Schon wieder schlechtes Wetter! Schon wieder muss Peter Langer seinen Kletterwald in Einsiedel geschlossen lassen. Eigentlich wäre am 17. März schon Saisoneröffnung gewesen und es sind Osterferien. In den Ferien ist immer täglich geöffnet. Aber der lange Winter und jetzt der Regen vermiesen den Spaß im Freien.
„Es ist jedes Jahr das Gleiche mit dem schleppenden Beginn, vor allem, wenn Ostern so früh im Jahr ist“, zuckt der Inhaber des Kletterwalds hilflos die Achseln. Es ist sein 13. Jahr seit der Eröffnung und auch diesmal hat er rund 30 000 Euro in den Um- und Ausbau investiert. Morsche Teile wurden ausgewechselt. Ein neuer Mini-Parcours für Kinder ab vier Jahren ist in Arbeit und die 15 Mini-Job-Helfer warten auf ihren Einsatz.
45 Meter hohe Douglasien
„Am vergangenen Wochenende waren nur zehn Leute da“, fiebert Peter Langer schönem Wetter entgegen. Er freut sich darauf, „Menschen zwischen vier und 80 Jahren“ wieder schöne Erlebnisse zu ermöglichen. „Es ist einfach cool, sich in der Natur auszupowern“, meint der Würzburger. Für den Betreiber des Kletterwalds ist es ein Glücksgefühl, „wenn die Menschen am Ende mit einem zufriedenen Lächeln dastehen“.
Für den Naturfreund ist sein Kletterwald der schönste weit und breit. „Die Douglasien hier sind 45 Meter hoch“, zeigt er auf die prächtigen Bäume, die dem Bayerischen Staat gehören. Der Freistaat ist der Verpächter des Waldstücks mit seinen 7000 Quadratemtern.
Teamfähigkeit fördern
Langers Kletterwald liegt ideal. Die Autobahnabfahrt Gramschatzer Wald ist nur einen Katzensprung entfernt. Das Walderlebniszentrum des Freistaats mit seiner Fülle an Angeboten liegt dem Eingang des Kletterwalds gegenüber. Und nur wenige Meter weiter können sich seine Gäste – bei schönem Wette r– auf den Holzbänken des Waldhauses mit Getränken und Essen verwöhnen lassen.
Peter Langer kommt aus der Erwachsenenbildung. 20 Jahre lang hat er Events organisiert wie Festivals und große Flohmärkte. Sein Faible ist die „Teamfindung“. Etwas gemeinsam zu erleben und zu wagen, das kann er bei den Teamevents als Trainer weitergeben. Gruppen ab zehn Personen können im Kletterwald vom Boden aus oder in luftiger Höhe ihre Teamfähigkeit fördern oder ihre Ziele neu definieren.
Mehr als nur ein Freizeitspaß
Im Spinnennetz, beim Überqueren eines freistehenden Baumstamms oder vielleicht gar bei einem gesicherten Sprung aus acht Metern Höhe in die Arme von anderen kann der Wagemut getestet werden. Als Erlebnispädagoge leitet Langer die Schüler-, Studenten-, Jugend oder Erwachsenengruppen an und gibt ihnen am Ende ein Feedback über seine Beobachtungen und Tipps.
Der Kletterwald Einsiedel ist für Langer mehr als ein Freizeitspaß für die ganze Familie. Natürlich gefällt es ihm, wenn an schönen Sommersonntagen viele Familien kommen. Manchmal würden sie regelrecht Schlange stehen. Von März bis Oktober ist der Kletterwald an den Wochenenden geöffnet. Dazu in den Ferien täglich ab 10 Uhr. Gruppen ab zehn Personen können sich auch außerhalb der Öffnungszeiten anmelden.
Neues Sicherungssystem
Peter Langer legt großen Wert auf die Sicherheit. Vor drei Jahren hat er ein neues Sicherungssystem eingeführt, bei dem man erst dann einen Karabiner öffnen kann, wenn ein zweiter sicher am Seil geschlossen ist. Mit dem „Clic-it“ ist ein unabsichtliches Aushängen nicht mehr möglich. Überhaupt ist der gesamte Kletterwald nach einer europäischen Norm gebaut und wird laufend kontrolliert.
Vor zwölf Jahren, als der Kletterwald eröffnet wurde, hatte er 32 Stationen. Mittlerweile gibt es 125 davon. Man kann über Seile klettern, von Schaukel zu Schaukel springen, mit der Seilbahn fahren oder auf dünnen Balken balancieren. Es gibt hohe Leitern, schwingende Reifen, Tunnel und sogar einen mächtigen Schaukeldrachen für die Kinder.
Sprung aus 14 Metern Höhe
Einige Stationen sind in diesem Jahr neu dazugekommen. Sie verteilen sich auf 14 mögliche Parcours in unterschiedlichen Höhen. Der höchste von ihnen ist 20 Meter über dem Erdboden. Ein gesicherter Sprung aus 14 Metern Höhe dürfte der spektakulärste Adrenalinkick sein, überlegt der Besitzer. Das erfordere richtig Mut und sei „echt krass“.
Peter Langer lebt für und von seinem Kletterwald. „Aber reich werde ich damit nicht“, sagt er und verweist darauf, „dass man im Leben auch Spaß haben muss“. Wenn das Wetter passt, kann der Würzburger seinen Kletterwald rund 110 Tage im Jahr öffnen. 80 davon würden „wirklich gut“ besucht sein und „der Rest ist ok“. So sei das halt in der Natur.
Hoffnung auf besseres Wetter
Dass der Kletterwald Einsiedel beste Bewertungen im Netz hat, dass es „etliche Wiederholungstäter gibt“ und „mittlerweile wirklich viele Schulen, Freizeitgestalter und Firmen regelmäßig zu uns kommen“, das freut Peter Langer. Er hat einen guten Ruf.
„Es wird schon noch werden mit dem Wetter in diesem Jahr, hofft er. Ab Ostermontag sagt der Wetterbericht steigende Temperaturen voraus. Gerade noch rechtzeitig in den Osterferien für den Outdoor-Spaß im Kletterwald Einsiedel.