
Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen: Anders als bei einer einfachen Erkältung kann ein echter Grippe-Virus – in der Fachsprache auch Influenza genannt – gravierende gesundheitliche Folgen haben. Zwar sind in Bayern die Infektionen zuletzt wieder gestiegen, doch einen Grund zur Panik gibt es nicht.
Nur vier Fälle in Unterfranken
Wie das Gesundheitsministerium mitteilt, sind im Freistaat seit Anfang Oktober 372 Grippefälle gemeldet worden – 151 Fälle mehr als im Vorjahreszeitraum. Laut Landesamt für Gesundheit bewegen sich die Zahlen jedoch auf einem "sehr niedrigen Niveau". Die eigentliche Grippewelle habe noch gar nicht begonnen.
Schaut man sich die Statistik an, blieb Unterfranken bisher weitgehend verschont: Hier in der Region wurden gerade einmal vier Fälle registriert. Spitzenreiter unter den Regierungsbezirken ist derzeit Oberbayern (253), gefolgt von Mittelfranken (41), Schwaben (30), Niederbayern (21), Oberfranken (13) und der Oberpfalz (10).
Einen guten Überblick bietet der Grippeatlas des Robert Koch-Instituts, in dem die Ausbreitung von Grippe-Viren dokumentiert wird. Allerdings werden längst nicht alle Infektionen erfasst. Zwar ist Influenza eine meldepflichtige Erkrankung, die Hausärzte müssten dafür allerdings jedes Mal einen Rachenabstrich nehmen und diesen analysieren. Das sei nicht die Regel, bestätigt Christian Pfeiffer, Bezirksvorsitzender des Hausärzteverbands. Die tatsächlichen Zahlen dürften also auch in Bayern deutlich höher liegen.
Die niedrige Fallzahl in Unterfranken bedeute auch nicht, dass die Region besser geschützt ist als der Rest Bayerns, betont Pfeiffer, der als Allgemeinarzt in Giebelstadt (Lkr. Würzburg) praktiziert. "Es kann durchaus sein, dass wir im nächsten Jahr die Ersten sind." Eine Grippewelle, so erklärt der Experte, entstünde punktuell in einer oder mehreren Regionen – beispielsweise durch Urlauber, die aus dem Ausland zurückkommen – und breite sich dann Stück für Stück in Deutschland aus. Es spreche deshalb viel dafür, dass die Zahl der Infektionen in Unterfranken im Januar und Februar noch deutlich ansteigt.
Obwohl die Zeit zwischen Oktober und November als ideal gilt, lohne sich eine Impfung auch jetzt noch, so Pfeiffer. Gesundheitsministerin Melanie Huml betont ebenfalls, dass ohne eine solche Spritze schwere gesundheitliche Folgen wie Herzmuskel- oder Lungenentzündungen auftreten könnten. "Die Grippe ist keine harmlose Erkältung, sondern eine ernsthafte Erkrankung", warnt die CSU-Politikerin. "Ein Impfschutzist insbesondere ab einem Alter von 60 Jahren sehr wichtig. Das gilt auch für chronisch kranke Menschen und Schwangere."

Grippeimpfung rettet Leben
Dass man die Krankheit nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte, zeigen auch Zahlen des Robert Koch-Instituts: Demnach sind in der vergangenen Saison in Bayern 111 Menschen an den Folgen einer Influenza-Infektion gestorben. Lothar Wielder, Präsident des Robert-Koch-Instituts, sagt: "Es gibt keine andere Impfung in Deutschland, mit der sich mehr Leben retten lassen."
Nachdem der Wirkstoff vom Haus-, Kinder- oder Frauenarzt gespritzt wurde, braucht das Immunsystem etwa zwei Wochen, um einen wirksamen Schutz aufzubauen. Da dessen Zusammensetzung für jede Saison neu angepasst wird, muss die Impfung jedes Jahr aufgefrischt werden. Die Kosten übernehmen seit vergangenem Jahr die gesetzlichen Krankenkassen.
Mit Informationen von dpa
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