Nach mehr als drei Jahrzehnten haben es die Erlabrunner Schoppensänger endlich geschafft: einen Auftritt auf großer Bühne. Dieser beschränkte sich für die acht a-Cappella-Virtuosen zwar auf die altbekannte TSV-Turnhalle, wo vor 34 Jahren einst ihr Stern aufging. Dennoch gestaltete sich der närrische Neustart der "Erlabrunner Narrekröpf" (ENK) nach der Pandemie-Zwangspause getreu des gewählten Mottos "Aerchendwie annersch".
An den Rand der TSV-Halle hatte sich der Elferrat zurückgezogen, um zur Freude der 108 Akteurinnen und Akteuren mit ihren 12 Trainerinnen und Trainern Akteuren insbesondere bei den Tänzen die Bühne zu überlassen. Beinahe unbemerkt hatten sich auch innerhalb der Führungsriege der "Narrekröpf" während der Pandemie auf ganzer Linie Veränderungen ergeben. Bis auf Angelika Körber und Katja Hessenauer hatte sich auch der weibliche Elferrat neu formiert. Den Dank für die Starthilfe brachte der neue Gesellschaftspräsident Stefan Kuberek zum Ausdruck. Zudem zeichnete Beirat Marco Herbert vom Fastnacht-Verband Franken (FVF) in der Premieren-Sitzung das erfahrene Elferrat-Duo für deren langjährige Verdienste mit dem Sessionsorden des Verbandes aus.
Erinnerungen an eine Jugendliebe
Und weil mit Stefan Stief auch ein "neuer Besen" auf der Position des Sitzungspräsidenten gut kehrte, beschränkte sich Frankens bekannteste Putzfraa Ines Procter an der Stätte ihrer närrischen Wurzeln lediglich auf die Saal-Kontrolle. Verständlich, dass ihr dabei Kindheitserinnerungen aus ihrem jugendlichen "Leben am Limit" in den Sinn kamen. Viel einfacher als seine Midlife-Krise, bei der es sich schließlich um die zweite Pubertät handle, seien nach Überzeugung von Thomas Scheb (Himmelstadt) "die Wechseljahre einer Frau".
Eine "kleine Süße" war mit Maria Anetzberger aus Leinach angereist, um es dem Erlabrunner Publikum augenzwinkernd mit einfachen Themen und musikalischem Helau leicht zu machen, diese auch zu verstehen. – Da war sie wieder, die kecke, nachbarschaftliche Rivalität, die auch Achim Muth gekonnt in Erinnerung an eine Jugendliebe aus dem Leinachtal konterte. Sein unentschlossenes Fazit aus der Aufarbeitung der Vergangenheit bis in die achtziger Jahre lautete: "Früher war nicht alles schlecht! Aber war früher wirklich alles besser als heut´?"
Feuertaufe mit positivem Resümee
Gnadenlos realistisch hingegen bediente sich Marco Ködel des Lokalkolorits. Dass er dabei den "Grundsteuer-Erklärern und Glasfaser-Wartenden" im Saal aus der Seele sprach, bestätigte der zustimmende Applaus des Publikums. Vom kurzweiligen fünfstündigen Programm beeindrucken ließen sich auch die Ehrengäste Pfarrer Andreas Kneitz sowie eine Abordnung der "Erlabrunner un Neigschmeggde".
Garniert wurden die humoristischen Vorträge in der Bütt durch die tänzerischen Leistungen der Narrekröpf-Garden, angefangen von den Tanzbienchen ab drei Jahren, der Mini-Garde, dem Zauberwald der "Celebrations", der Flashback-Akrobatik der Formation Taktlos, bis zur Großen Garde und nicht zuletzt vom Männerballett. Nach drei ausverkauften Veranstaltungen in der TSV-Turnhalle zog Gesellschaftspräsident Stefan Kuberek ein umfänglich positives Resümee unter die Feuertaufe der neuen Verantwortlichen. Gleichzeitig gab der Narrekröpf-Chef als Zielsetzung für die nächsten Jahre aus, die Nachwuchsförderung von Eigengewächsen für Büttenreden zu forcieren. "Am Tanz-Nachwuchs mangelt es schließlich auch nicht", bemerkte Kuberek.