
Das Fieber, der Jubel und der Überschwang sind am Dallenberg geblieben. Nach knapp zwei Stunden nervenaufreibendem Fußball waren die 9200 glückseligen Würzburger Kickers-Fans im Stadion zu fertig, um in der Innenstadt weiterzufeiern.
Sie verteilten sich über Kneipen, Eiscafés und das Weindorf und manche fielen wegen ihres hohen Alkoholpegels auf, aber große Feiern wie bei Fußball-Welt- und Europameisterschaften gab es keine.
Und den 1300 Anhängern des FC Saarbrücken war die Feierlaune gründlich vergangen, als ihre Truppe den letzten Elfmeter im Spiel verschossen hatte.
Das entscheidende Spiel um den Aufstieg in die Dritte Bundesliga gab einen Vorgeschmack auf das, was der Profifußball außer Unterhaltung und Begeisterung nach Würzburg bringt: übellaunige, alkoholisierte Fans und viel Polizei.
Am Sonntagmorgen wunderten sich die Autofahrer in der Saalgasse über ein Dutzend grün-weißer Kleinbusse und zahlreiche schwergerüstete Polizeibeamte vom Unterstützungskommando (USK) aus Dachau. Der Anlass für das massive Aufgebot war von der Straße aus nicht zu sehen; er saß zu Hunderten, meist in ein blaues T-Shirt gekleidet, unten am Main und leerte im Biergarten die Fässer der Goldenen Gans. Hier versammelten sich die Anhänger des FC Saarbrücken, tranken und sangen und zeigten sich als höfliche Leute, wenn Radfahrer den blauen Schwarm passieren wollten.
Einer fehlte – der saß im Gefängnis. Am Vorabend waren einer Mitteilung der Polizei zufolge in der Sanderstraße Fans der Kickers und des FC Saarbrücken verbal aneinandergeraten. Die Polizei habe die Streithähne des Platzes verwiesen, berichtet Pressesprecher Peter Häusinger. Zwei Saarbrückener hätten sich aggressiv widersetzt, sie hätten die Nacht in der Arrestzelle verbringen müssen. Einer sei am Sonntagmorgen immer noch derart aggressiv gegen die Polizeibeamten vorgegangen, dass ein Richter seinen Aufenthalt hinter Gitter verlängerte.
Mehrere Hundert Saarbrückener waren laut Polizei schon am Samstag angereist. Von verwüsteten Hotelzimmern, wie sie Polizei und Hotel- und Gaststättenverband im Vorfeld befürchteten, ist nichts bekannt.
Viel Bier war durch saarländische Schlünde gerauscht, als sich die Fans kurz nach halb zwölf vom Biergarten aus auf den Weg ins Stadion machten. Etwa 1000 mögen es gewesen sein – zu viele für einen Spaziergang auf dem Gehweg. Die Polizei sperrte kurzerhand den Oberen Mainkai und den Ludwigkai – der Zug benötigte die komplette Straßenbreite, zu beiden Seiten eskortiert vom USK – und die stadtauswärts führenden Fahrbahnen der Adenauerbrücke.
Der Zug der Fußballfans, blau und laut, sorgte für Aufsehen im sonntäglichen Würzburg, unter anderem mit Gesängen wie diesem zur Melodie von „What shall we do with the drunken sailor“: „Was machen wir mit Kickers-Schweinen? Wir hauen ihnen auf die Schnauze!“
Die Polizei begleitete den blauen Zug mit einiger Großzügigkeit. Kreisende Joints erregten so wenig Aufmerksamkeit unter den Polizisten wie die Drohgesänge. Sie gehören offenbar zur Fußball-Folklore dazu. Als ein Fan den Beamten allerdings den Hitler-Gruß zeigte, griffen die Beamten zu. Ein Staatsanwalt wird sich bei ihm melden.
Die Polizei meldet noch eine Schlägerei in der Unterführung an der König-Heinrich-Straße. Ob sich da zwei Männer wegen des Fußballspiels prügelten, ist noch nicht geklärt. Einer musste mit Kopfverletzungen ins Krankenhaus gebracht werden.
Polizeisprecher Häusinger zog am Abend ein „insgesamt positives Fazit zum Gesamteinsatzgeschehen“. Beinahe alle Zuschauer hätten sich trotz des spannenden Spielverlaufs „absolut friedlich“ verhalten. Die Polizei habe nur wenige Male eingegriffen „angesichts der Anzahl Stadionbesucher“.
Mehr braucht man dazu gar nicht kommentieren
Ich bin Basektballfan und kein Kicker`s Anhänger und trotzdem freue ich mich für den Verein und für die Stadt sehr. Wir können froh sein, dass wir nun in drei Sportarten hochkarätig vertreten sind und sollten diese auch unterstützen.
Der Mainpost würde es gut anstehen, einen anderen Vertreter zu den Spielen zu schicken, bei den Baskets will ich ihn auch nicht mehr sehen!
als mitgereister Fan möchte ich mich über Ihre provozierende, verallgemeinende und vor allem höchst zweifelhafte Wortwahl äußern.
Als erstes sollten Sie wissen, dass es "Saarbrücker" heisst. Bei ein wenig journalistischem Geschick hätten Sie das sicherlich rausgefunden.
Wie Sie sicherlich wissen, hat der Hotel - und Gaststättenverband und auch die Polizei für seine Warnung entschuldigt, Uns Saarbrücker Fans quasi als Abschaum vorzuverurteilen ist schon ein starkes Stück.
Wenn Sie allerdings befürchten, dass Ihre sonntägliche Ruhe in der 3.Liga gestört werden könnte, dann haben Sie durchaus Recht.
Wenn Sie allerdings denken sollten, dass Saarbrücken mit vielen Fans angereist ist, dann dürften Sie in Zukunft mit Rostock, Dresden etc. noch viel größere Probleme bekommen.Für diesen Fall würde ich den Verein aus der 3. Liga abmelden- denn dagegen waren die Fans aus Saarbrücken noch Waisenknaben.