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Würzburg
Musiker zu Corona-Zeiten: "Man darf einfach nicht aufgeben"
Für Kulturschaffende scheint die derzeitige Situation aussichtslos. Die Rockband Devil May Care zeigt, dass es sich trotz Pandemie lohnt, dran zu bleiben. Ihr Erfolgsrezept.
Ein Bild das es noch eine Weile lang nicht wieder geben wird. Die Post-Hardcore Band 'Devil May Care' aus Würzburg bei einem Konzert.
Foto: Georg Hoos | Ein Bild das es noch eine Weile lang nicht wieder geben wird. Die Post-Hardcore Band "Devil May Care" aus Würzburg bei einem Konzert.
Marcel Dinkel
 |  aktualisiert: 21.01.2021 02:17 Uhr

 "Wir wollen weiter Musik machen." Diese Aussage wurde für die Jungs der Würzburger Rockband Devil May Care zum Credo der Corona-Krise. Auch eine Pandemie mit ihren weitreichenden Folgen für die Kulturszene schaffte es nicht, die Würzburger Band von ihrer Leidenschaft abzubringen: der Musik.

Viele Bands seien wegen der weggefallenen Konzerte in eine Schockstarre verfallen, erzählt Tim Heberlein, Sänger der Band. "Wir haben daher versucht, kreativ zu bleiben, und das Beste aus der Situation für uns zu machen". "Wir haben online Konzerte gespielt, neue Songs geschrieben und wollten einfach immer weiter Musik machen", resümiert Heberlein.

Die Krise sorgt dafür, dass man sich mehr mit sich selbst beschäftigen muss"
Tim Heberlein - Sänger von Devil May Care

Doch die Corona-Zeit zieht nicht spurlos an den Musikern vorbei. "Das Ganze hat uns stark aus dem Alltag gerissen", erinnert sich Lukas Esslinger, Gitarrist der Band. Die entfallenen Proben und der direkte Austausch mit den Menschen, dies alles fehle den Musikern. Auch der kreative Workflow der Musiker wird beeinträchtigt. Nicht immer schaffen es die Künstler, sich in die Ideen der anderen hineinzuversetzen. "Ein Online-Meeting kann den persönlichen Austausch nicht ersetzen", sagt Lukas Esslinger.

Bandfoto der Post-Hardcore Band 'Devil May Care' aus Würzburg. Zu sehen sind (v.l.) Joachim Lindner, Lukas Esslinger, Moritz Hillenbrand und Tim Heberlein.
Foto: Georg Hoos | Bandfoto der Post-Hardcore Band "Devil May Care" aus Würzburg. Zu sehen sind (v.l.) Joachim Lindner, Lukas Esslinger, Moritz Hillenbrand und Tim Heberlein.

Die Krise macht aber vor allem eins: Demütig.

Die Krise mache ihn aber vor allem eins: Demütig. "Ich finde es auch krass, was das Ganze mit uns als Land getan hat. Es ist unfassbar was da passiert, und auch was da für Menschen auf die Straßen gehen. Da hat man teilweise mehr Angst vor den Leuten als vor der Pandemie selbst", sagt Esslinger. "Die Krise sorgt dafür, dass man sich mehr mit sich selbst beschäftigen muss", ergänzt Tim Heberlein. Vor allem innerlich mache das ganze etwas mit einem, fährt er fort. Es stellen sich andere, essenziellere Fragen als sonst. "Ob man überhaupt mit sich selbst zufrieden ist, mit dem was man da im Spiegel sieht", erklärt er.

Mitte Dezember folgte sogleich der zweite Song

So kam es auch zu der ersten Single "Calm Waters", welche im Herbst 2020 mit einem selbstgedrehten Musikvideo erschienen ist. Und damit nicht genug: Mitte Dezember folgte sogleich der zweite Song "Painter", welcher bereits einen Monat später über 90 000 Abrufe auf der Online-Musikplattform Spotify erzielte.

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Für diesen konnte die Band den Sänger einer befreundeten Band aus Bremen gewinnen. Auch hier haben die Jungs ein passendes Musikvideo mitgeliefert, welches sie trotz Corona und aus 485 Kilometern Entfernung via Greenscreen-Technik drehen konnten.  Produziert wurden die Songs vom Tonstudio Spiral Musik in Würzburg.

Die Themen sind aus der Isolation geboren

"Die Themen sind aus der Isolation geboren und handeln davon, sich mit sich selbst und den eigenen Problemen zu beschäftigen", erklärt Heberlein. So setzt sich die Band in "Calm Waters" mit dem Thema Alkoholismus auseinander.  Auch musikalisch werde es düsterer. "Im Vergleich zum vorherigen Album Echos wird alles eine Schippe härter", sagt Esslinger.

Anzeige für den Anbieter YouTube über den Consent-Anbieter verweigert

Die Arbeit hat sich gelohnt: Seit Ende letzten Jahres wird Devil May Care jetzt auch von der Initiative Musik gefördert. Diese zentrale Fördereinrichtung der Bundesregierung unterstützt zusammen mit der Kulturindustrie aufstrebende Künstler in ganz Deutschland.

"Plötzlich haben sich unendlich viele Möglichkeiten ergeben"

"Plötzlich haben sich unendlich viele Möglichkeiten ergeben", sagt sich Lukas Esslinger. "Viele Ideen scheitern oftmals an der Finanzierung, und nun haben wir die nötigen Mittel zur Verfügung", sagt er.  "Vor allem können wir jetzt allen etwas zurückgeben, die uns bisher oft nur aus freundschaftlichen Gründen unterstützt haben, sei es als Produzenten, Fotografen oder Techniker auf Touren", freut sich Heberlein. Auch die entgegengebrachte Wertschätzung durch die Bewilligung der Mittel stärkt die Musiker in ihrem Vorhaben.

Anderen Musikern raten Devil May Care vor allem eins: Dran bleiben. "Es klingt platt, aber man darf einfach nicht aufgeben", sagt Lukas Esslinger. "Du musst dich da reinbeißen. Von selbst kommt niemand auf dich zu. Es geht nur voran, wenn du aktiv bleibst."

 
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  • K. F.
    tja, das ist auch mein motto! wir wollen weiter musik machen!
    ich finde es so langsam eine frechheit und demütigung, wie man auf den gefühlen der menschen herumtrampelt. die politik bringt doch allem anschein nach aber auch gar nichts auf die reihe mit dem coronavirus! hat der 1. lockdown seinen erfolg nicht
    gezeigt, zeigt auch der 2. im moment kaum wirkung. wollen unsere politischen denker den staat und somit auch die bürger einfach kaputt reden und machen?
    dann nur weiter so! der zahltag kommt bestimmt im herbst! freu mich schon auf
    die bundestagswahl. wird für manche ein böses erwachen geben im september,
    gerade auch für manche möchtegerncorona-bundeskanzleranwärter!
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