Lang war's ruhig zum Thema Sanierung Nautiland-Bad. An diesem Montag werden den Stadträten im Hauptausschuss – Beginn um 15 Uhr im Wappensaal – die Pläne für die Erneuerung des Erlebnisbades samt neuer Saunalandschaft vorgestellt. Knackpunkt war zuletzt die Frage, wie viele Außenbecken das Schul-, Sport-, Freizeit- und Familienbad künftig haben soll, dessen Generalsanierung unter der Prämisse möglichst hoher Wirtschaftlichkeit steht.
So stand auch der komplette Wegfall des 1000 Quadratmeter großen Nichtschwimmerbeckens zur Diskussion, was vergangenen Sommer enormen Protest, vornehmlich bei der Zellerauer CSU, auslöste. Der Aufsichtsrat der unter dem Dach der WVV angesiedelten Würzburger Bäder GmbH möchte sich nun eine Kombilösung im Hauptausschuss und im an diesem Donnerstag tagenden Gesamtstadtrat „absegnen“ lassen.
Die Variante 5a sieht ein Planschbecken mit kleiner Rutsche und ein so genanntes „Kombinationsbecken“ vor: Zwei 25 Meter lange Schwimmbahnen mit einer Tiefe von nur 1,35 Metern, dazu Sprudelliegen und Massagedüsen. Diese Variante ist laut Aufsichtsrat die „wirtschaftlichste und qualitativ beste“. Kostenpunkt: 1,3 Millionen Euro. Die Alternative mit Schwimmer-, Plansch- und Nichtschwimmerbecken würde 1,7 Millionen Euro kosten.
Ursprünglich war sogar einmal die Rede davon, gänzlich auf Außenbecken zu verzichten, da mit dem Dallenbergbad ein großes Freibad zur Verfügung steht. Doch dieser Gedanke wurde schnell fallen gelassen. Da fielen zwar etliche Betriebskosten weg, aber wohl auch etliche der rund 270 000 Besucher (Stand 2012), wenn das Nautiland auch im Sommer zum reinen Hallenbad mutiert.
Folglich wird es auch künftig ein wenn auch verkleinertes Angebot im Außenbereich geben, allerdings ohne getrennten Eingang für den Freibadbereich. Denn dieser würde durch eine eigene Kasse, eigene Umkleiden sowie einen eigenen Sanitär- und Kioskbereich sowie zusätzlichem Personal enorme Kosten verursachen.
Die sind ohnehin nach diversen Kalkulationen stets gewachsen. War einmal von zwölf Millionen Euro von einem „neuen“ Nautiland die Rede, hätte ein einmal angedachter Fast-Neubau über dem Kellerbereich um die 25 Millionen Euro gekostet.
Deshalb setzte man auf eine Generalsanierung inklusive der Verlegung des Eingangsbereiches in Richtung Straba-Haltestelle Neunerplatz und neuer großer Sauna. Dieses Variante wurde auf 17 Millionen Euro geschätzt. Nach der aktuellen Planung wird die Sanierung 18,6 Millionen Euro teuer, wobei allein die Saunalandschaft über vier Millionen Euro kostet. Rechnet man die 1,3 Millionen Euro für die Kombibecken-Lösung im Außenbereich dazu, kostet der Umbau rund 20 Millionen Euro. Durch die Nutzung für das Schulwimmen wird mit über vier Millionen Euro Fördergeld gerechnet.
1,2 Millionen (Stand 2012) ist der jährliche Zuschussbedarf, den Bäderchef Jürgen Athmer nicht nur mit energiesparender neuer Technik (30 bis 40 Prozent weniger Kosten) sondern vor allem mit einer Saunalandschaft als „Geldbringer“ runterschrauben möchte. Angestrebt sind jährlich 40 000 bis 50 000 Saunagäste. Damit ließen sich „ein paar hunderttausend Euro im Jahr“ verdienen, hatte OB Christian Schuchardt, als er noch Kämmerer war, gesagt. Er warnte aber auch vor übertriebenen Erwartungen: Der Badebetrieb werde „auch weiterhin ein Zuschussgeschäft“ sein.
Die Bädergesellschaft betont, dass bei der nun zu beschließenden Neuplanung (dabei wird die 2200 Quadratmeter große Wasserfläche fast halbiert) die Wünsche und Anregungen der Bürgerwerkstatt zum neuen Nautiland weitestgehend berücksichtigt worden seien. Wann die Sanierung beginnt, ist noch offen. Während dieser Zeit wäre das Bad rund 20 Monate geschlossen.
