Die Blasmusikvereine in Franken und der Oberpfalz haben nach wie vor keine Nachwuchssorgen – das liegt aber auch an der durchdachten und intensiven Kinder- und Jugendarbeit in den mehr als 900 Musikvereinen, sagt der Präsident des Nordbayerischen Musikbundes (NBMB), Manfred Ländner. Der CSU-Landtagsabgeordnete vertritt in dieser Funktion mehr als 45 000 Musiker, der NBMB ist der größte Musikverband im Freistaat.
Frage: Erlernen heutzutage weniger Kinder und Jugendliche ein Musikinstrument als früher?
Ländner: Das ist von Ort zu Ort sehr verschieden. Verallgemeinernd lässt sich sagen: Je aktiver ein Musikverein vor Ort, desto mehr junge Leute finden auch zum Blasmusikspielen - weil es ihnen vorgelebt und dadurch auch schmackhaft gemacht wird.
Etliche Vereine klagen, dass zwar viele Kinder anfangen, aber auch schnell wieder aufhören...
Ländner: Diese Beobachtung machen wir auch verbandsweit. Es gibt viele Anfänger, die nach wenigen Wochen wieder aussteigen – leider. Das liegt allerdings nicht immer nur an den Kindern oder Eltern, sondern auch an der Art, wie manche Vereine den Nachwuchs einbinden. Auch gleich zu Beginn der Ausbildung sollte es zum Beispiel Aufführungen geben, das ist für Kinder sehr motivierend. Und neben der Musik muss man außerdem ein Zusammengehörigkeitsgefühl schaffen – wie beim Team-Sport.
Was können die Musikvereine tun, um attraktiver zu werden – oder besser gesagt: um attraktiver zu wirken?
Ländner: Da gibt es kein Patentrezept. Ich kann aus meiner Erfahrung nur sagen: Die Vereine, die keine Nachwuchssorgen haben, sind in der Regel die Vereine, die mit ihrer Jugend ein eigenes Programm machen, musikalisch wie gesellschaftlich. Wo der Nachwuchs nicht nur Mitläufer und Verstärkung der Hauptkapelle ist, sondern sein eigenes Ding macht und dabei professionell angeleitet, betreut und begleitet wird.