
Die jüngste Gemeinderatssitzung war für Günter Kraft und Wolfgang Stier von der Freien Wahlgemeinschaft Gerbrunn (FWG) eine ganz besondere: Nach über 20 Jahren aktiver Kommunalpolitik wurden die beiden langjährigen Mitglieder des Gerbrunner Gemeinderates von Bürgermeister Stefan Wolfshörndl verabschiedet und wegen ihrer Verdienste gewürdigt.
Bis zur nächsten Kommunalwahl in zwei Jahren werden Carsten Gellermann und Dietrich Kühne die nun frei gewordenen Stühle im Ratssaal besetzen. Beide sollen dadurch genügend Zeit erhalten, um sich mit ihren neuen Aufgaben vertraut zu machen.
"Wehmut habe ich keine", erklärt Wolfgang Stier im Gespräch mit dieser Redaktion. "Es war nach 22 Jahren einfach an der Zeit, dass neue Leute nachrücken." Auch Günter Kraft hat mit dem Ausscheiden aus der aktiven Kommunalpolitik seinen Frieden geschlossen. Zwar werde ihm insbesondere die Zusammengehörigkeit in der eigenen Fraktion fehlen, aber auch künftig wolle er dem Gemeinderat zur Verfügung stehen – nur in anderer Funktion. "Wenn man mich fragt, werde ich auch weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen", sagt Kraft.
Mitgestaltung des eigenen Lebensmittelpunktes
Eine interessante und prägende Zeit sei es für beide gewesen. Insbesondere Gerbrunn und seine Einwohner hätten dabei immer im Vordergrund des eigenen Handelns gestanden, wie beide berichten. "Ich wusste: Das hier ist mein Lebensmittelpunkt", sagt Wolfgang Stier, der im Ort als praktizierender Arzt tätig ist. "Ich habe versucht, für meine Kinder einen lebenswerten Ort mitzugestalten." Ein besonderes Anliegen sei ihm während seiner Zeit als Gemeinderat neben der Sanierung des Ortskerns stets auch die Verkehrsberuhigung innerhalb des Ortes gewesen. "Das war eine Idee, die wir lange verfolgt haben", sagt Stier. Inzwischen habe man es geschafft, beinahe den gesamten Ort mit einer Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 Kilometern pro Stunde zu versehen.
Auch der Erhalt des örtlichen Schwimmbades sei für beide stets von immenser Bedeutung gewesen. "Das Schwimmbad liegt mir am Herzen", berichtet Günter Kraft, der regelmäßig selbst dort anzutreffen ist. "Es dient der Gesundheit der Älteren und der Kinder. Ich hoffe, dass wir es erhalten können."
Mehr jugendliches Interesse für Kommunalpolitik
Was sich beide für die Zukunft wünschen: Das Interesse der Jugend für die Kommunalpolitik zu wecken. "Ich denke, wir müssen als Etablierte versuchen, die Themen der jungen Leute in die Gemeinderatspolitik zu bringen", sagt Wolfgang Stier.
Schließlich biete der Gemeinderat auch für junge Leute die Möglichkeit zur Mitbestimmung und sich nach den eigenen Interessen entsprechend einzubringen. Zudem sei der Gemeinderat auch ein Ort, an dem die unterschiedlichsten Berufsgruppen und Menschen aufeinandertreffen. "Wir haben immer eine gute Mischung gehabt", sagt Kraft. "Da waren Ärzte, Handwerker und Lehrer. Dabei sind auch Freundschaften entstanden." So wie zwischen Günter Kraft und Wolfgang Stier. Eine Freundschaft, die auch nach über 20 Jahren gemeinsamer Kommunalpolitik fortbestehen wird.