lösung auf den Tisch zu legen.

Wolfgang Karl (CSU) möchte, dass diese noch in diesem Jahr spruchreif ist und baldmöglichst umgesetzt werden kann. Und Toni Gernert (SPD) kritisiert die unzureichende Informationspolitik der FWO. Er fordert eine jährliche Veranstaltung für die Kunden, damit „Ärger, wie er sich im vergangenen Jahr aufgebaut hat, vermieden werden kann“.

Für Stadtrat Manfred Singer (CSU) gibt es nur eine technische Lösung. Nämlich ein Blockheizkraftwerk (BHKW). Bleibe nur die Frage: Wer macht's? Matthias Förster räumte ein, dass die FWO an so einem Modell arbeite. An einem BHKW, das Strom und Wärme erzeugt. Bis 2015 könnte dies auf jeden Fall fertig sein, glaubt Manfred Singer.

 
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