Die gesetzlichen Rahmenbedingungen für die Verwertung von Klärschlamm aus kommunalen Abwasserbehandlungsanlagen haben sich geändert: Die Ausbringung auf den Boden wird eingeschränkt und der im Klärschlamm enthaltende Phosphor muss weitgehend zurückgewon-nen werden, um diesen wichtigen Rohstoff wieder in Industrie oder Landwirtschaft einzusetzen und die Abhängigkeit von ausländischen Lieferungen zu verringern. Das teilt der Zweckverband Abfallwirtschaft Raum Würzburg in einer Pressemitteilung mit. Ihr sind auch nachfolgende Informationen entnommen.
Für die größten Kläranlagen greifen die neuen Regelungen in vollem Umfang bereits ab 2029. Dazu zählt das Klärwerk des städtischen Entwässerungsbetriebs Würzburg, an das auch die im Zweckverband Abwasserbeseitigung Großraum Würzburg zusammengeschlossenen Umland-gemeinden angebunden sind. Die nächste Größenklasse folgt ab 2032. Dazu gehören die Kläranlagen des Abwasserzweckverbandes Ochsenfurt in Winterhausen und der Stadt Kitzingen.
Trocknung am MHKW Würzburg
Für die Trocknung im industriellen Maßstab bedarf es einer starken Wärmequelle. Das Müllheizkraftwerk Würzburg produziert ganzjährig Wärme in ausreichender Größenordnung. Diese wird zum einen für die Strom- und Wärmeversorgung von Würzburg verwendet, zum anderen sind noch Kapazitäten vorhanden, die genutzt werden könnten. Die Abwärme aus Abfallverbrennung gilt gesetzlich als erneuerbar oder gleichgestellt.
Zweckverband Abfallwirtschaft ermöglicht Planungssicherheit
Die Verbandsversammlung diskutierte das Vorhaben, wertete mehrere Gutachten aus und beschloss nun, die zentrale Trocknungsanlage für entwässerten Klärschlamm am MHKW Würzburg zu realisieren. Die Anlage soll so ausgelegt werden, dass dauerhaft Entsorgungssi-cherheit für die anschlusswilligen Kommunen und Abwasserzweckverbände in der Region Würzburg und angrenzenden Gebieten entsteht und ein wirtschaftlicher Betrieb gewährleistet werden kann.
Ein neuer Verbund
Dabei soll auch ein neuer Zweckverband entstehen, um die konstante Auslastung und Refinanzierung der Trocknungsanlage zu sichern. Kommunen und Zweckverbände aus der Region können Mitglied werden. Alexander Kutscher, Geschäftsleiter des ZVAWS sagte: "Die Organisationsform Zweckverband ist gerade im Abfall- und Abwasserbereich etabliert und gewährleistet hohe Transparenz in kommunaler Regie. Ein Pakt zwischen Kläranlagenbetreibern in seinem Einzugs-gebiet und dem ZVAWS macht Synergien nutzbar und stärkt beide Seiten bei der Erfüllung ihres öffentlichen Auftrags". Landrat Thomas Eberth ergänzt: "Die Kommunen behalten auf diese Weise ihre eigenen Angelegenheiten in der Hand. So können Marktschwankungen ausgeglichen und Abhängigkeiten von Interessen Dritter vermieden werden. Die Wertschöpfung bleibt in der Region."