Der Deutsche Metallbaupreis 2021 in der Kategorie „Metallgestaltung“ geht an Erik Hofmann, Inhaber der Kunstschmiede Schrepfer in Würzburg, teilt der Preisträger mit. Sein handwerklich und künstlerisch herausragendes Projekt eines Tores mit Pforte zum Weinberg sei eine gelungene Synthese aus den örtlichen Gegebenheiten und den feinfühlig umgesetzten Kundenwünschen verbunden mit einer zeitgemäßen Gestaltung. Hier seien die prägnanten Eigenschaften des Werkstoffs Stahl von der feinen kalligraphischen Linienführung bis zur Gestaltung der Drehpunktverankerungen hervorragend umgesetzt worden, heißt es in der Laudatio.
Die Aufgabe des Metallgestalters Erik Hofmann und seiner Mitarbeiter bestand in der Gestaltung, der Konstruktion, der Fertigung und Montage eines Einfahrtstores und zweier kleiner Pforten als Eingang zu einem Weinberg.
Der Gestaltungsprozess erfolgte in enger Abstimmung mit dem Kunden und unter Berücksichtigung seiner Ideen und Vorstellungen. Entscheidenden Einfluss auf den Entwurf hatte die Nähe zum Weinberg. Das Motiv der alten Weinbergstöcke und der „verknorzten“ Weinreben wurde dann in den Entwurf des Tores und der Nebenpforten mit aufgenommen. Wichtig war auch der Gedanke des Kunden zur Erinnerung an seine verstorbene Tochter, die Andeutung der Silhouette eines liegenden Mädchens, sowie eines Denkers bei der Gestaltung zu berücksichtigen. Nach mehreren Entwürfen wurde entschieden, einen zweiten Mädchenkopf in die Pforte des Tores mit aufzunehmen. Schwierig war die Umsetzung auch deshalb, weil trotz der frei ausgeschmiedeten Füllungen die beiden Figuren noch gut zu erkennen sein sollten.
Frei ausgeschmiedet
Das zweiflügelige 800 Millimeter hohe Einfahrtstor mit einer Gesamtbreite von vier Metern ist mit einem kleineren Flügel mit einer Breite von 1,1 Metern als Eingangspforte ausgestattet. Um für die Gesamtgestaltung eine störende konventionelle starre Rahmenstruktur des Tores zu umgehen, wurde ein kräftiger, horizontal liegender geschmiedeter Flachstahl als Untergurt und Basis gewählt. Die Stabilität des Tores ergibt sich durch die Verflechtung der Ranken und Stäbe. Der Untergurt ist am Feuer so bearbeitet, dass in regelmäßigen Abständen Schlaufen entstehen, durch die die vertikal verlaufenden am oberen Ende angestauchten Füllstäbe gesteckt sind. Als weiteres gestalterisches Element ranken sich geschmiedete Profile durch die vertikalen Füllstäbe. Diese Ornamentik ist frei am Feuer ausgeschmiedet und in die Struktur des Tores eingeflochten.
Gestalterisch und konstruktiv besonders gelungen ist die Ausführung der oberen Drehpunktverankerungen in den Muschelkalkblöcken. Die Torbandkonstruktion wurde mit frei ausgeschmiedeten Rankbändern an dem Naturstein angeschlossen. In der Mitte des Tores sind die Initialen „G K“ in die Füllung eingebunden. Sowohl die Silhouetten als auch die Initialen bestechen durch ihre feine kalligraphische Linienführung.
Deutscher Metallbaupreis 2021
Bereits zum elften Mal verlieh das Magazin M&T Metallhandwerk und Technik aus der Rudolf Müller Mediengruppe in Köln den renommierten Deutschen Metallbaupreis für herausragende Objekte und Problemlösungen im Metallbau. Im Rahmen des Metallkongresses in Würzburg am 29. Oktober wurden die Gewinner in den sechs Kategorien „Fenster, Fassade, Wintergarten“, „Treppen und Geländer“, „Metallgestaltung“, „Türen, Tore, Zäune“, „Stahlkonstruktionen“ und „Sonderkonstruktionen“ bekanntgegeben und vor ihren Kollegen aus der Metallhandwerksbranche im Vogel Covention Center (VCC) geehrt.
Partner des Wettbewerbs
Partner des Deutschen Metallbaupreises 2021 sind die Unternehmen Assa Abloy, Dr. Hahn, ewm, Orgadata, Schollglas, Schüco, Signal Iduna, Trumpf, Würth und ZINQ. Ideeller Träger beider Wettbewerbe ist der Bundesverband Metall.