
Den Visumantrag der jungen Nepalesin hat die deutsche Botschaft in Kathmandu abgelehnt. Der Ochsenfurter Geschäftsmann Klaus Meyer, der sein Patenkind aus Nepal schon seit zehn Jahren unterstützt, kann die Entscheidung der Botschaft nicht verstehen.
Meyer engagiert sich seit 2002 in Nepal, einem Land, das ihn schon immer fasziniert hat und in dem er mittlerweile viele Freunde hat. Einer davon machte Klaus Meyer mit der damals zwölfjährigen Kabita Subedi bekannt. Meyer förderte die Ausbildung des Mädchens, das ihn und seine Familie in Ochsenfurt bereits besucht hat und ihn „Papa“ nennt.
Kabita Subedi machte in Nepal ihren Schulabschluss, lernte Deutsch am Goethe-Institut in Kathmandu und studierte in ihrer Heimat Gesundheitsmanagement. In Deutschland würde sie jetzt gern noch Wirtschaftsmathematik studieren. „Danach möchte sie nach Nepal zurückkehren und in unserer Schule unterrichten“, erzählt Klaus Meyer.
„Unsere“ Schule sagt er, weil er den Ausbau der bis dahin kleinen und schlecht ausgestatteten Schule im nepalesischen Dorf Badbhanjyang maßgeblich vorangetrieben hat. Zehntausende von Euro hat der Geschäftsmann im Laufe der Jahre in diese Schule gesteckt.
Pate will alle Kosten übernehmen
Doch in der deutschen Botschaft in Kathmandu glaubt man nicht, dass Kabita Subedi ernsthafte Studienabsichten in Deutschland hat. Klaus Meyer hat eine so genannte Verpflichtungserklärung abgegeben, die für das Visum erforderlich ist. Damit bestätigt er, dass er sämtliche für Kabitas Studium anfallende Kosten in Deutschland übernehmen wird. Um nachzuweisen, dass er das auch kann, musste er seine Vermögensverhältnisse offen legen. „Was wollen die denn noch?“, fragt er.
Den Unterlagen beigefügt hat Meyer ein Einladungsschreiben der Uni Würzburg an Kabita Subedi. Die 23-jährige Nepalesin habe die Zulassungsvoraussetzungen der Uni erfüllt und alle Unterlagen fristgerecht eingereicht, hieß es auf Anfrage der Main-Post von Seiten des International Office der Universität. Klaus Meyer hat auch eine Bestätigung der Nepalesin, dass sie nach dem Studium in die Heimat zurückkehren will. Der Knackpunkt war Meyer zufolge wohl ein Gespräch in der Botschaft, bei dem Kabita ihre Vorstellungen vom Studium in Deutschland darlegen sollte.
„Im durchgeführten Interview konnten Sie weder Details zu Ihrem gewünschten Studiengang nennen, noch darlegen, was genau Sie mit einem Studium der Wirtschaftsmathematik erreichen wollen. Zweifel an der Ernsthaftigkeit der Studienabsicht konnten Sie daher nicht ausräumen“, heißt es im Ablehnungsbescheid der Botschaft. Klaus Meyer kann diese Argumentation nicht nachvollziehen.
„2009 war Kabita drei Monate bei mir in Ochsenfurt und hat sich auch bei der Uni erkundigt“, sagt er. Am 3. September hätte Kabita Subedi an der Uni mit einem Deutschkurs beginnen sollen. Ausländische Studenten müssen diesen Intensivkurs bestehen, um das eigentliche Studium beginnen zu können. Aber Kabita ist noch immer in Nepal. Dort hat sie nun laut Auswärtigem Amt die Möglichkeit, innerhalb eines Jahres gegen den Bescheid zu remonstrieren, wie es in der Sprache der Juristen heißt. Sie könnte also bei der Botschaft in Kathmandu erneut vorstellig werden.
Amt verweist auf Vorschriften
Die Pressestelle des Auswärtigen Amtes verwies auf Anfrage auf die Vorschriften. Demnach müssen die Botschaften auch die Plausibilität und Nachvollziehbarkeit des Aufenthaltszwecks in Deutschland prüfen. Klaus Meyer glaubt, dass das Interview möglicherweise an der Ausdrucksfähigkeit seines Patenkindes scheiterte. Kabita habe zwar Deutsch in der Theorie gelernt, aber kaum Möglichkeiten gehabt, die Sprache auch zu sprechen.
Er kann ihre Zeugnisse vom Goethe-Institut in Kathmandu vorweisen. Kabita hat den B1-Kurs mit „ausreichend“ bestanden. Wie der Internetseite des Goethe-Instituts zu entnehmen ist, gewährleistet dieses Niveau eine selbstständige Sprachverwendung, mit der die meisten Situationen bei Reisen zu bewältigen seien. Ob sie auch den Intensivkurs an der Uni bestanden hätte, wird sie nun aber erst gar nicht erfahren.