Die 10. Panzerdivision in Veitshöchheim hört auf ein neues Kommando: Brigadegeneral Ruprecht von Butler hat am Donnerstag die Führung des Großverbands übernommen. Generalleutnant Johann Langenegger, Kommandeur Einsatz im Kommando Heer, hat zuvor den scheidenden Generalmajor Harald Gante von seinem Kommando entbunden und die Truppenfahne an dessen Nachfolger übergeben. Wegen der Corona-Pandemie ist auf den sonst üblichen Divisionsappell verzichtet worden, so die Pressemitteilung der Bundeswehr.
Ein wenig Wehmut schwinge mit, sagt Generalmajor Harald Gante zum Abschied: „Es war eine unheimlich schöne und sehr fordernde Zeit.“ Der Generalmajor hat die Division zweieinhalb Jahre lang geführt und bereits seinen neuen Posten in Strausberg bei Berlin übernommen: Seit dem 11. März ist er Chef des Stabes im Kommando Heer.
Digitalisierung der Division vorangetrieben
Mit der 10. Panzerdivision hat der aus der Pioniertruppe stammende General Gante vieles erreicht und hatte noch vieles vor – bis die Pandemie die Umsetzung so mancher Pläne erschwerte. „Uns ist es dennoch gelungen, die Neuausrichtung der Division für die Landes- und Bündnisverteidigung voranzutreiben, mit ver-schärften Hygienemaßnahmen Übung und Ausbildung unserer Soldatinnen und Soldaten fortzuführen und unsere Verpflichtungen in den Auslandseinsätzen zu erfüllen“, betont Gante. Er hätte sich vorstellen können, länger in Veitshöchheim zu bleiben – nicht nur wegen der Umgebung, sondern auch wegen dem Reiz, eine Heeresdivision zu führen „und diese Verlässlichkeit zu spüren“. Er habe auch bei der Corona-Hilfe stets erlebt, „dass Soldaten bereitstehen, wenn sie gebraucht werden und man sie gar nicht erst motivieren muss“.
Kurz nach Übernahme des Kommandos im September 2018 führte General Gante die Division in die Übung „Common Tenacity“, bei der das Straßburger Eurokorps sich auf die NATO Response Force vorbereitet hat. In den vergangenen Jahren hat General Gante das neue Führungsinformationssys-tem „Sitaware“ in die 10. Panzerdivision eingeführt und damit die Digitalisierung der Division vorangetrieben. Im Februar 2020 wurde das System in der Gefechtsstandarbeit bei der Übung „Schneller Degen“ in Wildflecken getestet. Es bewährte sich daraufhin in der Corona-Hilfe, als in Veitshöch-heim der Regionale Führungsstab 4 Süd gebildet wurde, um mittels Sitaware die Amtshilfe in sechs Bundesländern zu koordinieren, heißt es in der Mitteilung der Division.
So sehr sich General Gante gefreut hatte, nach Veitshöchheim zu kommen, so freut sich auch der neue Kommandeur auf seine Heimat Franken: Brigadegeneral Ruprecht von Butler ist gebürtiger Oberfranke, wohnt heute in Thüringen, ist verheiratet und hat fünf Kinder. An den Main wechselt er vom Verteidigungsministerium, wo er als Unterabteilungsleiter in der Abteilung Führung Streitkräfte tätig war. Von 2017 bis 2018 führte der - aus der Truppengattung der Panzeraufklärer stammende Brigadegeneral von Butler - die Panzergrenadierbrigade 37 „Freistaat Sachsen“, die zur 10. Panzerdivision gehört.
Aus einer alten fränkischen Offiziersfamilie
Der Name von Butler ist in Franken bekannt – in Veitshöchheim genauso wie in der Truppe: Von Butler entstammt einer alten fränkischen Offiziersfamilie. Sein älterer Bruder, Carl Hubertus von Butler, kommandierte von 2005 bis 2009 die Division Luftbewegliche Operationen in Veitshöchheim, sein Vater Ruprecht von Butler führte von 1971 bis 1973 die Panzergrenadierbrigade 35 und von 1977 bis 1981 die Infanterieschule (beide in Hammelburg). Sein Onkel Peter von Butler hatte von 1964 bis 1967 das Kommando der 12. Panzerdivision inne, deren Stab unter seiner Führung von Tauberbischofsheim nach Veitshöchheim verlegt wurde.