
Bibo, Bert und Grobi sind keineswegs seine täglichen Begleiter, aber so ein Bass-Lehrer an der Sing- und Musikschule kann durchaus auch freischaffender Künstler sein und neben seinem pädagogischen Job mit Bands und Orchestern anbandeln. Mit den Monstern der Sesamstraße ist die Begegnung vor allem hörbar, denn Musiklehrer Felix Wiegand nahm zum 40. Geburtstag der Fernsehshow mit anderen Musikern das Stück „You can't get enough“ mit deutschem Text auf. Diese Show soll im Herbst ausgestrahlt werden, so Wiegand, der selbst zwei kleine Kinder hat („Ich bin einer der wenigen Papas, die ihre Kinder in den Kindergarten bringen“).
Es sind vor allem auch Kinder, die in der Sing- und Musikschule (SuMS) Würzburg Musik in allen Facetten kennenlernen. Felix Wiegand passt gut dahin, er, der die Musik einfach liebt und die Begeisterung dafür weitergeben will. Wiegand lehrt Kontrabass und E-Bass. Zu Zeiten, in denen er nicht an der Musikschule und nicht bei seiner Familie ist – „das Wichtigste ist natürlich meine Familie, ganz klar“, sagt er – spielt er in Jazz- oder Rock-Ensembles, in Big Band oder Orchester. Mit der Neuen Philharmonie Frankfurt tourte er mit Stargeiger David Garrett; mit der Band „Dick Brave and the Backbeats“ mit Liedermacher Sascha. „Ich spiele in sieben Bands regelmäßig“, sagt er.
„Musik macht mich lebendig, froh“, sagt Wiegand, „sie ist unmittelbar, man kann nicht wie bei einem Bild einfach weggucken, man kann sich ihr nicht entziehen“, Musik trifft. Sie fördere Teamgeist und Kompetenz. „Selbst Töne machen“, erklärt er, sei eine „wichtige Entwicklung für die Seele“.
Musik sei emotional. Musik könne fesseln. Dafür trage der Musiker die Verantwortung. Er, der selbst von seinen früheren Lehrern schwärmt, unterrichtet heute 16-jährige genauso wie 40-jährige Schüler, hatte auch schon mal einen kleinen, siebenjährigen Kerl, der unbedingt Bass lernen wollte und sich erst im ersten Jahr Unterricht zu der Körpergröße entwickelte, die er für den kleinen Viertelbass brauchte. Bis dahin musste er sich ein bisschen verrenken, aber immerhin konnte der junge Schüler rasch die einfachen Noten lesen und bald auf dem Bass dann doch schon Weihnachtslieder spielen. Bass lernen ab zehn Jahren, das sei optimal, so Wiegand. Bässe gibt es in verschiedenen Größen: viertel, einhalb, dreiviertel und die ganz großen.
Wiegands Blick zurück: Nach der Schulzeit lernte er Elektriker. Die Rock'n-Roll-Welle hatte ihn erfasst, und obwohl er damals musikalisch „nicht besonders begabt“ gewesen sei, lächelt er verschmitzt, hatte er sich den Bass in den Kopf gesetzt und begann in der Musikschule, das Instrument zu lernen. Parallel zu seinem Hobby, dem Bass, rackerte er bis zum Fachabitur und konnte sich damit seinen Traum, das Studium an der Hochschule für Musik, erfüllen.
Festschrift und Lehrerkonzert
Auch Lehrer spielen auf der Bühne. An diesem Sonntag, 17. März, präsentieren sich über 20 Musiklehrer der Sing- und Musikschule Würzburg in der Schönbornhalle des Mainfränkischen Museums. Die Veranstaltung beginnt um 17 Uhr und ist kostenfrei.
Die Festschrift zum 50. Jubiläum der Schule wird aus diesem Anlass vorgestellt. Das Heft, das auch als ePaper angeboten wird, beinhaltet neben den traditionellen Grußworten eine Serie von 50 kleinen Berichten: „50 Jahre – 50 Zeitzeugen“ sind Einzelbeiträge von Kindern, Eltern, Entscheidungsträgern und Freunden, die zum Staunen, Schmunzeln und Nachdenken anregen. Darüber hinaus bieten Interviews und Fachartikel auf 80 Seiten unterhaltsame Abwechslung. QR-Codes verknüpfen Ton- und Filmbeispiele auf der Website und machen die Festschrift lebendig. Das Layout und die gestalterische wie crossmediale Konzeption unterstützte Vogel Business Media.