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WÜRZBURG
Nach Operation in Würzburg: Barotali und Oydin lachen wieder
Endlich wieder geht der Mund wieder auf: Oydin aus Usbekistan und Barotali aus Tadschikistan konnten sich auf die ärztliche Kunst von Professor Alexander Kübler verlassen.
Foto: FOTO Universitätsklinikum Würzburg | Endlich wieder geht der Mund wieder auf: Oydin aus Usbekistan und Barotali aus Tadschikistan konnten sich auf die ärztliche Kunst von Professor Alexander Kübler verlassen.
Redaktion Süd
 |  aktualisiert: 13.01.2014 18:50 Uhr

In einer humanitären Aktion hat die Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie des Würzburger Uniklinikums zuletzt wieder drei ausländische Kinder mit schweren Gesichts- und Kieferdefekten operiert. Finanziert wurden die schwierigen Eingriffe erneut von der Würzburger Bene-Maxilla-Stiftung.

Die dreijährige Maravillha kommt aus Angola. Von Geburt an war ihr Gesicht durch eine ausgeprägte Gesichtsspalte entstellt. Zudem sind beide Augen nicht angelegt; sie wird daher nie sehen können. Die Gesichtsspalte hatte auch zur Folge, dass Essen und Trinken für das Mädchen sehr schwierig waren. Dadurch ist Maravillha für ihr Alter relativ klein und körperlich unterentwickelt.

„In zwei anspruchsvollen Operationen haben wir die Gesichts- und Gaumenspalte geschlossen sowie das Gesichtsweichgewebe rekonstruiert“, berichtet Professor Alexander Kübler, Ärztlicher Direktor der Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie (MKG) des Universitätsklinikums Würzburg. Seither kann sich Maravillha normal über den Mund ernähren, eine Sprachentwicklung ist möglich und sie hat ein fast normales Aussehen erlangt. „Wir werden das wunderbare Lächeln von Maravillha gern in Erinnerung behalten. Sie ist trotz ihrer Einschränkungen ein sehr fröhliches Mädchen“, sagt Kübler.

Damit diese Erfolgsgeschichte Wirklichkeit werden konnte, haben drei Partner zusammengewirkt. Ausfindig gemacht wurde Maravillha durch den Verein Aktion Friedensdorf aus Oberhausen. Die Initiative holt Kinder aus Kriegs- und Krisengebieten zur medizinischen Versorgung nach Deutschland. Im Fall von Maravillha kümmerte sich Aktion Friedensdorf um den Hin- und Rückflug sowie die rechtlichen Formalitäten.

Bene-Maxilla-Stiftung hilft

Finanziert hat den Eingriff die Bene-Maxilla-Stiftung. Hinter der Stiftung steht ein von einer Tumorerkrankung im Oberkiefer geheilter, ehemaliger Patient der Würzburger Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Plastische Gesichtschirurgie. Aus Dankbarkeit für seine Heilung und für die gute Arbeit der Mediziner will er mit der Stiftung anderen Menschen bei der Überwindung ähnlicher Krankheiten helfen.

„Über die Bene Maxilla Stiftung haben wir derzeit zwischen 10 000 und 13 000 Euro pro Jahr für solche humanitären Aktionen zur Verfügung“, schildert Professor Kübler und fährt fort: „Da wir die chirurgischen Eingriffe und die Nachversorgung praktisch zu Selbstkosten durchführen, kommen wir mit diesem Geld ziemlich weit.“

Zwei weiteren ausländischen Kindern konnte im letzten Jahr geholfen werden. Der im Jahr 2000 geborene Tadschike Barotali litt nach einem Unfall vor sechs Jahren, bei dem er sich das linke Kiefergelenk gebrochen hatte, unter einer Kiefergelenksankylose. Dabei verwächst der Unterkiefer teilweise mit dem Oberkiefer, so dass der Unterkiefer nicht mehr bewegt werden kann. Der Mund bleibt dauerhaft geschlossen. Für den Jungen bedeutete dies, dass er sechs Jahre lang nur flüssige oder passierte Nahrung zu sich nehmen konnte, was auch seine körperliche Entwicklung behindert hat.

Sehr ähnlich lag der Fall von Oydin aus Usbekistan. Auch das 1998 geborene Mädchen litt nach einem Unfall vor vielen Jahren, bei dem sie sich ebenfalls das linke Kiefergelenk gebrochen hatte, unter einer großflächigen Verwachsung. „Bei Oydin war die Verknöcherung mit der Schädelbasis so extrem, dass das Kiefergelenk als solches nicht mehr zu erkennen war“, beschreibt Prof. Kübler. Auch sie war über Jahre hinweg nicht mehr in der Lage, ihren Mund zu öffnen. Auch bei ihr haben die Würzburger Kieferchirurgen das Gelenk in einer vierstündigen Operation wieder „gängig“ gemacht und die Verknöcherungen an der Schädelbasis entfernt.

Prof. Kübler blickt bereits in die Zukunft: „Schon jetzt sind weitere kleine Patienten angekündigt, denen wir mit Hilfe der Bene Maxilla Stiftung hoffentlich ebenso gut helfen können.“

(huGO-ID: 23484765)  Bei der mittlerweile dreijährigen Maravillha konnten Prof. Alexander Kübler und sein Team erfolgreich eine breite Gesichtsspalte schließen.    FOTO Universitätsklinikum Würzburg
| (huGO-ID: 23484765) Bei der mittlerweile dreijährigen Maravillha konnten Prof. Alexander Kübler und sein Team erfolgreich eine breite Gesichtsspalte schließen. FOTO Universitätsklinikum Würzburg
 
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