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Würzburg
Nach und nach geht es Johann-Sperl-Hohlkasten an den Kragen
Wo einmal Grün war, kommt wieder Grün hin (von links): Tiefbau-Chef Jörg Roth, Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Axel Heer (Brücken- und Ingenieurbau, FA Tiefbau Stadt Würzburg) mit einer Planskizze für die Neuanlage des Geh-, des Zweirichtungsradwegs und des breiten Grünstreifens anstelle der Betonbrücke.
Foto: Claudia Lother | Wo einmal Grün war, kommt wieder Grün hin (von links): Tiefbau-Chef Jörg Roth, Oberbürgermeister Christian Schuchardt, Axel Heer (Brücken- und Ingenieurbau, FA Tiefbau Stadt Würzburg) mit einer Planskizze für die ...
Bearbeitet von Peter Kallenbach
 |  aktualisiert: 24.08.2019 02:11 Uhr

Im Juni standen Baureferent Benjamin Schneider und Tiefbau-Chef Jörg Roth noch auf der Johann-Sperl-Straße und blickten von zwölf Metern Höhe herab auf den Würzburger Hauptfriedhof. 50 Jahre lang hatte die Straße auf einer Länge von 190 Metern den Anstieg auf zwölf Meter überwunden, heißt es in einer Pressemitteilung der Stadt. Getragen vom Hohlkasten, der Fahrzeugen von Feuerwehr und Rettungsdiensten als Unterstellmöglichkeit diente, verband sie die Raiffeisenstraße mit der Siligmüllerstraße.

Jetzt im August erinnert fast nichts mehr an diese Höhendifferenz. Fast nichts, denn die höchste Stelle des Hohlkastens türmt sich noch im Hintergrund auf und zeigt sich aus der Froschperspektive als erstaunlich hohes Bauwerk.

Oberbürgermeister Christian Schuchardt lief zielgerichtet über Wälle, Metallreste, Stein und Geröll durch eine matschige Baustelle und war beeindruckt von den großen Veränderungen, die sich jetzt schon abzeichnen. Links und rechts der ehemaligen Straße kragen die Metallstreben aus, die ab 1969 den Grün-streifen zwischen Hauptfriedhof und Bahnlinie zerschnitten haben, um die Johann-Sperl-Straße als Brückenbauwerk zu tragen.

Statt einer maroden Brücke entsteht hier nun eine Grünanlage mit Geh- und Zweirichtungsradweg, was die Ökobilanz Würzburgs um 5000 Quadratmeter verbessert. Lkw für Lkw transportieren dafür 12 000 Tonnen Beton ab. Beton, Asphalt und Stahl werden dem Recycling zugeführt, der größte Teil der Asphaltfläche wird entsiegelt.

Die Baumaschinen arbeiten sich vor. Im Hintergrund ragen die höchsten Reste des Hohlkastens auf, der die Johann-Sperl-Straße 50 Jahre lang trug.
Foto: Christian Schuchardt | Die Baumaschinen arbeiten sich vor. Im Hintergrund ragen die höchsten Reste des Hohlkastens auf, der die Johann-Sperl-Straße 50 Jahre lang trug.

Stattdessen wird ein neuer Radweg in zwei Richtungen auf der Trasse der Johann-Sperl-Straße verlaufen, zwischen der Friedhofsmauer und den Schrebergärten an der Bahntrasse. Er wird sich zwischen Siligmüllerstraße und Beethovenstraße erstrecken und die Radachsen 1 (Sanderau-Hubland-Gerbrunn) und 3 (Zellerau-Röntgenring-Nürnberger Straße-Rottendorf) miteinander verbinden.

Der Fußweg wird durch eine neue Grünfläche geführt, entstehen wird ein grünes Band mit 30 neuen Standorten für große Bäume. Einzig erhalten bleibt die Zufahrt für Kraftfahrzeuge zum Hintereingang des Hauptfriedhofs von der Siligmüllerstraße aus. An der Einmündung Schürerstraße/Beethovenstraße sollen neue Parkplätze geschaffen werden.

Oberbürgermeister Christian Schuchardt erläuterte auf der Baustelle den Zeitplan, der eine „Kettenaktion“ beinhaltet: Der Abbruch der Johann-Sperl-Straße ist schließlich nur der Startschuss für weitere mil-lionenschwere Sanierungen. Nach Abbruch und Umgestaltung der Flächen rund um die Johann-Sperl-Straße wird voraussichtlich ab 2020 der Neubau der Siligmüllerbrücke erfolgen, anschließend die Brücke Rottendorfer Straße und etwa ab 2024 der Brücke Zeppelinstraße. Der Umstand, dass die Siligmüllerbrücke für die Zeit der Instandsetzung der Brücke Rottendorfer Straße als Ausweichbrücke benötigt wird, führt auch zu deren Förderfähigkeit durch den Freistaat.

 
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