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Würzburg
Nachmittagsbetreuung an Schulen ist längst Bildungsangebot
Hier werden die Weichen gestellt für die Evaluation des Kooperierenden Ganztags, im Bild (von links) Schulbürgermeisterin Judith Jörg, Sozialreferentin Hülya Düber, Prof. Dr. Heinz Reinders und Dr. Tamara Ehmann vom Lehrstuhl für Empirische Bildungsforschung der Universität Würzburg.
Foto: Milena Ehehalt | Hier werden die Weichen gestellt für die Evaluation des Kooperierenden Ganztags, im Bild (von links) Schulbürgermeisterin Judith Jörg, Sozialreferentin Hülya Düber, Prof. Dr. Heinz Reinders und Dr.
Bearbeitet von Lena Berger
 |  aktualisiert: 24.04.2021 02:15 Uhr

Was sollte Nachmittagsbetreuung an Schulen leisten, unter welchen Bedingungen wird eine qualitätsvolle Betreuung sichergestellt, lassen sich aus positiven Beispielen Standards ableiten und was ist zu beachten, wenn Eltern die Zeiten der Nachmittagsbetreuung selbst wählen können? Das Bildungsbüro der Stadt Würzburg, angesiedelt am Schul- und Sportreferat, das Sozialreferat und der Lehrstuhl Empirische Bildungsforschung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg sind zur Beantwortung dieser Fragen eine Wissenspartnerschaft eingegangen.

Auf Basis des Projektmodells „Kooperativer Ganztag“ haben Schulbürgermeisterin Judith Jörg, Sozialreferentin Hülya Düber und Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Heinz Reinders laut Pressemitteilung der Stadt Würzburg eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Ein Master-Forschungsprojekt an Reinders Lehrstuhl soll Informationen über Bedingungen für das Gelingen des Projektmodells „Kooperativer Ganztag“ aus wissenschaftlicher Perspektive sammeln und evaluieren. Oberstes Ziel ist es, die Bildungsmöglichkeiten von Heranwachsenden so früh als möglich zu verbessern.

Modell wird nur in zehn bayerischen Städten getestet

Der „Kooperative Ganztag“ soll sukzessive allen Schulkindern eine Garantie für eine Ganztagsbetreuung an ihrer Grundschule bieten. Im Anschluss an den Unterricht und in den Ferien soll es dafür Betreuungszeiten bis 18 Uhr geben. Eltern können nach Bedarf die Zeiten der Betreuung wählen, entweder ganztags oder auch nur stundenweise.

Das Modell wird aktuell in nur zehn bayerischen Städten getestet. Dazu werden die Angebote von Schule und Hort miteinander vernetzt, so auch in Würzburg. Gleichzeitig werden beim kooperativen Ganztag wertvolle Erkenntnisse zur Weiterentwicklung der ganztägigen Bildungs- und Betreuungsangebote für Kinder im Grundschulalter gewonnen.

In Würzburg wurde dafür die Kooperation mit der Universität geschlossen: Studierende des Masterstudiengangs „Bildungswissenschaft“ werden im Rahmen ihrer Ausbildung mit empirischen Mitteln Voraussetzungen und Umsetzungen an ausgewählten Schulen, bei Trägern der Betreuung und bei der Stadtverwaltung erfassen, die für ein Gelingen des Modellprojekts „Kooperativer Ganztag“ sprechen. „Masterstudierende werden Prozesse der außerschulischen Bildungsforschung kennenlernen, das ist ein wichtiger Aspekt in ihrer Ausbildung“, sagt Prof. Dr. Heinz Reinders.

Ergebnisse werden im Februar 2022 ausgewertet

Konkret heißt dies: Für die Dauer von einem Jahr werden sie sowohl theoretisch forschen, als auch empirisch Experten vor Ort interviewen: Was gelingt gut im Kooperierenden Ganztag, was könnten bessere Rahmenbedingungen sein, welche finanziellen Ausstattungen benötigt es und welche Räumlichkeiten wären wichtig werden Fragen sein, mit denen sie an das Betreuungspersonal, aber auch an die Experten in der Stadtverwaltung herantreten werden.

Im Februar 2022 sollen die Ergebnisse ausgewertet und Ende März am Lehrstuhl abgegeben werden. „Die Studierenden lernen dabei nicht nur ihre wissenschaftlichen Werkzeuge einzusetzen, sondern auch welchen Nutzen ihre Forschung hat und sie liefern der Stadtverwaltung eine wissenschaftlich evaluierte Datengrundlage“, erklärt Dr. Tamara Ehmann vom Lehrstuhl Empirische Bildungsforschung. Das Bildungsbüro der Stadt Würzburg unterstützt die Studierenden bei allen Fragen, kann weitere Experten hinzuziehen, lädt, wenn gewünscht, zu Arbeitskreisen ein und kann direkte Einblick in die politische Gremienarbeit bieten.

Daten sind Basis zur Weiterentwicklung bildungspolitischer Ideen

Das Datenmaterial wird für das Bildungsbüro eine wertvolle Größe sein: „Grundlage der Arbeit des Bildungsbüros ist datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement“, fasst Nadine Bernard, Leiterin des städtischen Bildungsbüros, die Wichtigkeit der Kooperation für die Stadt Würzburg zusammen. „Mit den Erkenntnissen aus der Zusammenarbeit haben wir die Möglichkeit, Vermutungen zu prüfen und nutzen die Daten als Basis zur Weiterentwicklung bildungspolitischer Ideen.“

„Für mich ist die Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung der Abschluss eines ersten Schrittes mit großer Signalwirkung“, freut sich Sozialreferentin Hülya Düber. „Er zeigt das enge Zusammenwachsen von Sozial- und Schulreferat, denn diese Aufgaben liegen in beider Zuständigkeiten. Wir haben jahrelang gerungen, um ein Ganztagssystem auf Augenhöhe an der Schnittstelle Jugendhilfe und Schule zu finden. Nun sind wir an dem spannenden Punkt des neuen, innovativen kooperierenden Ganztags und möchten natürlich auch wissen, wie wirkt er und freuen uns über die großartige Begleitung durch die Universität Würzburg.“

Standsicherung der Qualität der Ganztagsbetreuung

„Mit der wissenschaftlichen Auswertung durch die Universität Würzburg erhalten wir eine Standsicherung der Qualität der Ganztagsbetreuung und können für deren Entwicklung weiter darauf aufbauen“, bekräftigt Schulbürgermeisterin Judith Jörg: „Die Kooperation ist sehr wertvoll für die Stadt Würzburg und ganz besonders für die Eltern. Denn wir bereiten uns damit auch auf den vom Bund beabsichtigen Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung ab 2025 bestmöglich vor.“

„Die Nachmittagsbetreuung ist schon jetzt keine Betreuung mehr, sondern längst ein Bildungsangebot und durch wissenschaftliche Begleitung erfahren wir nun, wie sie funktioniert und erweiterbar ist. Wir werden einen großen Wissensschatz dadurch erlangen“, fasst Prof. Reinders abschließend zusammen.

 
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  • Margarete-wuestner@web.de
    Bei einer Stadtführung im letzten Jahr wurde
    unsere Gruppe zu einem alten, leer stehenden Gebäude geführt, an dem die Inschrift in Stein gemeißelt stand
    "Kinderverwahranstalt"
    Mit einfach übersetzten Worten verstehe ich den Artikel so:
    Babys von 0-3 Jahren Ganztagskita
    Kinder von 3-Einschulung Ganztagskindetgarten
    Grundschulkinder: Ganztagsbetreuung
    usw.....
    Leider können unsere Kleinen nicht selbst entscheiden ob sie eine " kooperative Ganztagsbetreuung" haben möchten, vielleicht möchten sie lieber mit Mama, Papa oder Freunden spielen u da soziales Verhalten u Bildung erlernen
    ....."Die Kooperation ist sehr wertvoll, besonders für die Eltern!!"
    Wichtig finde ich ganz besonders, auch die Kinder zu befragen!!
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