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Gaukönigshofen
"Mutter Gottes der schönen Liebe" in der Schutzengelkirche in Gaukönigshofen
Das  Bildnis 'Mutter Gottes der schönen Liebe' im linken Seitenaltar der Gaukönigshöfer Schutzengelkirche ist mit einer interessanten Geschichte verbunden.
Foto: Hannelore Grimm | Das Bildnis "Mutter Gottes der schönen Liebe" im linken Seitenaltar der Gaukönigshöfer Schutzengelkirche ist mit einer interessanten Geschichte verbunden.
Hannelore Grimm
 |  aktualisiert: 15.11.2024 02:39 Uhr

"Bevor es lustig wird, wird es ernst. Vor dem Schnaps steht die Kultur." Mit diesen scherzhaft gemeinten Worten begann Pfarrer Klaus König zum Auftakt des Kirchweihumzugs seinen Vortrag, in dem er sich ausführlich und anschaulich mit der Gestaltung des linken Seitenaltars in der Schutzengelkirche befasste.

Einen breiten Raum nahm bei seinen Ausführungen die Betrachtung des Mittelbildes ein. "Ein Kranz mit zwölf Sternen, die Lilie in der Hand, der Mond zu Füßen und eine Schlange, der die Frau den Kopf zertritt." Die Frau ist die Mutter Gottes aus der Offenbarung des Johannes, wie sie als "Großes Zeichen am Himmel" erscheint.

Stutzig an der Abbildung macht, laut Klaus König, das ungewöhnliche Detail, das sonst in Franken nicht zu finden ist: dass die Mariendarstellung einen Kranz von Blumen wie ein Stirnband um ihr Haupt trägt.

Der Maler des Bildes ist Matthäus Günther (1705–1788), der unzählige Kirchen in Tirol, Bayern, Franken und Baden-Württemberg und auch 1752 die Decke des Würzburger Käppeles mit Fresken ausgestattet hat.

Was hat es mit dem Blumenkranz auf dem Kirchenbild in Gaukönigshofen auf sich?

Was es mit dem Blumenkranz auf sich hat, für diese Frage ging Klaus König zurück nach Peißenberg wo Matthäus Günther geboren wurde. Dort hat er in der Doppelkirche auf dem Hohen Peißenberg gemalt, bevor er in die Nähe der damals noch bewohnten Benediktinerabtei Wessobrunn im Landkreis Weilheim-Schongau zog.

Wie eine solche Darstellung nach Franken kommt, erklärt sich damit, dass im alten Bruderschaftsverzeichnis der Pfarrei Wessobrunn der Ort Gaukönigshofen mit einer bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts existierenden "Bruderschaft der Muttergottes von der Schönen Liebe" auftaucht.

Pfarrer Klaus König machte in seinem Vortrag zum Auftakt der 'Künshöfer Kerwa' auf die Besonderheit des 1753 von Matthäus Günter gemalten Bildes aufmerksam.
Foto: Hannelore Grimm | Pfarrer Klaus König machte in seinem Vortrag zum Auftakt der "Künshöfer Kerwa" auf die Besonderheit des 1753 von Matthäus Günter gemalten Bildes aufmerksam.

Folglich ist das linke Seitenaltarbild der Schutzengelkirche nicht nur ein Marienbild, sondern ein sogenanntes "Bruderschaftsbild" einer Gebetsgemeinschaft.

"Mutter Gottes, ohne Erbsünde empfangen" so die Überschrift über dem Bild, war im Jahre 1752 kein unumstrittener Satz, sondern damals ein Statement. Seit dem 13. Jahrhundert haben die Theologen der großen katholischen Orden darüber gestritten, ob Maria wirklich "ohne Erbsünde" empfangen hat. Auch die Prämonstratenser haben Position bezogen – unter anderem auch in Gaukönigshofen durch die Gründung der Bruderschaft.

Den Streit hat 1854 Papst Pius IX durch das Unfehlbarkeits-Dogma geklärt und Gaukönigshofen hat diese Klärung durch die Errichtung des Mariengartens gefeiert.

 
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