(Rö.) In Würzburgs amerikanischer Partnerstadt Rochester im Staat New York geht die Angst um. Einen Tag nach der Insolvenzerklärung des Fotokonzerns Kodak fürchten viele der 7000 in Rochester beschäftigten Kodak-Mitarbeiter um ihren Arbeitsplatz.
Im Internetforum der Zeitung „Democrat and Chronicle“ sind viele besorgte Stimmen zum drohenden Kodak-Ende zu lesen. In einem Artikel der Zeitung heißt es, dass von einer möglichen Pleite alle aktuellen und auch ehemalige Mitarbeiter betroffen seien ebenso aber auch alle Aktieninhaber und das Management.
Die 200 000-Einwohner-Stadt Rochester ist seit 1964 Partnerstadt von Würzburg. Über Jahrzehnte war Kodak der mit Abstand größte Arbeitgeber der Stadt und beschäftigte in seinen Glanzzeiten in den 1980er-Jahren bis zu 60 000 Mitarbeiter. Jeder vierte Einwohner der Stadt war damals bei Kodak beschäftigt. Der 1914 erbaute Kodak Tower, der Firmensitz des Konzerns, ist ein architektonisches Wahrzeichen der Stadt. „Kodak ist Rochester“ schrieb einmal eine Stadthistorikerin.
Im Internetforum wird den Kodak-Verantwortlichen vorgeworfen, den Einstieg in die digitale Fotografie verschlafen zu haben. „Schande über Kodak“, schreibt ein User, während ein anderer die Hoffnung äußert, dass Kodak doch noch überlebt. Die digitalen Kodak-Kameras seien untauglich, schreibt ein anderer, während sich eine weitere Stimme bei einem Song des amerikanischen Popstars Paul Simon bedient und bittet „Don't take my Kodachrome away“.
Die Traditionsfirma wurde 1881 von George Eastman gemeinsam mit dem Geschäftsmann Henry Strong als Firma für Filmplatten gegründet. 1892 wurde das Unternehmen in „Kodak“ umbenannt und konzentrierte sich neben der Herstellung von Filmen auch auf die Fertigung von Fotoapparaten. Den größten Einfluss auf die Geschichte der Fotografie hatte Kodak mit seinen Filmen, insbesondere für die Farbfotografie. „Ektachrome“ und „Kodacolor“ waren viele Jahrzehnte bekannte Markennamen.
Durch den Verkauf von Patenten hofft Kodak jetzt, die drohende Insolvenz noch abwenden zu können.