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WÜRZBURG
Nach dem Anschlag: „Erhöhte Vorsicht“ bei Türkeireise
At least 41 in Istanbul's Ataturk international airport attack       -  epa05397829 Relatives of Umut Sakaroglu, a custom officer at Ataturk Airport who was killed in the attacks on 28 June, mourn during a funeral in Istanbul, Turkey, 29 June 2016. At least 41 people were killed and more than 239 others were wounded in three separate gun and bomb attack outside and inside the terminal of Istanbul's Ataturk international airport on 28 June, media reported quoting officials. The attacks have been linked to either the Islamic State (IS) militant group or Kurdish separatists, media added. EPA/SEDAT SUNA +++(c) dpa - Bildfunk+++ |
Foto: Sedat Suna (EPA) | epa05397829 Relatives of Umut Sakaroglu, a custom officer at Ataturk Airport who was killed in the attacks on 28 June, mourn during a funeral in Istanbul, Turkey, 29 June 2016.
Gisela Rauch
 |  aktualisiert: 15.07.2024 08:50 Uhr

Am Tag nach dem Terroranschlag auf den Flughafen Istanbul hat das Auswärtige Amt Türkei-Reisenden besonders in den Großstädten „zu erhöhter Vorsicht“ geraten. In allen Teilen der Türkei müsse „grundsätzlich von einer terroristischen Gefährdung“ ausgegangen werden, heißt es weiter. Einer offizielle Reisewarnung hat das Auswärtige Amt aber nicht ausgesprochen.

Unterfränkische Urlauber, die für diesen Sommer eine Türkeireise gebucht haben, sind nach dem jüngsten Anschlag verunsichert. Sollen sie ihren geplanten Türkei-Urlaub trotzdem antreten? Oder sollen sie umbuchen? „Wir hatten einige solcher Anfragen“, berichtet Hans-Peter Preisner vom First Reisebüro in Würzburg. Auch Doris Batschi vom Reisebüro Göbel in Schweinfurt berichtet von einem Kunden, der gleich am Mittwochmorgen angerufen habe, um zu erfragen, wie man es verhindern könne, dass er am Istanbuler Flughafen umsteigen müsse.

Solange das Auswärtige Amt keine offizielle Reisewarnung ausspricht, sind Reisende, die aus Angst vor weiteren Anschlägen ihre Türkeireise stornieren oder umbuchen wollen, auf die Kulanz des Reiseveranstalters angewiesen. Einen Rechtsanspruch auf kostenlose Stornierung gibt es nicht. Etliche deutsche Reiseveranstalter kommen Reisenden durchaus entgegen.

Die TUI etwa kontaktiert nach Darstellung von Sprecherin Kathrin Spichala alle Urlauber, die bis einschließlich 31. Juli eine Istanbul-Reise mit TUI gebucht haben und bietet ihnen die Möglichkeit, gebührenfrei zu stornieren oder umzubuchen. Für die Baderegionen der Türkei gilt das Angebot laut Spichala allerdings nicht. Andere Reiseveranstalter wie Jahn oder ITS verlangen von ihren Kunden – schon seit Anfang des Jahres – keine Umbuchungsgebühr mehr, wenn sie bis 30 Tage vor Abreise das Urlaubsziel ändern wollen. Hans-Peter Preisner vom First Reisebüro in Würzburg rät Kunden, bei Zweifeln das Reisebüro oder den Veranstalter zu fragen, ob in ihrem Fall aus Kulanzgründen eine kostenfrei Umbuchung möglich ist.

Auch vor den Anschlägen schon wenig gefragt

Übereinstimmend berichten Reiseexperten aus der Region, dass die Türkei als Reiseland bereits vor dem Terroranschlag auf den Istanbuler Flughafen in diesem Jahr wenig gefragt war. „Die Türkei läuft schon das ganze Jahr nicht gut; sie schwächelt extrem“, sagt Ingrid Scheiner vom Würzburger „Reiseshop“. Nur rund 20 Prozent der Türkei-Kontingente seien gebucht worden. „Viele Kunden wollen nicht in die Türkei – nicht nur aus Angst vor Anschlägen. Etliche Leute haben mir ausdrücklich gesagt, dass sie wegen Erdogans Verhalten die Türkei nicht als Urlaubsziel in Betracht ziehen.“

Nach Darstellung der Reiseexperten aus der Region ist das als sicher geltende Reiseland Spanien der große Gewinner der diesjährigen Saison. „Weil alle nach Spanien wollen, zeichnen sich so langsam Engpässe ab“, sagt Doris Batschi aus Schweinfurt. Flüge nach Mallorca etwa seien schon sehr ausgesucht. „Die guten Uhrzeiten und beliebten Flughäfen sind weg.“

Aber nicht für alle Urlauber, die sich heuer von der Türkei abgewendet haben, ist Spanien eine Alternative. Das Land gilt als hochpreisig. Laut Scheiner und Batschi haben sich deshalb mehr Urlauber als sonst fürs günstige Reiseland Bulgarien interessiert; auch Selbstfahrer-Reisen nach Kroatien und Italien seien heuer begehrter denn je.

Das mag – nach den Anschlägen auf den Brüsseler Flughafen im März – mit einer gewachsenen Angst vor Flughäfen zusammenhängen. Reiseexpertin Batschi berichtet von Kunden, die Flughäfen seit neuestem grundsätzlich meiden. Auch gebe es Urlauber, die seit den Brüsseler Anschlägen nicht mehr von großen Flughäfen wie Frankfurt in den Urlaub starten wollen, sondern lieber auf kleine Flughäfen wie Erfurt ausweichen.

 
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