Wer vom Heidingsfelder Friedhof zum Ostbahnhof blickt, sieht neuerdings einen dünnen, grauen Turm in den Himmel ragen. Der Mobilfunkmast wurde Mitte Juli auf dem Gelände der Deutschen Bahn aufgebaut. Ein Leser hat sich gewundert, ob das mitten im Wohngebiet erlaubt sei. Die Redaktion hat bei Stadt und Betreiber nachgefragt.
Claudia Lother ist Pressesprecherin der Stadt Würzburg. Auf Nachfrage teilt sie mit, dass der neue Funkmast der Deutschen Telekom gehört. Der Mast stehe auf einem Privatgelände, die Telekom habe einen Mietvertrag mit dem Grundstückseigentümer. "Die Telekom muss den Bau nicht von der Stadt genehmigen lassen", erklärt Lother. Dass der Funkmast mitten in Heidingsfeld steht, ist also rechtens. Doch wieso steht er da und ist er bereits in Betrieb?
Alternative zu vorherigem Antennenträger
Ein Gespräch mit Benedikt Albers gibt Aufschluss. Albers leitet die Abteilung Kommunikation, Marke und Events der DFMG Deutsche Funkturm. Das Unternehmen hat den Mobilfunkmast am Ostbahnhof im Auftrag der Telekom gebaut. Bisher seien die Heidingsfelder von einem Dachantennenträger mit Mobilfunk versorgt worden. Dieser befindet sich etwa 100 Meter von dem jetzigen Funkturm entfernt.
"Da der Mietvertrag für die Dachfläche jedoch nicht verlängert werden konnte, mussten wir den neuen Mast als Alternative bauen", erklärt Albers. Die Alternative steht nun auf dem Gelände der Deutschen Bahn – voraussichtlich mindestens für die nächsten 15 Jahre. So lange werden solche Verträge in der Regel laut Albers abgeschlossen.
Der Mast soll Heidingsfeld sowie den anliegenden Bereich der Bahnlinien mit Mobilfunk versorgen. Es handele sich um "einen modernen und zukunftsfähigen Mobilfunkstandort, der das Netz der Telekom ergänzen wird", sagt Albers. Das heißt: Der Mast wird mit aller möglichen Technik ausgestattet, um sicherzustellen, dass bei Bedarf weitere Antennen angebracht werden können. Er wird auch 5G-fähig sein.
Der Turm soll ab nächstem Jahr senden
Bis der Funkmast in Betrieb geht, wird es jedoch noch ein paar Monate dauern. Äußerlich ist der 30 Meter hohe Schleuderbetonmast zwar bereits fertig. Doch die Technik ist es noch nicht. Laut Albers wird es wohl bis Anfang 2022 dauern, bis der Mast komplett fertig ist. Ob dann direkt schon das 5G-Netz genutzt wird, ist unklar. "Wann genau welche Technik eingeschaltet wird, entscheiden die Netzbetreiber", sagt Albers. Die Antwort der Deutschen Telekom, ab wann das 5G-Netz sende, stand bis Redaktionsschluss noch aus.
Von den gesendeten Frequenzen werden zunächst die Kunden und Kundinnen der Telekom profitieren. Albers sagt, es werde zwar auch anderen Mobilfunkanbietern wie Vodafone oder Telefónica angeboten, den Funkmast zu nutzen. Bis mögliche Verträge ausgehandelt seien, würde es jedoch in der Regel ein paar Monate dauern.