Diese Momente kennt jeder, der Kinder hat: Das Kind schreit, die Eltern fühlen sich überfordert. Warum wollen die Kleinen nicht so, wie wir wollen? Hilfe in herausfordernden Situationen bieten seit zehn Jahren die Familienstützpunkte des Landkreises. Der zehnte Stützpunkt ist vor kurzem in Rimpar entstanden. "Hier wird geholfen, jeder wird angenommen, so wie er ist", erklärt die Leiterin und Pädagogin Paula Geßner das offene und bewusst niederschwellige Konzept. Ihr Büro befindet sich im Jugendzentrum in der Niederhoferstraße 61. Dort ist sie schon seit Mitte September für jeweils zehn Stunden wöchentlich erreichbar. Gleichzeitig hat die Matthias-Ehrenfried-Grundschule in Rimpar mit Ingrid Gottfried eine Stelle für Jugendsozialarbeit erhalten.
Familien als "Grundgerüst unserer Gesellschaft"
Für Rimpar stellen die beiden neuen Stellen eine wichtige Ergänzung im Angebot für Familien dar. Die Marktgemeinde ist selbst Träger von über einem Dutzend Einrichtungen zur Betreuung von Kindern und Jugendlichen. Familien seien das "Grundgerüst unserer Gesellschaft", stellte Bürgermeister Bernhard Weidner die besondere Bedeutung der neuen Anlaufstelle heraus. Die Marktgemeinde verstehe sich als familienfreundliche Kommune. Es sei ihr ein Anliegen, eine "gute Umgebung" zu schaffen für das Aufwachsen einer neuen Generation.
Die Kosten für die Gemeinde halten sich in Grenzen. Der Freistaat und der Landkreis teilen sich die Personalkosten; Sachaufwandsträger ist die Marktgemeinde, sie stellt das Büro und die Arbeitsmaterialien. Mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO), Träger sowohl der Jugendsozialarbeit in der Schule als auch des Familienstützpunktes, setzt die Marktgemeinde zudem erstmals auf einen externen Träger mit Erfahrung.
Anliegen sind die Eltern-Kind-Bindung und die Vernetzung der Familien untereinander
Paula Geßner – selbst Mutter einer fünfjährigen Tochter und eines neunjährigen Sohnes –, weiß um die Sorgen und Nöte von Eltern. Die Pädagogin und Kunstpädagogin arbeitet außerdem für den AWO-Kindergarten in Heidingsfeld; als Yogalehrerin gibt sie Kurse für Schwangerschaftsyoga. Egal, ob beim Willkommenscafé, beim Erste-Hilfe-Training am Säugling, beim Waldspaziergang oder einfach nur beim Plausch: Die Angebote sollen Eltern und Kind aneinander binden, aber auch der Vernetzung der Familien untereinander dienen. Wichtige Themen sind für Geßner zudem der Schutz vor sexuellem Missbrauch sowie finanzielle Anliegen. Die Familienstützpunkte seien, so die Pädagogin, die erste Anlaufstelle, wenn es um "schnelle und richtige Informationen geht". Darüber hinaus hätten sie eine wichtige Lotsenfunktion und vermitteln an die passenden Stellen.
Der Familienstützpunkt besteht seit Mitte September. Paula Geßner will nun verstärkt die Eltern ansprechen, in "die Familien reinhören", deren Interessen und Themen herausfinden und sucht den engen Austausch mit den Kindergärten und anderen Einrichtungen. Dabei kann sie sich auch auf die Erfahrungen der bestehenden Familienstützpunkte verlassen. Ideen und Tipps, bewährte Referenten und Angebote werden gegenseitig ausgetauscht.
Die Kontaktdaten, Bürozeiten und aktuelle Angebote des Familienstützpunktes sind über www.rimpar.de abrufbar.