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Estenfeld
"Muslime müssen lernen, uns Christen zu akzeptieren!"
Abtprimas Notker Wolf spricht im Interview über respektvolles Miteinander von Christen und Muslimen und warum politischer Islam für ihn ein Problem darstellt.
Abtprimas Notker Wolf wünscht sich ein respektvolles Miteinander von Christen und Muslimen.
Foto: Notker Wolf | Abtprimas Notker Wolf wünscht sich ein respektvolles Miteinander von Christen und Muslimen.
Aaron Niemeyer
 |  aktualisiert: 03.12.2019 11:01 Uhr

Der ehemalige Benediktinerabt Notker Wolf spricht am kommenden Sonntag ,13. Januar, um 10 Uhr im Gemeindezentrum St. Mauritius über seine Vorstellungen eines respektvollen Miteinander von Christen und Muslimen. Dabei stellt er wichtige Forderungen an Muslime in Deutschland. Doch auch Kirchen können seiner Meinung nach etwas zum gemeinsamen Miteinander beitragen.

FRAGE: Herr Wolf die Veranstaltung am kommenden Wochenende in Estenfeld trägt den Titel "Christen und Muslime - unüberbrückbarer Gegensatz oder respektvolles Miteinander?" Inwiefern schließen diese Dinge sich aus?

Notker Wolf: Fragen Sie das Herrn Erdogan. Der sagt ja etwa, dass einzig der Islam die Lösung ist. Seine politische Interpretation des Islams hat einen totalitären Anspruch. Natürlich ist das nur ein Teil des Islams. Ähnlich wie es bei uns Christen unterschiedliche Konfessionen gibt, gibt es auch im Islam unterschiedliche Richtungen. Die türkische Form des politischen Islams, wie sie Herr Erdogan vertritt, macht sich jedoch in Deutschland besonders laut breit.

Inwiefern unterscheidet sich denn hier der Islam vom Christentum?

Wolf: Das Christentum erhebt keine politischen Ansprüche mehr, sondern setzt auf friedliche Koexistenz der Religionen. Das war in früheren Zeiten einmal anders. Unter anderem durch die Aufklärung ist das Christentum inzwischen jedoch durch Toleranz geprägt. Das Christentum und der Islam stellen hier unterschiedliche Wirklichkeiten dar. Christentum bedeutet vor allem Glaube. Der Islam ist, wenn er ernstgenommen wird, jedoch mehr als Glaube.

Was bedeutet es denn, den Islam ernst zu nehmen?

Wolf: Nun es sind ja vor allem muslimische Fundamentalisten, die sich weltweit lautstark bemerkbar machen. Die verstehen den Koran als Wort Gottes und legen die Schrift wörtlich aus. So entstehen etwa Forderungen, wie dass Europa muslimischer werden müsse. Nicht jeder Muslim ist jedoch Fundamentalist, wir nehmen dies nur oft so wahr, weil die sich am lautesten artikulieren.

Wie könnte denn ein respektvolles Miteinander aussehen?

Wolf: Muslime müssen lernen, uns Christen mit unserem Glauben zu akzeptieren. Gerade die Fundamentalisten sagen, dass die Menschen im Westen Ungläubige seien. Muslime müssen lernen, ihre heilige Schrift als von Menschen gemacht zu akzeptieren und friedlich mit anderen Religionen zu koexistieren. Es gibt ja auch Beispiele, wo dies funktioniert. Etwa in Jordanien, wo Christen und Muslime friedlich zusammenleben. Schwierig wird es nur immer dann, wenn der Islam politische Ansprüche erhebt.

Was können denn die Kirchen tun, um das gemeinsame Miteinander trotz Gegensätzen zu stärken?

Wolf: Es geht darum, mit Muslimen friedlich zusammen zu leben. Wir müssen lernen, sie als tiefgläubige Menschen zu akzeptieren, deren Glauben ihr Leben prägt. Es gilt der Grundsatz der Toleranz trotz unterschiedlicher Meinung.

Müssen Muslime in Europa christlicher werden, damit das Miteinander funktioniert?

Wolf: Nein, ich erwarte nur, dass sie uns den Respekt entgegenbringen, den ich ihnen entgegenbringe, was in der Realität auch oft passiert. Ich habe etwa an Weihnachten viele Grüße von schiitischen (Glaubensrichtung im Islam, Anmerkung der Redaktion) Bekannten bekommen. Da ist der Respekt da.

Mehr über die verschiedenen Strömungen des Islams und Möglichkeiten eines respektvollen Miteinanders wird Notker Wolf am kommenden Sonntag, 13. Januar um 10 Uhr nach einem gemeinsamen Gottesdienst im Gemeindezentrum St. Mauritius in Estenfeld berichten.

 
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Kommentare
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  • Erstaunlich, dass diese Äußerung von Notger Wolf von der Mainpost veröffentlich wurde. Mein Kommentar wurde nicht veröffentlicht, obwohl ich mir keiner "Schuld" bewusst bin. Kritik hört man nur gerne, wenn sie g e g e n Christen gerichtet ist.
    Wen wundern da die Zahlen der AfD? Ich hab übrigens mit denen nichts am Hut.
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  • martin-dobat@t-online.de
    Wo sind die Menschen die bereit sind zu ihrem Herrn zu stehen, der sein Leben für uns gegeben hat!
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  • Funkenstern
    Braucht man den Islam? Braucht man die Katholen und Evangolen, braucht man die Hindus, Buddhisten und sonstigen Verblöder?
    In allen Religionen geht es um zwei Sachen, MAcht und Geld. Wer daran glaubt, seine Sache. Ich glaube an das Universum und an die Natur, die alles richtet.
    Die Menschheit ist ein Muckenschiss in der Evolution und die Menschheit bewertet sich komplett über.
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  • post@herbertstapff.de
    Zitate in "...":
    "einzig der Islam die Lösung ist. ... totalitären Anspruch." Will nicht der Islam die Weltherrschaft?
    Es ist derzeit nicht möglich, bei Christen und Muslime ein Miteinander, ein friedliches Zusammenleben zu wollen. Dazu gehören immer zwei. Bis jetzt wollen dies nur die Christen.
    "Muslime müssen lernen, ihre heilige Schrift als von Menschen gemacht zu akzeptieren". Und unsere Bibel, die Heilige Schrift? Auch die ist nur von Menschen gemacht.
    "Schwierig wird es nur immer dann, wenn der Islam politische Ansprüche erhebt". Früher hat dies das Christentum auch getan, Staat und Kirche waren auf engste d. h. Personalunion verknüpft. Es führte in Krieg und Gewalt, hat uns die Geschichte gelehrt. Der Islam will eine politische Macht sein, denn nur so kann er sich weltweit verbreiten. Die Christen sind auf der Welt immer noch eine Minderheit.
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