
Das Nautiland-Nachfolgebad am Nigglweg (Mainviertel) nimmt inzwischen gut sichtbar die Form eines Bumerangs an: der Saunabereich auf der einen Seite neben der Eisbahn und auf der anderen das Schwimmbad in Richtung Talavera. Dazwischen der Eingang mit Kasse und Gastronomie.

Zum Richtfest unter der Richtkrone trafen sich Handwerker und Festgäste auf einer betonierten Ebene unter den Trägern für das künftige Dach. Jeder fand hier seinen Platz irgendwo zwischen den künftigen Schwimmbecken im Innern, um den Richtspruch zu hören. Anschließend ging's zum Feiern in den künftigen Umkleidetrakt des Bades.
Ein Schwimmbad für alle Generationen
"Es wird ein Schwimmbad für die ganze Region, nicht nur ein Freizeit-Schwimmbad, sondern auch ein Schul- und Vereinsschwimmbad - eines für alle Generationen", betont Oberbürgermeister Christian Schuchardt und, an den Landrat des Kreises Würzburg Eberhard Nuß gewandt: "Ich will, dass du nächstes Jahr hier mit mir schwimmen gehst!" Und er könne sich dabei auch die Stadtratsmitglieder vorstellen. Zumindest, schmunzelt er, "wäre das doch ein ungewohntes Bild."
Oberbürgermeister und Landrat sind Bäder-Fans und betonen gleichzeitig, dass unbedingt wieder mehr Kinder schwimmen lernen müssten. In Deutschland gebe es jährlich bis zu 500 tödliche Badeunfälle, so der Landrat. Laut der DLRG könnten 70 Prozent der Kinder in Bayern nicht sicher schwimmen, und etwa ein Drittel könne überhaupt nicht schwimmen. Nuß: "Ich schließe mich uneingeschränkt der Forderung der DLRG an: "Schwimmen können ist ein Grundrecht!"
Dass der Landrat bei diesem Richtfest quasi als rechte Hand des OB fungierte, verdankte er dessen Einladung aufgrund "einer sehr vertrauensvollen Zusammenarbeit von Stadt und Land", so Nuß - gerade auch im Hinblick auf künftige Schwimmbäder. Ein weiteres Bad, das gerade entsteht, lassen Stadt und Landkreis gemeinsam in der Wolffskeel-Realschule in der Lindleinsmühle bauen.
Etwa 20 Prozent teurer
Mit rund 25 Millionen Euro war der Bau des Nautiland-Nachfolgebads kalkuliert; etwa 10 bis 20 Prozent mehr könnte es letzten Endes kosten, so OB Schuchardt und der Geschäftsführer beim Bauherren Würzburger Bäder GmbH Jürgen Athmer. Die Bädergesellschaft gehört zum Stadtkonzern WVV. Grund für die Verteuerung seien die gestiegenen Baupreise.
Rund fünf Millionen davon kommen von der Regierung von Unterfranken und der Stadt Würzburg. Den weitaus größeren Brocken von über 20 Millionen Euro finanziere die Bädergesellschaft "im wesentlichen über ein Darlehen, das im Laufe der Jahre vor allem mit Geld aus den Eintrittserlösen der Badegäste abbezahlt"werde, heißt es seitens der WVV. Der Oberbürgermeister verspricht aber, dass die Eintrittspreise fürs Schwimmbad mit etwa zehn Prozent mehr als früher moderat sein werden. Die Saunapreise allerdings werden nicht vergleichbar sein.

Es wird drei Innen- und drei Außensaunen geben, erläutert Bauleiter Josef Prokopetz. Sein Büro wurde von der verantwortlichen Fritz Planung GmbH beauftragt. Eine der Außensaunen wird eine Erdsauna, in die Erde eingegraben mit grünem Dach. Im Schwimmbad entstehen innen drei Schwimmbecken und ein Planschbecken für Kinder und draußen weitere drei Becken. Ab 29. Oktober, so Prokopetz, wird die Dachschale aufgebracht, eine Brettschichtholz-Dachtragschale, danach eine Blecheindeckung auf einer nicht brennbaren Mineralfaser als Wärmedämmung.

Dach und Fassade sollen künftig goldfarben schimmern. Wann? Mit der Fertigstellung des Bades sei in einem guten Jahr" zu rechnen, so Athmer. Für den OB gibt es "keinen besseren Standort als diesen", weil er gut erreichbar sei, insbesondere mit dem Öffentlichen Nahverkehr, mit dem Fahrrad oder auch zu Fuß. OB Schuchardt ist begeistert, dass sich der Stadtrat für einen Neubau statt für eine Sanierung des Nautilands entschieden hat: Eine Sanierung des alten Bades hätte mindestens 80 Prozent der jetzigen Summe beansprucht, "und es wäre immer eine Sanierung gewesen. Das ist jetzt aber die Einführung einer neuen Marke", sagt er, "ein kompletter Neustart."
Der Name für das neue Bad wurde noch nicht bekannt gegeben.