Vor 100 Jahren wurde der Musikverein Rieden gegründet. Das wird am 15. und 16. Juni tüchtig gefeiert. In seinem Jubiläumsjahr hat der Verein neben dem großen Sommerfest mit Sternmarsch und einem "Böhmischen Open Air" allerlei vor. Der Festkommers wird am 26. Oktober sein. Im September ist ein Herbstfest und im Dezember ein Kirchenkonzert geplant.
Musik wird in Rieden nachweislich schon seit 1736 gespielt. Der Musikverein Rieden wurde jedoch "erst" am 20. Dezember 1924 von zwölf Männern gegründet. Aus diesem Jahr gibt es eine Satzung. Der Verein soll "die Musik heben und junge Leute in der Musik ausbilden sowie die örtlichen Festlichkeiten, kirchliche Feiern usw. durch musikalische Darbietungen verschönern".
Anlässlich des 100-jährigen Bestehens hat der Musikverein in seinem Archiv gestöbert. Alte Bilder und mach andere Schätze wurden gefunden. Dazu zählen Tonträger, auf dem von der Kapelle veröffentlichte Blasmusikklassiker erhalten sind. 1984 spielten die Riedener auf der Schallplatte "Musikalische Grüße aus dem Landkreis Würzburg" mit. 1987 ist die Schallplatte "So klingt’s um den Eichelberg" und später noch eine CD veröffentlicht worden.
Treue und Beständigkeit
Die Eichelberg-Schallplatte wurde damals von der Raiffeisenbank unterstützt. Mitgespielt haben die Kapellen aus Erbshausen-Sulzwiesen, Hausen, Opferbaum und Rieden. Noch heute werde ein Großteil der damals gespielten Stücke gespielt. Zum Jubiläum wurde das Stück "Goldene Trompeten" wieder eingeübt und beim 30. Gemeinschafskonzert der drei Kapellen der Gemeinde Hausen präsentiert. Auch die Märsche "In die weite Welt" und "Kyffhäuser Turnermarsch" werden wieder geprobt.
Mit dem Walzer "Echo vom Glockenberg" wurde auf den Schallplattenaufnahmen von einst gar eine Eigenkomposition von Josef Kaiser verewigt. Der Riedener zählt zu den Glücksfällen des Vereins. Als Student mit gerade einmal 19 Jahren gründete er Anfang der 1970ger Jahre eine Jugendkapelle mit 22 Musikantinenn und Musikanten. Zwölf Jahre blieb er musikalischer Leiter der Kapelle.
Später wurde er Ehrenmitglied des Musikvereins. Leider starb er vor fünf Jahren mit 67 Jahren. Das 100-jährige Jubiläum hätte ihm gefallen und auch, dass nach über 50 Jahren noch Musikanten seiner einstigen Jugendkapelle mitspielen. Überhaupt ist die Treue und Beständigkeit ein Merkmal der Riedener. Von 1984 bis 2015 war Markus Breitinger Dirigent. Seitdem leitet Andrea Selig die Kapelle. Während ihres Mutterschutzes springt Sven Hippeli als Dirigent ein.
Mitgliederzahlen auf "absolutem Höchststand"
Rechtzeitig zum Festkommers im Oktober soll die fortgeschriebene Chronik veröffentlicht werden. Grundlage sind die Aufzeichnungen zur 80-Jahr-Feier. Sie werden von Ute Münster-Ofen ergänzt. Rund 100 Personen will der Musikverein beim Kommersabend für deren langjährige Mitgliedschaft ehren. Das älteste Mitglied sei Bruno Römert. Er hält dem Verein seit 70 Jahren die Treue.
Mit 320 Mitgliedern und 100 Aktiven hat der Verein derzeit seinen "absoluten Höchststand". "Das liegt auch an unserem Chor", begründet Vereinsvorsitzender Reinhard Kaiser die Begeisterung für die Musik im Dorf. Mitte 2010 und damit vor 14 Jahren wurde die Sparte Chor gegründet. Seitdem wird der Chor "Chorisma" von Connie Sauer und Karin Keller-Hettrich geleitet. Zu bestimmten Anlässen tritt auch der Kinderchor "Chorissima" auf. Kinder ab drei Jahren können hier mitsingen.
Im Chor singen derzeit rund 30 Frauen und Männer mit. 40 Jugendliche befinden sich in der musikalischen Früherziehung und lernen zunächst Flöte und dann bei den sechs Ausbildern ein Instrument. Sowohl in der Ausbildung als auch bei Auftritten sei die Zusammenarbeit mit den Musikvereinen in Erbshausen-Sulzwiesen und Hausen bestens. Beim Kilianifestzug in Würzburg etwa treten die Aktiven als eine Gemeinschaftskapelle auf.
Ein Ständchen für den Bürgermeister
Die Blaskapelle des Musikvereins Rieden unterstützt im Dorf die kirchlichen und weltlichen Feste. Sie spielt Konzerte im Pfarrgarten und der Dorfkirche St. Odilia, macht bei den Veranstaltungen der Ortsvereine mit und liebt ihr traditionelles Kesselfleischessen. Seit 1974 wird an Silvester dem Bürgermeister und Vereinsvorständen ein Ständchen gespielt. "Das war ein guter Beschluss", schmunzeln die heutigen Vorstandsmitglieder.
Seitdem ist der Silvestertag nämlich ein Feiertag im Ort. Vom Frühstück mit "bacon und eggs" bis zum Abschluss beim Bürgermeister sind die Musikanten bis zum Abend unterwegs. Sie spielen mittlerweile bei 20 Stationen im Dorf. Um die Bewirtung brauchen sich die Aktiven dabei keine Sorge zu machen.
Der Jubiläumsverein freut sich nun auf sein Sommerfest im Pfarrgarten mit dem Sternmarsch am Sonntag und der Festunterhaltung vom Musikverein Eßleben sowie dem böhmisch-mährischen Blasmusikabend am Samstag mit der Kapelle "Brennend Böhmisch". Zwei Musiker des Musikvereins Rieden spielen dieser Kapelle mit.