Ein überraschendes, unerwartet klangvolles Geschenk erhielten rund 330 Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Blindeninstitut vom Philharmonischen Orchester des Mainfranken Theaters. Die Orchestermusiker, die aufgrund der Corona-Beschränkungen in dieser Theatersaison voraussichtlich keine Konzerte mehr spielen, nutzen die Zeit und Möglichkeit, Senioren und Menschen mit Behinderung mit ihrer Musik eine Freude zu bereiten und spielen kleine Freiluftkonzerte an unterschiedlichen Einrichtungen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Die Idee, Musik zu verschenken, stammte von der Theaterleitung und wurde von Orchestermanagerin Tara Hansen in enger Zusammenarbeit mit den städtischen Behörden, insbesondere dem Ordnungsamt, der Polizei und dem Gesundheitsamt, umgesetzt. Tara Hansen organisierte für das Blindeninstitut drei Freiluftkonzerte und schickte verschiedene Ensembles auf das Institutsgelände in der Ohmstraße in Lengfeld und in die Franz-Ludwig-Straße in der Sanderau.
Durch die Kontaktbeschränkungen und das Besuchsverbot waren im Blindeninstitut alle gemeinsamen Feste und Veranstaltungen abgesagt und so war nach Bekanntwerden der Konzerte die freudige Erwartung auf ein gemeinsames Musikhören riesengroß.
Zuhörer saßen nach Wohngruppen sortiert
Je zwei Konzerte von zwanzig Minuten spielten die unterschiedlich besetzten kleinen Ensembles des Orchesters an drei Tagen. Den Auftakt machten Matthias Steinkrauß am Violoncello und Tomáš Hájek an der Geige, auf den Wiesen am Pavillon und zwischen den Häusern A, B, C in der Ohmstraße. Die kleinen und großen Zuhörer, die mobil waren, saßen nach Wohngruppen sortiert mit viel Platz zwischen sich und ihren Nachbar im Gras und lauschten begeistert den Streichinstrumenten. Andere hatten in den Häusern die Fenster weit geöffnet und konnten so an dem Freiluftkonzert und der klassischen Musik teilhaben.
Viel Applaus erhielt auch das Geigenduo Michal Szykulski und seine Frau Alina Pasternak-Szykulska, die das zweite Freiluftkonzert im Innenhof der Bentheim Werkstatt in der Sanderau spielten. Hier lag beim "Türkischen Marsch" ein Hauch von Mozart in der Luft, der von südamerikanischen Tango-Melodien abgelöst und mit viel Beifall von den Balkonen, Terrassen und aus dem Innenhof kommentiert wurde.
Wunderbare Unterstützung für Bewohner
Beim dritten und abschließenden Konzert hallten die hellen und sehr präsenten Töne von Blechblasinstrumenten zwischen den Häusern wider. Die drei Hornisten Evan Williams, Jürgen Gräßler und Stefan Kawohl hatten viele bekannte Melodien und Volkslieder wie "Das Wandern ist des Müllers Lust" in ihrem Repertoire, die von den Zuhörern nicht nur mit gesummt sondern auch begeistert mitgesungen wurden.
"Die Freiluftkonzerte sind eine wunderbare Unterstützung für unsere Klienten und die strahlenden Gesichter sprechen ihre eigene Sprache", bedankte sich Institutsleiter Hubert Hertlein bei den Musikern.