Darunter ist die „Münchner Oktoberfest-Polka“ aus der Feder des weit über die Grenzen seiner Heimat bekannten Musikers. Die Noten werden Teil der nächsten Ausstellung des VfO im Herbst 2012 sein, die unter dem Leitthema „Musik., Gesang, Kunst und Kultur“ stehen soll.
Ein weiteres Prunkstück der geplanten Ausstellung, in der dem Winterhäuser Komponisten ein Ehrenplatz zukommen soll, wird der Faschingsorden sein, den die „Nürnberger Carnevalsvereine“ 2010 aus Anlass ihres 150-jährigen Bestehens herausgegeben haben.
Er zeigt eine Notenzeile, darunter den Hinweis auf Musikstück und Komponisten: „Nürnberger Carnevals-Marsch von J. Val. Hamm 1860“. Dieser Marsch werde heute noch in Nürnberg gespielt, erklärte Vorsitzender Werner Luksch, stolz über diese Neuerwerbung.
Sein Trachten richtet sich auf einen Festabend im Bürgerhaus unter Einbeziehung aller Gesangsvereine und Musikkapellen, die Winterhausen aufzubieten hat.
Im Jahresrückblick würdigte Werner Luksch insbesondere die Häuserführung am Kulinarischen Kunstsonntag in Zusammenarbeit mit Architekt Matthias Wieser. Die Veranstaltung hatte ein gewaltiges Echo gefunden Man werde überlegen müssen, ob man künftig die Teilnehmerzahl per Voranmeldung beschränkt; kleinere Altbauten wären dem Ansturm kaum noch gewachsen.
Beim 5. Kulinarischen Kunstsonntag habe alles gepasst: hohe Mitmachquote, fantastisches Spätsommerwetter, äußerst engagierte Akteure, ein buntes, ansprechendes Programm; das ganze Dorf habe davon profitiert.
Besonders stolz sei der Verein auf die Herausgabe des Winterhäuser Rüggerichtsbuchs 1597 bis 1614. Professor Wagner habe die schwer lesbare Schrift entziffert, die Gerichtsfälle zusammengefasst, und die Akten so einem breiten Publikum erschlossen.
Auch die von ihm für das Mitteilungsblatt zusammengestellten historischen Dorfereignisse würden aufmerksam und gerne gelesen.
Die digitale Aufarbeitung der Kirchenbücher schreite stetig voran. Im Vergleich zum Vorjahr seien nochmals 600 Personen dazugekommen. Nach Beerdigungen kämen zuweilen Anfragen, wer mit wem wie verwandt sei und somit Anlass habe, am Grab zu stehen, so Luksch. Über jeden Winterhäuser könne man mittlerweile Auskunft in Sachen Familienforschung geben.
Neben einem tragbaren Computer habe die Gemeinde nun, wie vom Verein gewünscht, auch eine Digitalkamera finanziert; diese liege auf dem Rathaus und könne für Vereinszwecke jederzeit ausgeliehen werden.
Rechtzeitig zum Weihnachtsmarkt konnte man zwar fünf alte VfO-Publikationen neu auflegen, nicht jedoch das vierte und letzte Mundartheft von Karl Geringer, der seine Autorenrechte an den Verein abgetreten hat.
Der Nachdruck soll baldmöglichst erfolgen. Dankbar sei der Verein Karl Geringer auch für die Überlassung von 200 Briefmarken mit Winterhäuser und Sommerhäuser Poststempeln.
Eine Mitmachaktion für Kinder wurde beim Weihnachtsmarkt angeboten. Über 60 Buben und Mädchen ließen sich für das Wachssiegeln begeistern. Zu Jahresbeginn 2011 wurde wieder exklusiv an alle 82 Mitglieder der 20. Fotokalender mit historischen Motiven ausgeteilt.
Märsche für den Zaren
Johann Valentin Hamm wurde am 11. Dezember 1811 in Winterhausen geboren. Nach dem Musikstudium ließ er sich 1838 in Würzburg als Musiklehrer für Geige nieder. Ab 1842 war er zudem Mitglied des Würzburger Theaterorchesters, später dessen Musikdirektor.
In Bad Kissingen übernahm Hamm 1855 das Amt des Konzertmeisters des Kurorchesters. Für das Kurorchester komponierte er insgesamt 86 Tänze und Märsche. Bei einem seiner Aufenthalte in Bad Kissingen wurde der russische Zar Alexander II. auf einige von Hamm komponierte Märsche aufmerksam und wollte sie für seine Militärkapelle erwerben. Hamm widmete dem Zaren darauf hin drei Jubelmärsche unter dem Titel „Erinnerungen an Kissingen“.
Hierfür wurde er vom Zaren mit einem Brillantring belohnt.Weitere bekannte Werke Hamms sind der Milanollo-Marsch, bis heute der Marsch der britischen Coldstream Guards, einem der Leibregimenter der englischen Königin. Am 21. Dezember 1874 starb Johann Valentin Hamm in Würzburg an den Folgen eines Schlaganfalls.
Kurz zuvor hatte er noch den „Bismarck-Rettungs-Jubel-Marsch“ komponiert. Er sollte an das Attentat erinnern, dem Reichskanzler Otto von Bismarck im sommer 1874 während seines ersten Kuraufenthalts in Bad Kissingen knapp entgangen war. Quelle: Wikipedia