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UFFENHEIM
Musikalischer Abschied für Armin Griebel
Worte des Dankes und ein Weinpräsent überbrachte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik Unterfranken Reinhard Hüßner (rechts) an Armin Griebel.
Foto: Gerhard Krämer | Worte des Dankes und ein Weinpräsent überbrachte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik Unterfranken Reinhard Hüßner (rechts) an Armin Griebel.
Redaktion
 |  aktualisiert: 02.04.2019 11:01 Uhr

35 Jahre kontinuierliche, professionelle und erfolgreiche Arbeit – wie es Bezirkstagspräsident Richard Bartsch formulierte – liegen hinter Armin Griebel. Rund 24 Jahre, eines davon kommissarisch, davon leitete der promovierte Volkskundler die Forschungsstelle für fränkische Volksmusik, die einzige gemeinsame Einrichtung der Bezirke Unter-, Mittel- und Oberfranken, die ihren Sitz im mittelfränkischen Uffenheim hat. Mit einem Empfang in der Uffenheimer Stadthalle sagte der Bezirk Danke.

Der Vater des gebürtigen Gunzenbachers war Kreisheimatpfleger und Musikant. So schien der Weg programmiert gewesen zu sein für die Forschungsstelle, meinte Bezirkstagspräsident Richard Bartsch in seiner Laudatio. Doch Griebel habe zunächst Volkskunde an der Universität Würzburg studiert und sich in seiner Magisterarbeit mit der Geschichte der Trachtenvereine in ganz Franken beschäftigt.

Erste Fassung der Bibliotheksdatenbank

An der Universität habe er Dr. Horst Steinmetz, dem ersten Leiter der 1981 gegründeten Forschungsstelle für fränkische Volksmusik getroffen. Zur Vorbereitung der Ausstellung „Volksmusikinstrumente in Franken“ im Fränkischen Freilandmuseum Bad Windsheim holte Steinmetz den jungen Griebel 1983 per Werkvertrag in die Forschungsstelle, damals noch im Schloss Walkershofen (Gemeinde Simmershofen). Schon ein Jahr später wurde Griebel als wissenschaftlicher Mitarbeiter angestellt.

Er widmete sich insbesondere den volkskundlichen Forschungen zur Popularmusik mit dem Schwerpunkt auf der Volksmusik in Franken. Die Inventarisierung von Instrumentalnoten und Musikinstrumenten gehörte unter anderem zu seinen Aufgaben. Als 1987 der erste PC angeschafft wurde, erstellte Griebel die erste Fassung der Bibliotheksdatenbank. Er legte den Grundstock für die Noten- und Lieddatenbank, die weltweit zur Nutzung freigegeben wurde.

Große Instrumentensammlung

Für Griebel ist der Volksmusikbegriff weit gefasst, denn wie Steinmetz sieht er die Volksmusik nicht nur als historisches Dokument, sondern als Mittel sozialer Kommunikation. Bartsch erwähnte auch die Zusammenarbeit mit Musikanten, interessierten Laien und mit Musikwissenschaftlern.

Am 1. Mai 1995 wurde Griebel zum Leiter der Einrichtung der drei Bezirke ernannt. Eigentlich hatte er Kunstschaffender oder Museumsleiter werden wollen, verriet der Bezirkstagspräsident. Doch auch als Leiter der Forschungsstelle konnte er sich künstlerisch bei der hauseigenen Publikationsreihe oder musikalisch betätigen. Mit der Instrumentensammlung sei der museale Bereich bestens ausgestattet gewesen.

Frankenfahne am Liegerad

Unter Griebels Leitung wurden laut Bartsch die Sammlungs-, Forschungs- und Publikationstätigkeiten ausgeweitet und Projekte wie die Veröffentlichung von historischen Tonaufnahmen, Seminare und Tagungen, Musikanten- und Kirchweihforschung forciert – oftmals in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk, der Arbeitsgemeinschaft für fränkische Volksmusik und dem Bayerischen Landesverein für Heimatpflege. Ein besonderes Anliegen seien Griebel die Datenbanken als Quellensammlung und Grundlage aller Forschung gewesen.

Der „Durch-und-Durch-Franke“ mit Frankenfahne an seinem Liegerad „hat viel für die an der Volksmusik interessierten Menschen gemacht“, dankte Bartsch. Diesem Dank schlossen sich Uffenheims Bürgermeister Wolfgang Lampe, der von einer fruchtbaren Partnerschaft sprach, Wolfgang Hegel für den Bezirk Oberfranken, der den regen Austausch würdigte, und die unterfränkische Bezirksheimatpflegerin Birgit Speckle, die von gemeinsamen Feldforschungen berichtete, an. Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Fränkische Volksmusik Unterfranken, Reinhard Hüßner, betonte darüber hinaus die gute Kontaktpflege Griebels zu Vereinen und Institutionen und würdigte dessen Tätigkeit als Dienst an Mensch und Heimat.

Nachfolgerin bestreitet eigene Sendungen

Dr. Heidi Christ, Griebels bisherige Stellvertreterin und künftige Leiterin der Forschungsstelle, die eines der größten Notenarchive für historische Gebrauchsmusik in Bayern enthält, gab ihrem Chef einige Rätsel auf, damit er in den Ruhestand gehen durfte. Dabei erinnerte sie an viele Arbeitsfelder Griebels.

Christ studierte von 1987 bis 1994 an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und an der Karl-Franzens-Universität in Graz Volksmusik, Volkskunde und Denkmalpflege. Die Volksmusikforscherin ist seit 1995 stellvertretende Leiterin und Wissenschaftliche Mitarbeiterin. Schwerpunktmäßig widmet sich Heidi Christ der Lied- und Tanzforschung in der fränkischen Volksmusik. Bereits während ihrer Studienzeit kam sie zum Bayerischen Rundfunk. Heute moderiert sie eigene Sendungen bei „Fränkisch vor 7“ auf BR Heimat. Sie nimmt zudem Lehraufträge an den Universitäten in Würzburg und Bamberg wahr.

Dank an das Mitarbeiterteam

Mit der Gruppe „Ohrerhüller“ spielt sie Tanzmusik, natürlich auch bei der Verabschiedung. Wie Griebel spielt sie Kontrabass, der allerdings in der Gruppe Schmitts Katze, die natürlich auch musizierte. Nach dem offiziellen Teil verabschiedeten viele Weggefährten, teils auch musikalisch, Griebel in den wohlverdienten Ruhestand, den er dann so etwa Mitte August antritt. Griebel sagte von Herzen Danke an alle, mit denen er zusammenarbeiten durfte – nicht ohne einen Rückblick auf den gefühlt schönsten Arbeitsplatz des Bezirks zu richten, was zum einen an den Räumlichkeiten in der Alten Post in Uffenheim liege und zum anderen dem Mitarbeiterteam geschuldet sei.

Der Kontrabass ist bei Schmitts Katze Griebels Instrument.
Foto: Gerhard Krämer | Der Kontrabass ist bei Schmitts Katze Griebels Instrument.
 
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