Es ist der Moment, in dem die Mitglieder des Röttinger Festspiel-Ensembles buchstäblich aus der Rolle fallen. Beim Konzertabend, der einmal in der Spielzeit der Frankenfestspiele stattfindet, dürfen die Schauspieler selbst entscheiden, was sie präsentieren wollen. Auch in diesem Jahr kam dabei ein Abend voller Überraschung heraus.
Die größte Überraschung lieferte allerdings ein junges Mädchen, das bei den Frankenfestspielen gar nicht auf der Bühne steht: die 14-jährige Lola Witzmann, Tochter von Antje Rietz, die heuer in der weiblichen Hauptrolle als „Fee aus dem See“ im Monty-Python-Musical „Spamalot“ zu sehen ist.
In der Cole-Porter-Ballade „Ganz Paris träumt von der Liebe“ aus dem Musical „Can-Can“ überzeugte sie im Duett mit ihrer Mutter mit einer reifen Jazz-Stimme, wie man sie einer 14-Jährigen nie zugetraut hätte.
Trompetenjodler
Ihre enorme Vielseitigkeit bewies hingegen ihr Mutter Antje Rietz. Dass die Berlinerin ebenso gut jodeln wie Trompete spielen kann, wissen erfahrene Festspiel-Besucher bereits. Dass sie beides nahezu gleichzeitig schafft, wie in einer verjazzten Version des Volkslied „Die Gedanken sind frei“, dürfte dennoch den meisten neu gewesen sein.
Fürs Publikum hat sich bezahlt gemacht, dass in diesem Jahr viele Schauspieler mit klassischer Gesangsausbildung am Werke sind, unter ihnen Elisabeth Schuller, Monika Steinwidder und Lukas Witzel. Besonders auffallend Simone Werner mit der Arie „Habanera“ aus der Oper „Carmen“.
Gemeinsam auf der Bühne stehen
Jedem wie es ihm gefällt, lautet des Rezept für den musikalischen Festspiel-Cocktail, wie Pianist und Moderator Walter Lochmann erläuterte. Dass es zugleich die einzige Gelegenheit ist, bei der Schauspieler aus den verschiedenen Stücken gemeinsam auf der Bühne stehen dürfen, steigert deren Spielfreude zusätzlich.
So verwundert es auch nicht, dass das altenglische Volkslied „Barbara Allen“, gesungen und auf der Harfe begleitet von Klaus Brantzen, im Programm ebenso seinen Platz hat wie das Wienerlied und die Telefonbuch-Polka von Georg Kreisler, gesungen von Franz Frickl.
Choreografie von Fred Astaire
Mit ihrer Steptanz-Einlage zum Lied „Isn't it a lovely day“ nach einer Choreografie von Fred Astaire gaben Katharina Lochmann und Monika Steinwidder zugleich einen Vorgeschmack auf eine weitere Sonderveranstaltung der Frankenfestspiele. Am 7. August ist Katharina Lochmann in der Burghalle gemeinsam mit dem Wiener Schauspieler und Tänzer in dem Stück „Fred Astaire – ein Leben für den Tanz“ zu sehen.
Ein überraschendes Wiedersehen gab es außerdem mit Kathleen Bauer, die mehrere Jahre lang in Röttingen als Schauspielerin und Choreografin tätig war und sich während eines Kurzbesuchs ebenfalls zum Auftritt überreden ließ.
Kurzweiliger Sommerabend
Begleitet wurden die Sänger vom musikalischen Leiter der Fastspiele, Walter Lochmann und der Festspiel-Band mit Christine Lochmann, Andreas Brantzel, Jochen Rothermel, Aggi Berger, Haiko Heinz, Chris Reiss und Jan Reinelt. Alles in allem ein kurzweiliger Sommerabend, an dessen Erfolg auch die bis zu später Stunde tropischen Temperaturen ihren Anteil hatten.