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Würzburg
Neuer Glanz für eine alte Uhr
Montage in 48 Meter Höhe: Thomas Hollering von der Firma „Bayreuther Turmuhren“ hilft bei der Befestigung eines Zifferblatts.
Foto: Kristian Lozina  | Montage in 48 Meter Höhe: Thomas Hollering von der Firma „Bayreuther Turmuhren“ hilft bei der Befestigung eines Zifferblatts.
Bearbeitet von Michaela Moldenhauer
 |  aktualisiert: 20.11.2020 02:17 Uhr

Im Zuge der Sanierung des Turms der Neubaukirche hat die Universität Würzburg auch die vier Turmuhren generalüberholen lassen. Wenn das Gerüst Anfang 2021 verschwindet, strahlen Zeiger und Zifferblätter in 46 Metern Höhe wieder über der Stadt, heißt es in einer Pressemitteilung der Universität. Die Generalüberholung der Uhren ist jetzt abgeschlossen. Mittlerweile drehen sich die Zeiger wieder vor den Zifferblättern – und sind schöner als zuvor. 

Zerlegt und gereinigt

„Wir haben Zifferblätter, Zeiger und alle Antriebe der vier Turmuhren abgebaut und in unsere Werkstatt in der Nähe von Bayreuth transportiert“, berichtet Thomas Hollering, Uhrmacher und Inhaber der Firma „Bayreuther Turmuhren“. Dort wurden die Antriebe, von denen einer schon längere Zeit defekt war, komplett zerlegt, gereinigt und – wo nötig – mit neuen Teilen ausgebessert. Anschließend haben die Uhrmacher die Uhrwerke neu gefettet, wieder zusammengebaut und ausgiebig getestet. Zifferblätter, von denen jedes einen Durchmesser von 2,75 Metern hat, und Zeiger wurden sandgestrahlt, neu grundiert, mehrfach lackiert; danach wurden Ziffern und Zeiger mit einer hauchdünnen Lage 24-Karat-Blattgold versehen.

Von dem Gold war während der Montage noch nichts zu sehen; sämtliche frisch vergoldete Stellen waren sorgfältig unter einer dicken und undurchsichtigen Folienschicht verborgen. „Das Gold ist momentan noch hochempfindlich“, sagt Hollering. Da sei selbst beim Auspacken Fingerspitzengefühl gefragt, damit es keine Kratzer oder Verunreinigungen gibt. Etwa sechs Monate dauere es, bis das Gold, das mit einem Spezialöl auf dem Metall aufgebracht wurde, „ausgehärtet“ ist, so der Uhrmacher. 

Gut 16 500 Euro hat die Generalüberholung der vier Turmuhren an der Neubaukirche gekostet, berichtet Birgitt Graf. Die Diplom-Ingenieurin (FH) arbeitet beim Staatlichen Bauamt Würzburg und betreut gemeinsam mit ihren Kollegen die Liegenschaft der Alten Universität und die Neubaukirche – und damit auch die derzeitige Generalüberholung.

Das Zifferblatt vor der Renovierung: Aus der Nähe sind die schadhaften Stellen gut sichtbar.
Foto: Staatliches Bauamt Würzburg | Das Zifferblatt vor der Renovierung: Aus der Nähe sind die schadhaften Stellen gut sichtbar.

Übrigens hätte die Uhr auch ohne ihre Generalüberholung abgebaut werden müssen: „Für die Sandstrahlarbeiten und den Austausch von Naturstein sowie die Überarbeitung der Steinergänzungen und aller Fugen mussten die Uhren ausgebaut werden“, sagt Graf. 

Im Einsatz seit 1982

Alten Unterlagen ist zu entnehmen, dass die Uhren 1982 montiert worden waren. So lange hatte es gedauert, bis an der Neubaukirche die Zerstörungen nach der Bombardierung am 16. März 1945 weitestgehend beseitigt worden waren. 1970 hatte der Senat der Universität den Wiederaufbau der früheren Kirche beschlossen. Dabei wurde festgelegt, dass sie nach ihrer Renovierung als Konzertsaal, Festsaal, Aula sowie Raum für Ausstellungen genutzt werden sollte. Am 28. September 1977 konnte die Uni das Richtfest für den Turm der Neubaukirche feiern, am 7. November 1985 schließlich wurde die Neubaukirche offiziell wiedereröffnet.

Übrigens hatte schon damals die Firma „Bayreuther Turmuhren“ dafür gesorgt, dass die Neubaukirche in allen Himmelsrichtungen über Würzburg die Zeit gut sichtbar anzeigt. Ihre Mitarbeiter werden auch in Zukunft dafür sorgen, dass das so bleibt. Einmal jährlich kontrollieren, warten, schmieren und, wenn nötig, stellen reiche dafür aus, so Thomas Hollering.

Ein Bericht von der aktuellen Sanierung: https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/einblick/single/news/auf-wuerzburgs-hoechster-baustelle/

Das Video auf dem Youtube-Kanal der Uni: https://youtu.be/ZOE3nADEi80

 
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  • H. M.
    Gott sei Dank ist ein Ende des hässlichen Gerüstes absehbar und der schönste Turm Würzburgs bald wieder sichtbar.
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