Relativ schwierig zu entscheiden war für den Randersackerer Gemeinderat die Festlegung auf eine Zufahrt von der Lindelbacher Straße (Wü 1) in das geplante Gewerbegebiet am Sonnenstuhl, da die Verkehrsführung auch für den Radweg entschieden werden sollte.
Zwei Varianten – viele Unzulänglichkeiten: Mal war die zugelassene Geschwindigkeit auf der Wü 1 ein Problem, mal die eingeschränkte Sicht. Unverkäuflicher Grundstücke, definierte Wegekategorien oder zu erwartende Schwierigkeiten bei der Wegegründung im Bereich der ehemaligen Hausmülldeponie sprachen für und gegen die vorgestellten Varianten, wie der Radweg fortgesetzt und über die Wü 1 ins künftige Gewerbegebiet und weiter auf den Mainradweg geleitet werden könnte.
Und dann vermisste Helga Burkert (CSU) Variante 3 für den Radweg, welche sie vorgeschlagen und auf die sie schon viel Zeit verwendet hatte. Es ging um die Fortführung des Radwegs parallel zur WÜ1/Lindelbacher Straße bis in die 50-Stundenkilometer-Zone, für die sie vehement einforderte, dass sie vom Ingenieurbüro geprüft werde: "Ich möchte, dass die Lindelbacher nicht an das Gewerbegebiet, sondern an Randersacker angeschlossen werden".
Skeptisch zeigte sich Bürgermeister Michael Sedelmayer wegen der Grundstücksfragen, doch Burkert sagte: "Die kosten Geld, aber es ist gut investiertes Geld". Stefan Lutz-Simon (Grüne) sprang ihr bei: "Wer nach Randersacker rein will, fährt nicht durch das Gewerbegebiet. Die Radfahrer werden auf der Straße fahren". Heiko Lörner (CSU), der die Argumente für Burkerts Radwegführung ebenfalls für schlüssig ansah, empfahl nach dem größtmöglichen Nutzen zu suchen und sich Variante 3 anzuschauen, während für die Linksabbiegespur bereits weiter geplant werden könne. Die Linksabbiegespur für Kraftfahrzeuge von der Wü 1 in das Gewerbegebiet Am Sonnenstuhl soll laut Marktgemeinderat auf Höhe der früheren Halle der Winzergenossenschaft in Planung gehen. Das Vorgehen fand Anklang, nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen, die allen wichtig waren.
Dass überhaupt öffentlich über das Gewerbegebiet Am Sonnenstuhl gesprochen wurde, war Lutz-Simon Anlass zu Freude. Er hatte mehrfach kritisiert, dass zu viel nichtöffentlich besprochen und die Bevölkerung nicht mitgenommen werde. Es gehe inzwischen um ein kleineres Gewerbegebiet. Bürgermeister Michael Sedelmayer hatte zuletzt informiert, dass die Marktgemeinde die Flächen nicht wie ursprünglich gewünscht erwerben könne.
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen hat einen Antrag auf Verkleinerung des Gewerbegebiets formuliert, der an diesem Mittwoch auf der Tagesordnung des Marktgemeinderats steht. Drei bis vier Hektar (Eibelstadt: 4,7 ha) seien ausreichend und "immer noch groß genug, um viel Gewerbe anzusiedeln". Umwelt-, Finanz- und energiepolitische Gründe sprächen dafür. Nicht zuletzt zerstöre die geplante Bebauung bis an die B13 unwiederbringlich das Landschaftsbild am Eingang zum Weinort Randersacker. Der Vorschlag lautet, den Bereich an der B13 von der Bebauung durch Gewerbe freizuhalten.
Von besonders großem Interesse dürfte aber auch der Tagesordnungspunkt 2 "Tektur zum Abgrabungsantrag 2021-3 zur Neuanlage Muschelkalksteinbruch Lindelbach" sein.