Gegründet haben sie sich vor 125 Jahren, aber ihre Idee ist so aktuell wie eh und je: Die NaturFreunde setzen sich seit 1895 für Umweltschutz, sanften Zugang zur Natur und gesellschaftliche Teilhabe ein.
Die NaturFreunde Würzburg stehen in der Tradition der Bewegung und engagieren sich mit rund 200 Mitgliedern aktiv im Umwelt- und Naturschutz, in der Kulturbildung, in der politischen Arbeit und Wanderungen. Seit 1913 sind die NaturFreunde Würzburg laut einer Pressemitteilung bekannt durch ihr Naturfreundehaus in Veitshöchheim, ihr Engagement für lokale und internationale Wanderwege (zuletzt am Baikalsee), ihre Wanderungen, und ihre Feste und Veranstaltungen am Naturfreundehaus am Kalten Brunnen.
Im Jahr des 125. Jubiläums sind die NaturFreunde Würzburg in besonderer Weise mit der Zukunft befasst. Die Bewirtungs- und Übernachtungsmöglichkeiten im Naturfreundehaus entsprechen nicht mehr heutigen Standards. Geplant war ein Tagungshaus für Gruppen und Schulklassen, die sich z.B. mit Umweltfragen auseinandersetzen.
Zugang zur Erholung und Natur
Der Vorsitzende Jürgen Schrader der Würzburger NaturFreunde: "Derzeit ist offen, ob sich unter den aktuellen Randbedingungen und den schwierigen wirtschaftlichen Verhältnissen genügend Unterstützung findet, um das Projekt finanzieren zu können." Sein Stellvertreter Gunnar Lorenz ergänzt: "Dies wäre wünschenswert, um die Ideen und Werte der Gründer in unsere Zeit zu übersetzen."
Was hat die Gründer der NaturFreunde bewegt, warum wurden sie aktiv, und was bedingte ihren Erfolg? Im auslaufenden 19. Jahrhundert waren die Lebensbedingungen insbesondere in den Städten alles andere als ideal. Die wohlhabendere Bevölkerung konnte der Enge und dem Gestank entfliehen und die heißen Sommermonate in den Bergen verbringen. Insbesondere Arbeitern blieben als Rückzugsmöglichkeit zu den Mietskasernen nur vereinzelte Parks oder die Eckkneipen.
Dieser ungleiche Zugang zu Erholung, zu Natur und – buchstäblich – frischer Luft war schließlich der Auslöser für die Gründung der NaturFreunde in Österreich. Die Bewegung gewann schnell an Fahrt und fand zahlreiche Anhänger in den angrenzenden Ländern, die eigene Bundesverbände gründeten und die bis heute bekannten Naturfreundehäuser errichteten.
NaturFreunde engagierten sich in der Arbeiterbewegung
Dabei verstanden sich die NaturFreunde immer als mehr als nur Dienstleister für Reisegruppen: Die Wanderungen waren nicht selten verbunden mit Lesungen und Diskussionen um auch die politische Bildung der Mitglieder zu fördern. NaturFreunde engagierten sich in der Arbeiterbewegung und setzten sich für die Verbesserung der Bedingungen in den Produktionsstätten ein.
Damit gehörten die NaturFreunde zum politischen Spektrum, das von den Nationalsozialisten systematisch angegriffen, verboten und verfolgt wurde. Die Naturfreundehäuser wurden beschlagnahmt. Erst 1948 erfolgte die Neugründung der NaturFreunde.
Heute organisieren sich alleine in Bayern rund 18 000 Mitglieder in 120 Ortsgruppen. Weltweit umfasst die NaturFreunde Internationale 350 000 Mitglieder in 43 Ländern.