"In den vergangenen fünfeinhalb Jahren hast Du diese Schule geführt, sie geprägt und auf eine ganz besondere Art und Weise weiterentwickelt, wie nur Du es konntest", fasste Fred Zeller, Vorstandsvorsitzender der Bomhard-Stiftung bei der Verabschiedung des Leitenden Direktors Winfried Malcher treffend zusammen. Fünfeinhalb Jahre füllte Malcher dieses Amt aus, doch an der Schule selbst war er etwa sein halbes Leben, nämlich 33 Jahre lang.
Die Prägung werde bleiben, meinte Zeller mit Blick auf beinahe 33 Jahre "Malcherismus" an der Bomhard-Schule. 1986 sei Malcher an die Schule gekommen. Schon in diesem Jahr sei er von den Schülern des Gymnasiums zum Vertrauenslehrer gewählt worden. Das findet Zeller insofern erstaunlich, weil ein Lehrer sich das Vertrauen seiner Schüler in der Regel erst erarbeiten müsse. "Deine unvergleichliche Art, auf Menschen zuzugehen und sie anzunehmen, führt dazu, dass Dir Türen aufliegen, für deren Öffnung andere Jahre brauchen – und für die manche niemals den richtigen Schlüssel finden", sagte Zeller in seiner Laudatio.
Malcher sei auf Augenhöhe auf die Schüler zugegangen, sie hätten sich ernst genommen und verstanden gefühlt. Das sei nicht leicht, wenn man trotzdem respektiert werden wolle und aufgrund seines Amtes respektiert werden müsse. Viele Erwachsene täten sich schwer damit, wie mit den Jugendlichen umgegangen werden soll, die neuerdings statt zur Schule am Freitag auf die Klimademo gingen. "Einer wie Du, Winfried, kann uns allen Vorbild sein, wie wir dieses Engagement aufnehmen und letztlich für uns alle in gute Bahnen lenken können."
Ein großes Herz für Kinder
Der Weg Malchers in Richtung Schulleitung habe im Sommer 2007 mit der Übernahme der Verantwortung für das Internat begonnen. Als zu Jahresbeginn 2014 bekannt geworden sei, dass Thomas Kellner Schule und Stiftung verlassen würde, sei Malcher sofort einer der Favoriten für seine Nachfolge gewesen. Drei wichtige Kriterien hätten für ihn gesprochen: Malcher sei ein Mann der Veränderung und des Fortschritts, ein Mann des Ausgleichs und der Versöhnung und ein Botschafter und Diplomat par excellence. Denn die Außenwahrnehmung der Schule sei zum Zeitpunkt seiner Amtsübernahme verbesserungsfähig, um nicht zu sagen verbesserungsbedürftig, gewesen. Alle Eigenschaften habe er für die Schule eingesetzt. Als kleines Zeichen der Anerkennung gab es im Namen der Stiftung das geschmiedete Bomhard-Kreuz für Malcher.
Regionalbischöfin und Stiftungsratsvorsitzende Gisela Bornowski entpflichtete Winfried Malcher offiziell von seinen Aufgaben. Die Früchte seines Wirkens, oft auch im Verborgenen, könnten wahrgenommen werden. Bornowski skizzierte seinen Lebenslauf vom Abitur am Steller-Gymnasium in Bad Windsheim, dem Studium der Theologie in Erlangen und Marburg, dem Vikariat in St. Lorenz in Nürnberg beim späteren Regionalbischof Christian Schmidt über die Ordination 1984 bis zum Eintritt in die Bomhard-Schule 1986 als Religionslehrer und Internatsseelsorger. "Du hast der Bomhard-Schule ein menschenfreundliches Gesicht gegeben", dankte ihm die Regionalbischöfin. Er habe ein großes Herz für Kinder, dafür gesorgt, dass der Religionsunterricht ein besonders beliebtes Fach geworden sei, und das Internat zu einem zweiten Zuhause gemacht.
Beruf als Berufung
Worte des Dankes sprachen Bernhard Petry von der Schulstiftung, Landrat Helmut Weiß, Landtagsabgeordneter Hans Herold, Bürgermeister Wolfgang Lampe, Valéria Veizer (Schulleiterin der Partnerschule Aszód, Ungarn) und Christian Keil von der Mitarbeitervertretung. Beste Noten stellten Malcher der Elternbeirat und die Schülermitverantwortung in Theaterstücken aus. Musikalisch dankten die Klassen 6 a und b des Gymnasiums begleitet von Peter Pretzer, der Tenor Jan Kobow, Josefine Reichenwallner und Aimée Thomas (beide Q 11) sowie Direktorium, Verwaltung und Internat mit dem Song "Winnie".
Der so gelobte "Winnie" nannte dann seinen Beruf auch eine Berufung. Nie habe er nur von Ferien zu Ferien gedacht, denn sonst wäre er wieder als Gemeindepfarrer zurück gegangen. Das, was er der Bomhard-Schule gegeben habe, habe er doppelt und dreifach zurückerhalten. Gefragt nach seinen schönsten Erlebnisse, musste er erst nachdenken. Kam dann auf das Internat zu sprechen. Freude und Dankbarkeit erfüllten ihn, dass er Schüler aus schwierigsten Verhältnissen bis zum erfolgreichen Abschluss habe begleite dürfen.
Malcher wird neben seinem Engagement für den Erhalt von Schloss Seehaus (Markt Nordheim) im nächsten Schuljahr noch weiterhin Unterrichtsstunden geben. Allerdings einen Leitenden Direktor werde es dann nicht mehr geben. Alfred Lockl (Gymnasium), Ralf Lischka (Realschule) und Philipp Specht (Fachoberschule) bilden zusammen mit Verena Metz die Schulleitung.