Zu kleine, unverständliche Schilder und fehlende Gäste-Parkplätze – die Reklamationen aus dem Gastgewerbe sind zahlreich. Der Marktgemeinderat berät Lösungen.
120 Park-Ausweise für Anlieger im Altort wurden bereits ausgestellt. Die Beschilderungs- und Markierungsarbeiten im Ortskern seien weitgehend abgeschlossen. Das Parkraumkonzept werde bis dato wie beschlossen umgesetzt, bestätigt Bürgermeister Michael Sedelmayer – und legte die ersten Änderungsanträge vor.
Unter den zahlreichen Zuhörern waren auch mehr als ein Dutzend Gastronomen und Winzer, die mit einem zweiseitigen Schreiben 14 Anpassungen vorschlagen. In seiner jetzigen Form sei das Parkraumkonzept zu einseitig auf die Altort-Anlieger ausgerichtet. Besonders für das Gastgewerbe sei es eine nicht zu meisternde Herausforderung, "die den Tourismusstandort Randersacker in seiner Wettbewerbsfähigkeit bedroht", so die Formulierung.
Keine Beschlüsse zu Sondergenehmigungen
Von Parkausweisen für Übernachtungsgäste, Mitarbeiter beziehungsweise im Altort tätige Geschäftsleute bis zur Erweiterung diverser Parkmöglichkeiten und eine deutlich wahrnehmbare Markierung reichten die Forderungen. Bruno Schmitt und Stefan Morhard hatten einige Standpunkte verdeutlichen dürfen. Schmitt war letztlich aber unzufrieden über die ihm in der Marktgemeinderatssitzung gewährte Redezeit.
Die Unzufriedenheit über die Auswirkungen des bestehenden Parkraumkonzepts für den Tourismus bezog sich damit nach der Sitzung noch verstärkt auf die Arbeit des Marktgemeinderats. Dieser hatte die vom betreuenden Städteplanungsbüro Wegner aufgezeigten Lösungsmöglichkeiten teils diskutiert und die Verfahrensweise sondiert, aber keine Beschlüsse zu Sondergenehmigungen gefasst. "Und das, wo wir den Ort am Leben halten!", brüskierte sich die Gruppe um Sprecher Schmitt. Noch dazu hatten sie im Rathaushof drei Fahrzeuge von Mitgliedern des Marktgemeinderats entdeckt, die nach der neuen Beschilderung dort ab 18 Uhr nicht hätten parken dürfen.
Ursprüngliches Ziel nicht aus den Augen verlieren
Dem Marktgemeinderat jedoch lag daran, sein ursprüngliches Ziel nicht aus den Augen zu verlieren: die Entlastung des Altorts von parkenden Fahrzeugen insgesamt sowie die Bereitstellung des knappen Parkraums bevorzugt für Anlieger. Dazu kommt die Ordnung des Parkraums, damit Rettungswege frei bleiben. Die ersten Erkenntnisse bei der Umsetzung des neuen Parkraumkonzepts zeugten da durchaus von Erfolg, so der Bürgermeister zu "überraschend viel" positivem Feedback. Es sind Aspekte, die auch die Geschäftsleute in ihrem Schreiben als erfreulich beschreiben: Von Dauerparkern blockierte Parkplätze wurden frei gegeben, insgesamt weniger Autos und klar definierte Parkplätze führten zu einem "schöneren, lebenswerteren und attraktiveren Ortskern".
Dass es Nachbesserungen geben würde, sei klar gewesen, man befinde sich in einer zweijährigen Evaluierungsphase, so der Tenor im Marktgemeinderat, der sich Zeit nehmen und Ausnahmen und ihre Konsequenzen gut abwägen wollte. "Zeit nehmen ja, aber nicht auf Zeit spielen", riet Bürgermeister Sedelmayer, der die Abwägung, ob und welche Sonderregelungen auch für Pflegedienste, Handwerker etc. ermöglicht werden, im März wieder auf die Tagesordnung bringen will.
Dass bereits viel erreicht wurde, sah Heiko Lörner (CSU) und auch, dass der Antrag der Gastronomie nachvollziehbar sei. "Wo fängt es an, wo hört es auf", stellte sich Oliver Menz (SPD) strikt auf die Seite der Anlieger, zu denen er selbst gehört. "Etwas abwarten, wie es sich anlässt, das Konzept erst einmal wirken zu lassen und zu beobachten", hatte Stefan Lutz-Simon (Grüne) empfohlen. Parken sei ein emotionales Thema, das mit einem Anspruch einher geht. Es handele sich aber um öffentlichen Raum. Da müsse ein Umdenken einsetzten.