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Würzburg
Neuer Experte stärkt die Psychoonkologie
Prof. Dr. Imad Maatouk leitet den Schwerpunkt Psychosomatik, Psychotherapie und Psychoonkologie an der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg.
Foto: Daniel Peter / Uniklinikum Würzburg | Prof. Dr. Imad Maatouk leitet den Schwerpunkt Psychosomatik, Psychotherapie und Psychoonkologie an der Medizinischen Klinik II des Uniklinikums Würzburg.
Bearbeitet von Michaela Moldenhauer
 |  aktualisiert: 05.03.2022 02:24 Uhr

Als neuem Leiter des Schwerpunkts Psychosomatik, Psychotherapie und Psychoonkologie am Uniklinikum Würzburg ist es Prof. Dr. Imad Maatouk wichtig, dass in der modernen Hochleistungsmedizin auch die psychische Gesundheit der Menschen und ihrer Angehörigen beachtet und gefördert wird, heißt es in einer Pressemitteilung der Uniklinik.

Seit Anfang November 2021 hat Dr. Imad Maatouk die Professur für Medizinische Psychosomatik an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU) inne. In dieser Funktion leitet er auch den Schwerpunkt Psychosomatik, Psychotherapie und Psychoonkologie an der Medizinischen Klinik und Poliklinik II des Würzburger Uniklinikums. Vor seinem Wechsel nach Unterfranken war er als Leiter verschiedener Psychotherapiestationen und der Sektion Psychoonkologie an der Klinik für Allgemeine Innere Medizin und Psychosomatik des Universitätsklinikums Heidelberg sowie am dortigen Nationalen Centrum für Tumorerkrankungen tätig.

Schuldgefühle sind verbreitet

Ein Hauptthema im Schwerpunkt Psychosomatische Medizin an der Medizinischen Klinik II ist die Psychoonkologie. Ein Bereich, auf den Imad Maatouk sehr gut vorbereitet ist – nicht zuletzt, weil hier die Heidelberger Klinik als seine vorherige Ausbildungs- und Arbeitsstelle eine bundesweite Vorreiterrolle einnimmt, heißt es in der Mitteilung. „In der Psychoonkologie behandeln wir psychische und psychosomatische Erkrankungen einschließlich den Belastungen, die durch eine Krebserkrankung entstanden sind“, beschreibt der Experte und präzisiert: „Schon die Diagnose Krebs ist für alle Patientinnen und Patienten ein Schock. Hinzu kommen häufig auch Ängste.“ Verbreitet seien ferner Schuldgefühle, die sich bei der selbstgestellten Frage nach dem Grund der Erkrankung entwickeln können.

Nach seinen Erfahrungen sind viele Betroffene in der Lage, diese Herausforderungen und Krisen durch eigene Ressourcen und unterstützt von Familie sowie betreuenden Ärztinnen und Ärzten gut durchzustehen. Es gibt aber eine große Gruppe, die stärker belastet ist: Bei etwa einem Drittel der Krebspatientinnen und -patienten entsteht eine manifeste psychische Krankheit – meistens Angsterkrankungen oder Depressionen. „Diese brauchen eine intensivere psychotherapeutische Beratung und Behandlung“, unterstreicht Prof. Maatouk. Hierbei kommen auch Medikamente und Entspannungsverfahren zum Einsatz.

Onlinebasierte Therapien

In vielen Fällen sei es wichtig, die psychoonkologischen Unterstützungsangebote zunächst möglichst niederschwellig zu gestalten. Maatouk: „Dazu gehören zum Beispiel die am Uniklinikum Würzburg bereits sehr gut etablierten Yoga- und Achtsamkeitskurse.“ Er selbst hat darüber hinaus gute Erfahrungen mit den von ihm und seiner Heidelberger Arbeitsgruppe in den letzten Jahren entwickelten onlinebasierten Therapien gemacht. Er plant, ähnliche digitale Programme auch in Würzburg ins Leben zu rufen.

Er und das Team des Würzburger Schwerpunkts betreuen zum einen Patientinnen und Patienten während ihres stationären Aufenthalts in der Medizinischen Klinik II. Zum anderen ist auch eine ambulante und teilstationäre Betreuung möglich. Für letztere steht die von Prof. Maatouk geleitete Interdisziplinäre Psychosomatische Tagesklinik zur Verfügung. Neben den Krebspatientinnen und -patienten will Prof. Maatouk auch deren Angehörige verstärkt in den Blick nehmen. Nach seinen Worten ist hier geplant, ein familientherapeutisches Angebot aufzulegen, das sich speziell auch um die Familien mit minderjährigen Kindern von Krebserkrankten kümmert.

Unter den vielfältigen Forschungsschwerpunkten des Professors hat am UKW zunächst die psychoonkologische Versorgungsforschung oberste Priorität.

In diesem Zusammenhang leitet er zum Beispiel die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte LIFT-Studie, welche die Versorgung bei krebsbedingter Fatigue untersucht. Weiterhin ist er Teilprojektleiter in dem vom Bundesforschungsministerium geförderten ADDRESS-Verbund, der die psychosoziale Versorgung bei Krebsprädispositionssyndromen analysieren und verbessern will. „Diese Leuchtturmprojekte sind essentielle Bausteine für unser geplantes Nationales Centrum für Tumorerkrankungen“, unterstreicht Prof. Dr. Hermann Einsele, der Direktor der Medizinischen Klinik II des UKW. Das sogenannte NCT WERA wird derzeit unter Federführung der JMU, des UKW und des CCC Mainfranken eingerichtet – im Verbund mit den Universitäten und Universitätsklinika in Erlangen, Regensburg und Augsburg. Prof. Einsele ist der Würzburger Standortkoordinator des neuen Centrums, das die Erforschung von Krebs vorantreiben und möglichst vielen Patientinnen und Patienten Zugang zu den neuesten Behandlungsmethoden verschaffen will.

Neben der Psychoonkologie ist Prof. Maatouk auch ein ausgewiesener Experte bei der Erforschung der Prävention psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz, speziell im Gesundheitswesen.

 
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