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Würzburg
Nach dem Fest: Wie in Würzburg Geschenke umgetauscht werden
Gekauft, gesehen, durchgefallen - bei Weihnachtsgeschenken ist dies nicht der Idealfall, aber das Risiko, das man beim Überraschen eingeht. Vom Umtauschen in Würzburg.
Manchmal kommt es vor, dass Geschenke umgetauscht werden müssen. (Symbolfoto)
Foto: Thinkstock | Manchmal kommt es vor, dass Geschenke umgetauscht werden müssen. (Symbolfoto)
Kathrin Lang
 |  aktualisiert: 27.04.2023 07:44 Uhr

Erst waren Straßen und Geschäfte der Würzburger Innenstadt voll von Menschen, die auf der Suche nach dem perfekten Weihnachtsgeschenk für ihre Liebsten waren. An Weihnachten kam das Erworbene auf den Prüfstand. Gefällt oder passt der Artikel nicht, wird oft ein Umtausch in Erwägung gezogen, der meist in der Zeit bis Dreikönig vonstatten geht. Wie erleben Würzburger Geschäfte die Nachweihnachtszeit?

Die meisten Weihnachtsgeschenke werden zwischen den Jahren umgetauscht

"Umtausch ist ein wunderbarer Service für den Kunden", meint Geschäftsführer Carl Schlier. "Wir tauschen das ganze Jahr über um, auch reduzierte Artikel." Um die 80 Prozent der Umtauschgeschäfte fänden zwischen den Jahren statt, aber auch später könne und werde noch umgetauscht. In den meisten Fällen erfolge ein Umtausch, weil Kleidergrößen nicht passen. Dann würde der gleiche Artikel in der passenden Größe mitgenommen. Manchmal würden die Schenkenden bei ihrem Einkauf aus Sicht des Beschenkten "daneben greifen", dann gebe es beim Umtausch auch Geld zurück. Dass umgetauscht wird, findet Schlier ganz normal und auch richtig: "Wir tauschen gerne um, denn besser, man tauscht um, als wenn nachher jemand etwas behalten muss, mit dem er nichts anfangen kann", sagt Schlier.

"Den Fall, in dem das Geschenk gar nicht ankommt, gibt es natürlich schon auch."
Heidi Weigert, stellvertretende Filialleiterin bei Juwelier "Christ"

Die Anzahl der umgetauschten Artikel nimmt nicht zu

"Umgetauscht wird bei uns so wie in jedem Jahr", meint Ines Richter, Geschäftsleiterin von "Galeria Kaufhof" in Würzburg. Das sei nach Weihnachten mehr als zu anderen Zeiten im Jahr der Fall, nehme aber über mehrer Jahre hinweg gesehen nicht zu. Vorwiegend werde Schmuck umgetauscht. Grund dafür seien - wie auch bei zurückgebrachten Textilien - falsch eingekaufte Größen. Für einen Umtauch sei die Vorlage des Kassenzettels notwendig. Nach der Rücknahme werde geprüft, ob der Artikel wieder in den Verkauf komme. Galeria Kaufhof-Kunden lassen sich mit dem Umtausch nicht viel Zeit: "Im neuen Jahr sind alle Umtäusche erledigt. Die Kunden kommen sofort nach Weihnachten, also zwischen den Jahren", so Richter.

Schmuck wird auch oft gemeinsam eingekauft

Viel eingekauft wurde vor Weihnachten im Juweliergeschäft Christ am Kürschnerhof, erzählt die stellvertretende Filialleiterin Heidi Weigert, zurückgegeben aber verhältnismäßig wenig. Für die Weihnachtszeit hat das Geschäft seine Umtauschfrist bis Ende Januar verlängert. Auch hier werde in den ersten drei bis vier Tagen nach Weihnachten am meisten zurückgebracht. Oft würden die Schmuckstücke, etwa Ringe, nicht passen und aus diesem Grund zurückgegeben. "Den Fall, in dem das Geschenk gar nicht ankommt, gibt es natürlich schon auch", so Weigert. Viele Kunden würden ihre Geschenke aber zusammen mit dem zukünftigen Träger kaufen, damit es später nicht zum Umtausch komme.

"Umtausch ist ein wunderbarer Service."
Carl Schlier, Geschäftsführer von Modehaus "Schlier"

Eltern kaufen Kinderspielzeug oft nach Wunschlisten

"Heute hatten wir zwei Umtäusche", sagt Achim Bambach von Spielwarengeschäft "Die Murmel". Vor Weihnachten sei viel eingekauft worden, aber es werde über die Jahre gesehen immer weniger umgetauscht. Das liege seiner Meinung nach auch daran, dass Eltern oft eine Wunschliste besäßen, nach der sie die Weihnachtsgeschenke auswählen würden. Grund für einen Umtausch sei in der Regel, dass das beschenkte Kind den Gegenstand bereits besitzt. Wie umgetauscht wird, diese Entscheidung würde bei den Eltern liegen, da die Kinder selbst viele Dinge im Laden entdecken würden, die sie gerne mit nach Hause nehmen würden.

Einkäufe im Internet schaden dem Einzelhandel vor Ort

"Wir hatten erst drei Verkaufstage", sagt Ursula Drescher von der Buchhandlung "Neuer Weg".  Eine nachweihnachtliche Umtauschwelle kann sie in ihrem Geschäft aber nicht bestätigen. Einzelnes werde zwar zurückgebracht, gemessen am Umsatz sei das aber nichts Besonderes. Im Vorweihnachtsverkauf seien dieses Jahr neben Büchern vermehrt Gutscheine gekauft worden. Besonders ärgerlich sei die Konkurrenz durch den Online-Handel: "Die merken wir schon". Einkaufen und Umtauschen im Internet sei bequem, an den Einzelhandel, dessen ausbleibendes Geschäft und den Folgen, beispielsweise verkürzte Öffnungszeiten, dächten dabei zu wenige.

Nach Weihnachten werden weniger Tiere im Tierheim abgegeben als früher

Tiere sind keine Waren, aber dass Haustiere zu Weihnachten verschenkt werden, "das passiert schon", sagt Maxim Jochim vom Tierheim Würzburg. Tiere würden aber zum Glück mittlerweile weniger oft unüberlegt unter dem Weihnachtsbaum landen als früher. Trotzdem würden im Tierheim Würzburg immer noch jedes Jahr lebendige Weihnachtsgeschenke abgegeben. Meist brächten die Besitzer ihr Tier wenige Wochen nach Weihnachten ins Tierheim, wenn es sich im neuen Heim "eingelebt" habe. Betroffen von diesen Weihnachtsanschaffungen seien nicht nur Hunde und Katzen, sondern "alle möglichen Tiere".

Beliebtestes Weihnachtsgeschenk sind Geschenkgutscheine

Was die beliebtesten Weihnachtsgeschenke der Deutschen im Jahr 2018 waren, das untersuchte eine vom Handelsverband Deutschland unterstützte Studie des ifes Instituts für Empirie und Statistik. Das Ergebnis: am meisten Gefallen finden bei den Käufern Geschenkgutscheine gefolgt von Kosmetik/Körperpflege, Büchern/Schreibwaren, Kultur (Konzert, Theater) und Schmuck/Uhren/Gold- und Silberwaren. 40 bis 50 Prozent gut 55 900 befragten Personen aus verschiedenen Großstädten verschenkten diese Artikel gerne. 38 Prozent kauften gerne Spielzeug zu Weihnachten. Dass sie Tiere für gute Weihnachtsgeschenke halten würden, gaben fünf Prozent der Befragten an.  91 Prozent hingegen lehnten Lebendiges unterm Christbaum laut dieser Studie ab. Stolze 475 Euro hätte dieses Jahr jeder in Deutschland durchschnittlich für Weihnachtsgeschenke  ausgegeben.

 
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