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Güntersleben
Nach dem Aus für den Jurten-Kindergarten: Eltern bangen um Zukunft des Naturkindergartens
Das frühere Lagerhaus der Gemeinde dient seit 2018 als provisorische Unterkunft für den Naturkindergarten.
Foto: Christian Ammon | Das frühere Lagerhaus der Gemeinde dient seit 2018 als provisorische Unterkunft für den Naturkindergarten.
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 21.09.2022 02:40 Uhr

In den Günterslebener Kindergärten herrscht Unruhe. Die Weigerung von neun Mitarbeitern, den Arbeitgeber zu wechseln, hat auch die Eltern erreicht. Eine besondere Herausforderung stellt die ungeklärte Situation für den Naturkindergarten dar, der derzeit im so genannten Lagerhaus der Gemeinde provisorisch untergebracht ist. Mit dem Rückzieher der Eigentümer des Marienhofs ist die weitere Zukunft der Einrichtung offen.

Bis vor kurzem war geplant, dass die 25 Kindergartenkinder in zwei Jurten-Zelten auf dem Gelände des Aussiedlerhofs untergebracht werden. Die geschätzten Kosten waren nach einem langwierigen Genehmigungsverfahren und infolge der zuletzt explodierenden Baukosten in die Höhe geschossen.

Personalfrage verschärft die Situation

Damit platzte auch der Traum vieler Eltern, dass ihre Kinder schon bald einen im Landkreis einmaligen, an einen Bauernhof angeschlossenen Naturkindergarten besuchen können. Verschärft wird die Situation durch die ungeklärte Personalfrage: Nur eine von vier Stammkräften des Naturkindergartens ist zur Johanniter-Unfall-Hilfe gewechselt.

Die Verunsicherung unter den Eltern ist groß. "Wir nehmen natürlich die Emotionen wahr, die Erzieherinnen sind traurig, weinen teilweise", berichten Vertreter des Elternbeirats am Telefon und loben die engagierte Arbeit des Teams um Leiterin Diana Ziegler. Sie befürchten aber auch, dass die Kinder die Leidtragenden der ungewissen Zukunft sind: "Wir hatten unsere Kinder bewusst für den Naturkindergarten angemeldet, haben begeistert das dahinter stehende pädagogische Konzept unterstützt und auch einen entsprechenden Betreuungsvertrag unterschrieben."

Arbeitskreis aller Beteiligten vorgeschlagen

In einem Schreiben an die Gemeinde und den Träger, die Johanniter-Unfall-Hilfe, haben sie ihre Sorgen dargelegt. Eine Sicherung der Betreuung von Jahr zu Jahr sei für die Elternschaft und die Erzieher nicht zufriedenstellend. Sie schlagen einen Arbeitskreis aller Beteiligten vor, um doch noch einen Naturkindergarten zu verwirklichen. "Wir haben das Ziel, ein bisschen Tempo reinzubringen, wir wollen, dass es vorangeht", erklären sie auf Nachfrage.

Ideen, wie es weitergehen könnte, gibt es. Die Eltern haben Kontakt zum Eigentümer des rückwärtigen Gartengrundstücks geknüpft, um es für den Kindergarten zu nutzen. Auch können sie sich vorstellen, dass die bei den Kindern beliebten Hofwochen eine Fortsetzung finden. "Wir wollen uns nicht zurücklehnen und jammern", sagen die Eltern.

Eine erste wichtige Weichenstellung ist getroffen. Die Betriebserlaubnis durch das Landratsamt wurde bis August 2023 verlängert. Auch für die Johanniter sei das Aus für einen Neubau am Marienhof überraschend gekommen, erklärt Bereichsleiter Stephan Pies. Man habe für die Entscheidung "vollstes Verständnis", bedauern aber das Aus "dieses wirklich tollen Projektes, welches wir auch von Anfang an unterstützen".

Am früheren Lagerhaus fehlt Freispielfläche

Wie es mit dem Naturkindergarten weitergeht, liege nun bei der Gemeinde: "Da letztendlich auch hier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einem Betriebsübergang nicht zugestimmt haben, wird auch diese Entscheidung Einflüsse auf die zukünftigen Pläne und Konzeption der Einrichtung haben."

Auch Bürgermeisterin Klara Schömig bestätigt auf Nachfrage, dass weitere Planungen von der ungeklärten Personalfrage blockiert würden. Auch sie sieht dringenden Handlungsbedarf. Das frühere Lagerhaus wurde zwar für eine Nutzung durch Kinder umgebaut und erfüllt diese Aufgabe auch redlich. Die Voraussetzungen für eine dauerhafte Genehmigung erfüllt es jedoch nicht. Es fehlt vor allem an einer Freispielfläche. Sie betont, dass die Betreuung der Kinder auf jeden Fall sichergestellt sei. Es gebe derzeit ausreichend freie Plätze in den übrigen Kindergärten. Vorstellbar sei auch, dass dies in Form einer getrennten Naturkindergarten-Gruppe geschieht.

 
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